Über die Heilkräuter im Stiftspark
Man gibt sich unscheinbar in Wilhering. Abseits der Touristenströme in bester zisterziensischer Tradition beherbergt der Stift in den Donauauen einige Überraschungen. In weniger als einer Stunde gelangt man von der Linzer Innenstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wilhering. Alternativ trägt die Fähre einen bei Ottensheim über die Donau. Bekannt sind die Produkte aus der stiftseigenen Gärtnerei. Weitaus bekannter ist wahrscheinlich das Gymnasium des Stiftes.
Schätze
In den Donauauen nördlich von Linz
Die wechselhafte Geschichte, des mehr als 850 Jahre alten Stiftes, sieht man der Klosteranlage nicht an. Mehrfach in seiner Existenz bedroht durch Brandstiftung, Diebstahl und die Reformation wurde es immer wieder zu neuem Leben erweckt und bewahrt in seiner heutigen Form ein bemerkenswertes Zeugnis des Rokoko. Die gerade abgeschlossene Neugestaltung des Stiftshofes gibt klaren Linien den Vorrang und verstärkt so die Wirkung der modernen Plastiken. Das Grün der umliegenden Berge überragt die vierseitige Gebäudekulisse und strahlt ein Gefühl der Geborgenheit unter der Weite des Himmels aus.
Im Glanz des Rokokos: die Stiftskirche
Rokoko in der Reinform ist die Innenraumgestaltung der Wilheringer Stiftskirche. Das ehrfurchtsvolle Betreten des Kirchenraumes wird mit einem Jubel und Dynamik in einem Rausch an Farben und Formen des Spätbarocks beantwortet. Das Rokoko der Stiftskirche verleitet zum Lachen. Weisse Putten krabbeln, kleben und fliegen am viergeteilten Deckengewölbe, das in den prächtigsten Farben ausgemalt ist. Mit gestrecktem Nacken in der Kirchenbank sitzend, verführt das zur Heiterkeit. Einerseits ist das irgendwie wie kurz vorm Kitsch. Andererseits wurden die Gestaltungsmittel und die Phantasie bis zum Anschlag ausgereizt. Da sitzt man nun und versucht die Geschichten über den gemalten Wolken zu verstehen. Immerhin: Freude ist das Kennzeichen Gottes.
Im reinen Biedermeierstil: der Stiftspark
Der Stiftspark wird gerühmt wegen seines Baumbestandes und seiner Anlage im Biedermeierstil. Aufmerksame Besucher werden in den Rabatten, die zur Zierde die Wege säumen, die klassischen Heilpflanzen der Klostermedizin finden. Vielleicht wurden sie zu Unterrichtszwecken für das stiftzugehörige Gymnasium gepflanzt, oder die Gärtner sind den Kräutern zugetan. So wuchert im schönsten Blau das Lungenkraut. Die wohlvertraute Eberraute füllt grünsamten die Rabatte. Den Wohlgeruch des Waldmeisters erhascht man schon von Weitem. Es ist ein schöner kleiner Park mit Teichen, einem Pavillion und einer Orangerie. Typisch für den Biedermeier ist die „Flucht ins Idyll“. Insofern ist die Stilbezeichnung für den Park zutreffend. Er ist ein kleines Idyll mit ruhigen Ecken, Bänken an den Wegen, alten schönen Bäumen und schmückenden heilsamen Kräutern.
Der Stiftspark Wilheringen ist der Öffentlichkeit frei zugänglich.
Anfahrt und Internet-Adresse:
www.stiftwilhering.at
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