Benediktinerstift Marienberg

Seit rund 900 Jahren leben, arbeiten und beten Benediktiner in 1.300 Metern über Meereshöhe

Wer die Benediktiner-Mönche im Stift Marienberg besuchen möchte, braucht trainierte Beine oder ein Auto, dass die rund 100 Meter Höhenunterschied von der Gemeinde Burgusio bis hinauf auf den Berg bewältigt. Einen weniger anstrengenden Weg durch den Wald gibt es von der Ortschaft Schlinig. Dafür misst die Strecke rund fünf Kilometer mehr. Das Vinschgau war lange Zeit ein zwischen den Besitzansprüchen der Eidgenossen und der kaiserlichen Monarchie heftig umstrittener Landstrich. Da blieb den Bewohnern nicht viel mehr übrig, als sich mit Wehrtürmen den kämpferischen Auseinandersetzungen zu erwehren. Aus diesen Zeiten künden an vielen Orten die Wehrtürme und Burgen.

Fast droben am Himmel …

Die weisse Festung Gottes am Watles

Von der Ortschaft Malles kommend, grüsst schon von Weitem das dicke weisse Gemäuer des Klosters hoch oben am Berge. Eindrucksvoll schmiegt sich der Gebäudekomplex in den Wald am steilen Hang. Verborgen, wehrhaft und erhaben strahlen die blendend weissen Mauern über das breite Val Venosta. Seit dem Jahre 1096 leben, arbeiten und beten die Mönche in Abgeschiedenheit an diesem besonderen Ort in luftiger Höhe. Weil die Regel des heiligen Benedikt vorschreibt, dass sich alles Notwendige und auch der Garten innerhalb des Klosters befinden (RB 66, 6), bestellen die Marienberger Mönche vor den Mauern ihres Klosters den höchstgelegenen benediktinischen Klostergarten Europas. Obwohl dieses Nonplusultra wohl niemals ihr Ziel war.

Wie aus einer anderen Zeit leuchtet das Kloster ins Tal.
Auch ein kleines Tor kann unerwünschten Besuchern Einhalt gebieten.
Nur die Rosen schmiegen sich an die weissen Mauern des Klosters.
Obst- und Gemüsegärten sind terrassenförmig am Berg angelegt.
Die raren Flächen der terrassenförmigen Gärten werden als Nutzgärten genutzt.
Ein luftiger Ort in luftiger Höhe.

Kein Platz für Blumen und Kräuter

Die Gärten sind terassenförmig am Berghang angelegt und, soweit wie sie einsehbar sind, Nutzgärten. Die wesentlich kürzere Vegetationsdauer in diesen Höhen nutzen die Mönche eher für die Produktion von Gemüse, Obst und sogar Wein. Die Beete sind einfach, zweckmässig und ohne Schmuck angelegt. Wenige Rosen schmiegen sich an die festen Mauern. Das bewirtschaftbare Land ist rar. Dennoch ist es beeindruckend in dieser Höhe zu stehen und zu bewundern, was alles in den kleinen sorgsam bestellten Parzellen wächst.

Die Gärten sind im Kloster Marienberg ein Teil der Klausur und daher nicht für Besucher zugänglich. Es gibt einen weiteren Garten, der wie ein Balkon dem Klostergebäude vorgeschoben ist. Einsehen kann man ihn nicht. Er dient der Recreation. Das ist die Zeit, die sich die Mönche für die Erholung von ihrem Alltag nehmen. Dass diese Zeit und der Raum allein den Mönchen gehört, entspricht dem Grundgedanken eines Klosters.

Blick auf das Kloster Marienberg mit der Ortschaft Burgusio.
Bei dieser Hitze wird selbst der gute Benedikt müde.
Wasser ist das Symbol für das Leben und spendet es auch.
Abgeschiedenheit offenbart manchmal die schönsten Ausblicke.
Moderne kann auch Kontinuität bedeuten.
Manchmal braucht es einen Wegweiser, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Wenn nicht hier, dann woanders

Warum sollten die Marienberger Benediktiner ihr wertvolles Land für Blumen und Kräuter verwenden, wenn doch Wald und Wiesen ringsum genau das liefern? Gottes Garten hat keinen Zaun – nur Wege. Am Rande dieser Wege wachsen jede Menge Kräuter, von denen manche sogar die Eigenschaft haben, zu heilen. Sie finden sich reichlich in den Bergen und Tälern Südtirols, wozu auch das Vinschgau gehört. Die Palette ist breit gestreut. Die „üblichen“ Hausmittelchen finden sich in den Tälern und den Mittelgebirgswiesen. Die speziellen Kräuter finden sich in den höheren Lagen der rings ums Kloster aufragenden Gipfel der Alpen. Sie sind alle da – ringsum versammelt um den schönen Flecken Kloster Marienberg.

Das friedliche Miteinander der verschiedenen Arten.
Das Kloster Marienberg ist eingebettet in die artenreiche Natur der vinschgauer Berge.
Im Laufe der Zeiten gräbt sich das Wasser seine Bahn im Gebirge.
Die Büsche des Weidenröschens an Feldrainen sind eine Bereicherung für das Ökosystem.
Manchmal lohnt isch der Blick von einem erhöhten Standpunkt aus.
Die weisse Festung Gottes "klebt" förmlich am Berghang.

Anreise und Internet-Adresse:

https://www.marienberg.it/de/home.html