Wolfstrapp – der Unscheinbare
Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
Der Wolfstrapp entzieht sich vollkommen der Aufmerksamkeit und ist in der aktuellen Wahrnehmung als Heilpflanze unterpräsentiert. Dabei ist gerade dieser Lippenblütler für die Heilkunde wegen des Anwendungsgebietes bei Schilddrüsenerkrankungen besonders interessant. Sein Äusseres ist unspektakulär. Irgendwo zwischen den Heilkräuter-Klassikern Brennnessel, Taubnessel und Beifuss ist er fast schon unscheinbar angesiedelt. Er hat eine beinahe ruppige Pflanzengestalt und verströmt auch keinen aromatischen Geruch. Man findet ihn an Bachläufen und feuchten Stellen in Ufernähe. Die Herkunft seines Namens liegt vollkommen im Dunkeln. Die Übersetzung des lateinischen Namens entspricht dem Wolfsfuss. Das entspricht aber nicht der Blattform. Selbst die winzigen weissen oder rosa Blüten ergeben keinen Verweis oder Zusammenhang mit dem Namen.
Der ideale Zeitpunkt zum Sammeln der Blätter ist kurz vor der Blüte während der Monate Juni bis August. Frisch oder getrocknet können sie verwendet werden.
Wolfstrapp-Präparate können vegetativ-nervöse Beschwerden lindern
Die Einnahme von Wolfstrappkraut bewirkt positive Effekte bei einer Schilddrüsenüberfunktion. Die Produktion des schilddrüsenstimulierenden Hormons wird gedämpft. Das führt im Allgemeinen zur Linderung der typischen vegetativ-nervösen Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion: Unruhe, Reizbarkeit, Angst, Schlafstörungen, Herzklopfen, Herzrasen und vermehrtes Schwitzen.
Bei Frauen bewirkt die Einnahme von Wolfstrapp-Extrakten hemmend auf die Bildung des Hormons Prolaktin. Dieses Hormon stimuliert die Milchdrüsen in der weiblichen Brust. Spannungszustände und Schmerzen in der Brust beim prämenstruellen Syndrom können durch die Anwendung von Wolfstrapp gelindert werden.
Die Einnahme von Wolfstrapp-Zubereitungen sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, da kurzzeitige Abbrüche zur Verschlimmerung der behandelten Symptome führen kann.
Bitte beachten Sie! Die Einnahme von Wolfstrapp-Zubereitungen wird in den sehr sensiblen Hormonhaushalt eingreifen, der viele körperliche Funktionen steuert und Auswirkungen auf das mentale und körperliche Wohlbefinden hat. Deshalb sollte die Einnahme vorher mit einem Arzt besprochen werden.
Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl, Cumarine, Diterpene,
Wirkung:
antigonadotrop, antithyreotrop, Hemmung der peripheren Dejodierung von T4, Senkung des Prolaktinspiegels
Seitens der europäischen Behörde EMA/HMPC wurde für den Wolfstrapp bisher keine Monografie erstellt. Die Kommission E des BfArM bestätigte im Jahre 1990 die oben beschriebenen Anwendungsgebiete in ihrer Monografie.
Gegenanzeigen:
Wolfstrapp ist nicht geeignet zur Anwendung bei einer Unterfunktion der Schilddrüse, einer Schilddrüsenvergrösserung ohne Funktionsstörung.