Benediktinsches Leben in der Provinz Grosseto
Unweit von Grosseto auf einer Anhöhe in der Maremma siedelt die benediktinische Gemeinschaft von Siloe mit einem der beachtenswertesten Klostergärten. Ihre Gründung ermöglichte eine rund 30 Jahre zurückliegende Landschenkung. Damit waren der Platz und die Mittel vorhanden, etwas völlig Neues mitten in der alten Kulturlandschaft und ihren charakteristischen Höhenzügen zu kreieren. Statt einer Villa auf dem Berge sollte ein gestalteter Raum für eine monastische Gemeinschaft entstehen. Der Architekt Eduardo Milesi hat dabei mit seinen Plänen und Entwürfen ganze Arbeit geleistet.
Ein Garten wie ein Gebet
Und dieser Mann ging von Jahr zu Jahr aus seiner Stadt hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern in Silo; und dort waren die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, Priester des Herrn.
SAMUEL 1; 3
Für Architekturfans ist das Monastero di Siloe etwas Ähnliches wie ein Wallfahrtsort geworden. Geschaffen wurde ein Ort bewusster und unbewusster Anspielungen auf biblische Bilder und Sinnbilder, für Geschichten aus dem neuen und alten Testament. Das kastenförmige Konventsgebäude sitzt mitten auf einer kargen Bergkuppe in der Maremma wie die gestrandete Arche Noah auf dem Berge Ararat. Die karge Kahlheit der Landschaft gibt die Sicht frei auf die umliegenden Berge und das weite Tal des Flüsschens Ombrone. Im Südosten ragt der Monte Amiata aus dem Dunst hervor. Die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit gleicht einem Schafstall, was sie früher wohl auch war. Was für eine geniale Idee! Das ist der Ort, wo die Schäflein Zuflucht suchen, wo sie Sicherheit und Geborgenheit finden. Es ist das Gebäude, wo das Dasein und die Wiederkunft des Hirten als gesichert gilt. Die Kapelle des Lichtes wurde mit riesigen Fenstern in einen Hügel im Olivenhain eingegraben. Sie ist eine Nische des Gebets. Egal, in welche Richtung die Betenden sich drehen, sie bleiben im Licht.
Die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus.
JOHANNES 10; 3
Bereits am Eingang des Klosterareals grüssen die Besucher ein in Stein gemeisseltes PAX und ein hölzernes Schild mit dem Hinweis auf den Klostergarten. Vorwegnehmend sei gesagt: das Kloster ist ein Garten! Und dieser Garten ist ein Gebet. Es handelt sich um einen Garten, der die Seele, den Geist und den Körper gleichzeitig nährt. Er ist ein Metapher des göttlichen Konzepts der Schöpfung. Prinzipiell ist alles auf ein harmonisches Miteinander und ein sich Ineinanderfügen ausgerichtet. Die Formen und die Gestalten der Büsche, Sträucher und der Beete nehmen die Gestalt der Landschaft auf, repetieren sie zuweilen, und verweben sich miteinander. Stets spannend sind die Momente, wenn alltägliche Bedürfnisse ein grosses Gesamtkonzept unterbrechen. In Siloe führen sie nicht zu Verwerfungen oder Brüchen. Die Beete für Salate und die Bedürfnisse der Küche gehören im Klostergarten einfach dazu. Sie lockern mit ihrer Präsenz den Rahmen auf. Sie erinnern daran, dass auf dem Berg Menschen leben, welche die fruchtbare Landschaft nährt. Das Gemüse und die Kräuter gehören einfach dazu wie all die grossherzig und weitläufig angelegten Bepflanzungen, wilden Wiesen, gehegten Weingärten und ehrwürdigen Olivenhaine. Damit schliesst sich erinnernd der Kreis. Arbeiten und Beten gehören in einem benediktinischen Leben zusammen. Ora et labora.
Der Garten des Monastero di Siloe ist ein meditativ ruhiger Platz und lädt zur Komplentation ein. Die Mönche haben ihm das Motto “Giardino Laudato si” verliehen. Fern von Verkehrslärm und anderen zivilisatorischen Geräuschen bleibt das Rauschen des Windes und der verrückte Ruf der Schwalben am Sommerhimmel. Es ist ein guter Platz zum Abschalten, zum Besinnen. Der Weg zurück zu den Niederungen des Alltags führt in südöstlicher Richtung entlang der Strada de Benedicto. Sie ist ein simpler Kiesweg im Schatten von Robinienbüschen.
Internet-Adresse und Anreise:
http://www.monasterodisiloe.it
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