Griechischer Bergtee – für die alten Jungen
Sideritis scardica Griseb., Sideritis clandestina, Sideritis raeseri Boiss. & Heldr., Sideritis syriaca L.
Wahrscheinlich hat jeder Griechenland-Urlauber bei seiner Heimkehr eines dieser Bündel aromatischer getrockneter grüner Halme des Griechischen Bergtees im Reisegepäck. Besucherinnen der Insel Kreta werden sicherlich die beliebte Sorte ‚Malotira‘ mit sich führen. Wer vom Festland der peloponnesischen Halbinsel abreist, wird möglicherweise den ‚Tee vom Olymp‘ dabei haben. Die vielen Sorten Griechischen Bergtees unterscheiden sich nicht nur durch den Ort ihres Anbaus. Sie gehören zur Gattung der Gliedkräuter (Sidertis), welche mehr als 100 Arten umfasst. Nicht alle wachsen auf der griechischen Halbinsel und ihren vorgelagerten zahlreichen Inseln. Sechs werden zu den Griechischen Bergtees gezählt. Vier davon gelten offiziell als Heilkräuter.
Bauch oder Brust?
Viele aromatische Kräutertees werden oft als erste Helfer bei Beschwerden mit der Verdauung, dem Magen oder Darm eingesetzt. So geht es auch den Kräutern der Sidertis-Arten der Griechischen Bergtees. Zubereitungen aus den vier Bergtee-Sorten eignen sich zur Linderung von leichten Magen-Darm-Beschwerden. Deren spasmolytischen (krampflösenden) Eigenschaften sind altbekannt.
Der erste Griff bei Erkältungen zu heissem Kräutertee ist nicht verkehrt. Offenbar handhaben das die Menschen auf dem Balkan nicht anders. Der Griechische Bergtee kann auch in diesen Fällen hilfreich sein. Alle vier Sidertis-Arten verfügen über antimikrobielle Eigenschaften. Das kann helfen, zumindest bei leichtem Husten im Zuge einer Erkältung. Flüssigkeitszufuhr gepaart mit Wärme und die ätherischen Öle fördern die mukoziliäre Clearance und verhindern bei Erkältungen häufig das Fortschreiten der Erkrankung. Wenn es sich dabei noch um eine wohlschmeckende Medizin handelt, dürfte das der Heilung auf jeden Fall zuträglich sein.
Als traditionelles pflanzliches Arzneimittel wurden die vier Sidertis-Arten, subsummiert unter Griechischer Bergtee, offiziell für die Indikationen leichte Magen-Darm-Beschwerden und Husten bei Erkältung anerkannt.
Die Monografie der EMA/HMPC kann unter diesem Link aufgerufen werden: Monografie Griechischer Bergtee (Sideritis sca., S. cla., S. rae., S. syr.,)
Alt und Jung!
Gesammelt und getrocknet werden die Blüten und die Blätter der Bergtee-Pflanzen. Beliebt sind sie als Grundlage für die Zubereitung von Kräutertees. Obwohl Griechenland nicht unbedingt als Teetrinkernation im kollektiven Gedächtnis verankert ist, lieben die Griechen ihren Bergtee als Alltagsgetränk. Kalt und warm ist der aromatische Kräuteraufguss stets ein schmackhaftes Getränk zu jeder Gelegenheit. Die Alten sind mit ihrem Griechischen Bergtee in die Jahre gekommen und dabei fit geblieben. Das macht ihn verdächtig als Anti-Aging-Getränk. Einige Studien aus den letzten Jahren beschäftigten sich mit potenziell zu vermutenden neuroprotektiven Eigenschaften der Sideritis-Kräuter. Die Ergebnisse sind recht hoffnungsvoll. Hingegen bleiben die Fragen nach dem für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoff offen.
Malotira oder Olymp?
Vergleiche zwischen Griechischen Bergteesorten offenbaren eine breite Variabilität bei der quantitativen Zusammensetzung von Inhaltsstoffen besonders in der Abhängigkeit vom Standort. So sind die Unterschiede zwischen dem Bergtee vom Olymp (Sideritis scardica) zum Kretischen Bergtee (Sideritis syriaca) nicht nur eine reine Geschmacksache, sondern sie zeigen sich auch in der Zusammensetzungen der ätherischen Öle. Das Phänomen ist in der Pflanzenheilkunde wohl bekannt und wird aktuell viel diskutiert. Am Beispiel der Sideritis-Arten gelang es Wissenschaftlern im Laufe der Zeit dies umfassend zu dokumentieren.
Inhaltsstoffe:
Ätherische Öle, Monoterpene, Diterpene, Flavonoide, Sesquiterpene, Diterpene, Fettsäuren, Derivate der Benzoe-, China- und Zimtsäure, Ferulasäure, Phenylethanoidglykoside
Wirkung:
antioxidativ, entzündungshemmend, antimikrobiell, gastroprotektiv
Gegenanzeigen:
Die Anwendung von Griechischem Bergtee bei Kindern und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.
Menschen, die empfindlich auf Lippenblütengewächse reagieren, sollten von der Einnahme Griechischen Bergtees absehen.
Sollten bei Einnahme von Griechischem Bergtee innerhalb einer Woche sich die Symptome nicht bessern oder sogar verschlimmern, ist die Konsultation eines Arztes angeraten.