Grund zur Freude
Wer kennt sie nicht? Menschen, die ständig klagen, früher wäre alles besser gewesen. Sollten sie doch einfach einmal nach Südtirol reisen und das Kloster Neustift besuchen. Sie würden eines Besseren belehrt. Die Augustiner Chorherren haben ein wenig die Stille und klösterliche Zurückgezogenheit ihres geliebten Klostergartens getauscht mit der freudig staunender Begeisterung seiner Besucher. An drei Tagen in der Woche öffnen sich die Tore zu den drei malerischen Gärten des Klosters. Nun ist es vorbei mit der Zaunkiekerei und dem neugierigen Überdiemauerschauen! Was bisher nur an einigen wenigen ausgewählten Tagen möglich war, braucht jetzt nur noch einen Reiseplan am passenden Wochentag. Wie schön, dass die Chorherren ihre Freude an ihrem Klostergarten mit den Besuchern teilen!
Reingeschaut statt nur draufgeguckt
Schätze zum Entdecken
Hinter den Mauern des rund vier Kilometer nördlich der Südtiroler Stadt Brixen gelegenen Klosters Neustift existieren drei gartenarchitektonisch interessante zusammenhängende Klostergärten. Am eindrucksvollsten ist der neugestalteten Barockgarten mit seinen Springbrunnen und der Vogelkapelle. Er ist das Zierstück der gesamten Klosteranlage. Für Besucher führt der Zugang zu den Klostergärten durch den Baumgarten mit seinen Obstgehölzen und dem markanten Pavillon, der an einen Taubeschlag erinnert. Markant sind die Laubengänge mit ihren weichen Rasenteppichen. Nicht weniger prächtig ist der Kräutergarten des Klosters. Die Kräuter, von denen es wohl 75 Arten im Klostergarten geben soll, sind sorgsam in Reih und Glied gepflanzt. Küchen- und Aromakräutern gaben die Gärtnerinnen den Vorrang. Allerdings meinte es das Wetter im Frühjahr nicht gut mit ihnen. Das Wachstum liess zu wünschen übrig. Selbst dem Koch waren sie noch zu klein.
Schattige Wege und offene Türen
Der Weg von Brixen zum Kloster Neustift ist ein sehr schöner, wenn man zu Fuss oder per Rad dem Lauf des Flüsschens Isarco, oder auf deutsch: Eisack, folgt. Nordwärts geht es auf bequemen Wegen vier Kilometer zum Teil im Schatten von Bäumen und Hecken. Spätestens beim Eintreffen im Örtchen Vahrn wird klar, weshalb sich die Gartenpforten des Klosters nur an wenigen Tagen öffnen. Die Anziehungskraft des Klosters Neustift, das eine wie Mischung aus Märchenschloss und mittelalterlicher Burg ausschaut, sorgt für einen nichtendenwollenden Besucherstrom. Reisebusse, Schulklassen, Touristen aus aller Herren Länder sorgen für ein ununterbrochenes Gewusel auf allen Plätzen und Höfen des Stiftes. Von einer klösterlichen Stille ist nichts zu spüren. Daher ist es durchaus verständlich, wenn die Chorherren sich in ihre Klausur zurückziehen und die Türen fest geschlossen halten.
Am östlichen Hang, oberhalb des Weinberges verläuft die alte Pustertaler Strasse. Wer über die Feldsteinmauer talwärts schaut, hat die gesamte Klosteranlage im Blick, mit ihren Bauten, den Gärten und den Weinbergen. Wohlgemerkt, die Weinbergmauer hat eine Lücke. Durch sie führt ein beschilderter Wanderweg mit Stufen abwärts direkt zum Kloster. Dieser Weg durch den Weinberg bietet herrliche Ausblicke ins Eisacktal, auf die umliegenden Berge und die Dächer des Klosters. Selbst mit viel gutem Willen lässt sich nicht verhindern, dass der Wanderer hierbei zum Zaungucker wird. Aus dieser Perspektive lassen sich gut der barocke Garten und der Baumgarten mit dem markanten Taubenhaus einsehen – als Vorgeschmack sozusagen.
Schönheit und Wein
Freundlich ist der Empfang im neuen Besucherzentrum. Plätze zum Verschnaufen, Luftholen und Sortieren wurden geschaffen. Eine gute Einstimmung auf die kommenden Eindrücke ist das für die Besucher des Museums, der Gärten und der Stiftskirche. Wirklich wohltuend ist die Entzerrung von Empfang, Information und Verkauf. Die guten Stiftsweine und ausgewählte Delikatessen gibt es wohlsortiert in der Enothek, wo sie ganz gediegen ausgewählt werden können. Der Südtiroler Wein ist begehrt und vielleicht sogar neben den spirituellen Aufgaben eine Jahrhunderte alte Kernkompetenz des Chorherrenstiftes.
Anreise und Internet-Adresse:
Vom Stadtzentrum Brixen führt entlang des Flüsschens Eisack oder Isarco ein gut ausgebauter Fuss- und Radelweg zum Stift. Die Buslinie 320.2 fährt vom Brixener Bahnhof direkt zum Kloster Neustift.
https://www.kloster-neustift.it
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