Ehemaliges St. Johanniskloster vor Schleswig

Gartenkunst trifft Bildhauerei im Bibelgarten

Ein Klostergarten im eigentlichen Sinne ist der Bibelgarten des ehemaligen Benediktinerinnenklosters St. Johannis in Schleswig nicht. Es ist ein thematischer Garten innerhalb der alten Mauern des Damenstiftes. Das evangelische Damenstift dient seit der Reformation bis heute der Versorgung von Töchtern des Adels. Was für ein Wandel!

Hinter leicht bröckeligen Putz verbirgt sich eine gärtnerische Überraschung, die entdeckt werden will. Der Begriff Bibelgarten klingt zunächst ziemlich hochtrabend und vielleicht für manchen sogar verstörend. Dabei fehlt der Anlage des Gartens alles Belehrende und Vereinnahmende. Das Konzept beruht auf Entdeckung durch den Besucher und so funktioniert es auch.

Ein Klostergarten, in dem seit rund 500 Jahren keine Nonne mehr grub.

Garten und Park in Einem

Das Konzept des schleswischen Bibelgartens ist im Prinzip ganz einfach. Alle Pflanzen des Gartens sollen einen symbolischen Bezug zur Heiligen Schrift haben oder aus der Klosterheilkunst bekannt sein. Der vordere Teil des Gartens ist eine gemütliche Mischung aus Bauerngarten und stilisiertem Kreuzgang mit einem wassersprudelnden Stein im Zentrum. Eine hohe Hecke mit einem schmalen Durchgang trennt die beiden Gartenhälften – den vorderen Teil und das parkähnlichem Areal mit seinen beeindruckenden Skultpturen. Alte Obstbäume finden sich mit Büschen und Hecken, Rasen und kleinen Beeten unter hohen Linden hinter der Lücke in der Hecke.

Abgeschieden vom Lärm der Welt blüht und gedeiht es im Bibelgarten des Schleswiger St. Johannisklosters.
Der Garten mit dem Quellstein und der Klosterkirche
An der Südwand des Probstenhauses wächst nach guter alter Art das Spalierobst.
Blick auf das Spalierobst am Probstenhaus

Gartenkunst und Bildhauerei

Eine ruhige und tragende Kulisse bildet der hintere Teil des Gartens mit seinen Rasenflächen auf den Stelen und behauene Steinblöcke, welche vornehmlich dem alttestamentarischen Bereich der biblische Geschichte gewidmet sind. Eine dramatische Beleuchtung bilden die flirrenden und blinkenden Lichtstrahlen, welche durch das Blätterwerk des alten hohen Baumbestandes dringen. Es ist ein ruhiger Garten, der wohltuend der Kunst, den Pflanzen und den darin weilenden Menschen Raum vielfältige Eindrücke erlaubt. Erklärtafeln geben Aufschluss über die Kunstwerke, die Intentionen des Künstlers und dienen zugleich als Impulsgeber.

Das blühende Himmelsleiterchen geniesst die letzten Strahlen der Abendsonne.
Himmelsleiter
Gartenkunst trifft Bildhauerei zwischen Brennnessel und Storchenschnabel
Brennnesseln und Storchenschnabel
Die Wermutblätter bilden einen königlichen Rahmen in der kaiserlichen Pracht der Farben.
Wermutblätter
Ein kleiner Feigenbaum gedeiht im Skulpturenpark des Bibelgartens.
Feigenblätter

Nicht geheim aber verborgen

Ganz oben im Norden, rund 40 Kilometer vor der Grenze zu Dänemark an einem beschaulichen Binnenarm der Ostsee liegt das kleine Städtchen Holstein fast schon im Verborgenen. Reisende sind eher geneigt, eilig daran vorbeizufahren, als mit einem Abstecher zum Gottorfer Wasserschloss und seinem Barockgarten, den pittoresken Fischerhäusern am Holm oder zum alten Kloster St. Johannis ganz entschleunigt auf Entdeckertour zu gehen.

Aus dem Saft unter Tamariskenrinde entsteht das biblische Manna.
Tamariskenstrauch
Der Quellstein bildet das Zentrum des Bibelgartens.
Quellstein
Eine Hecke trennt den hinteren Skulpturenpark vom vorderen Bibelgarten.
Durchgang
Lauschige Plätze im Skulpturengarten laden ein zum Träumen, Lernen, Sehen, Erfahren.
Skulpturengarten

Anreise und Internet-Adresse:

http://www.bibelzentrum-schleswig.de/bibelgarten/