Oberzeller Franziskanerinnen

Ein liebevolles Durcheinander

In Liebe wachsen und gedeihen sollte sich im Idealfall in freier Entfaltung und in opulentem Wachstum äussern. So jedenfalls ist das die gängige Vorstellung bei Pflanzen und Kräutern. Dieses Prinzip scheinen sich die fleissigen Gärtnerinnen, die Oberzeller Franziskanerinnen, für ihren Klostergarten zu eigen gemacht haben. Wer sich miteinander verträgt und sogar ergänzt, dem ist sein fester Platz garantiert. Der lebt in symbiotischer Gemeinschaft mit anderen Pflänzchen, Sträuchern und Bäumen und kann dabei übermütig Blüten treiben. Für wen es nicht passt, der zieht um. Fleissige Gärtnerhände finden neue Plätze. Wie so oft im Leben, ist gute Nachbarschaft förderlich für ein gutes Auskommen. Nicht alles wächst im Schatten gut.

Franziskanisches Kreuz am Eingang zum Klostergarten von Oberzell.

Einblicke in Gottes bunten Garten

Weil es keinen Plan gibt, wo was wachsen soll, sondern es darum geht, wo etwas am besten wachsen kann, bietet sich den Betrachtern auf den ersten Blick ein heilloses botanisches Durcheinander. Ganz unkonventionell wächst in diesem Kräutergarten alles miteinander und durcheinander. Besucherinnen sollten sich balancierend geschickt ihren Weg auf Steinplatten entlang der Gewächse bahnen. Wer eine Mitte geordnete Rabatten und geebnete Wege sucht, wird sich in den Gärtchen auf der Terrasse oberhalb des Mainufers kaum zurechtfinden.

Die Heilpflanze des Jahres 2023, der Salbei, vor blühendem Mutterkraut.
Kleiner steinerner Hinweis auf den Kräutergarten im Kloster Oberzell.
Ringelblumen sind die Alleskönner unter den Heilpflanzen so auch im Klostergarten von Oberzell.

In einigen alten Übersetzungen von Rezeptbüchern taucht ab und zu die Bezeichnung ‚herba semplice‘ als Beschreibung für Heilkräuter auf. Interessanterweise sollten offenbar von den einfachen Kräutern wohl die grösste Wirkung ausgehen. Auf diesen Gedanken scheint die Sammlung an Heilkräutern und -pflanzen im Oberzeller Klostergarten zu gründen. Ausgefallene Raritäten werden die Besucher erfolglos suchen. Es sind die einfachen und allbekannten Kräuter, die im Garten der Oberzeller Franziskanerinnen zu Hause sind und auch für den Hausgebrauch genutzt werden. So manche Blüte reichte nicht zur Zier, sondern landete vorsorglich auf dem Trockenrost für die kommenden kalten Tage. So verbindet sich wie so oft das Nützliche mit dem Schönen, Anregungen für Hobbygärtner und Interessenten für Heilpflanzen inklusive.

Blick aus dem Kräutergarten auf die sonnenbeschienene Klosterkirche der Franziskanerinnen von Oberzell.
Die alte Frauenpflanze die Schafgarbe darf in keinem ernstzunehmenden Kloster- und Kräutergarten fehlen.
Die kanadische Goldrute ist eine der sogenannten Neophyten, die sich prägend in unsere Landschaft eingefügt haben.
Der gute alte Eibisch darf in keiner Sammlung fehlen. Einerseits taugt er als Teee und seine Blüten sind eifach schön.
Dill vor Rosen ist eine merkwürdige Mischung, die allerdings sehr sehenswert ist.
Muskatellersalbei hat seinen Namen vom  Duft seiner Blüten und Blätter.

Anfahrt und Internet-Adresse:

https://www.oberzell.de