Das Kloster mit dem Orangenbaum
Stimmt die Aufzählung der Universidad de Castilla-La Mancha, dann sind es immerhin 32 Klöster, die einst das Leben innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern Toledos mitbestimmten. Die Fläche der Altstadt über den Klippen des Tejo beträgt nur rund drei Quadratkilometer. Das Vorhandensein der zahlreichen Konvente prägte sowohl das Stadtbild als auch das kulturelle und spirituelle Leben der Universitäts- und Bischofstadt Toledo. Die hölzerne Pforte an der Plaza de Santa Clara verbirgt eines dieser Zeugnisse des Stadtgeschichte. Wie eine harten Nussschale, den köstlichen Kern verbirgt, so begrenzen die umgebenden Gebäude das Convento Santa Clara la Real mit seinen beschaulichen Klostergärten und den berühmten Orangenbäumchen.

Im Spiel von Licht und Schatten
Eingekeilt zwischen den beiden Klöstern der Comendadoras de Santiago und dem der Dominikanerinnen von Santo Domingo el Real versteckt sich ein kleines bauhistorisches Kleinod. Es spiegelt die Entwicklung Toledos auf eine ganz eigene Art und Weise wider. Eine klare schlicht-akzenturierte Architektur überrascht im ersten Innenhof. Die filigran verzierten steinernen Türbögen mit ihren Säulen zeugen von der islamischen Vergangenheit Toledos. Was im 12. Jahrhundert als Mudéjar-Palast errichtet wurde, sollte rund 200 Jahre später Teil des Klarissen-Klosters werden. Der Zauber Arabiens ist auch heute noch spürbar. Die immergrünen Orangenbäumchen sind das Markenzeichen und die Namenspatrone für den ersten der beiden Kreuzgänge: El claustro del Naranjo.


In den Gärten des Klarissenklosters Santa Clara la Real wachsen keine Heilpflanzen oder -kräuter. Auch sind sie nicht so prachtvoll wie der Garten des Monasterio San Juan de los Reyes. Wir möchten dennoch hier über die beiden Klostergärten berichten, weil sie beeindruckend die Geschichte eine Klosters und der Stadt, und das Ringen der Gemeinde um den Erhalt des Klosters als Ort spirituellen Lebens erzählen. Als ob ein Kreuzgang für ein Kloster nicht genug wäre, gönnten sich die Nonnen einen zweiten. Vielleicht spendete der erste nicht genug Schatten? Oder ermöglichte erst die Anlage eines traditionellen Kreuzgangs den Anbau von Blumen, Kräutern, Gemüsen und Obst? Bezeichnet wird er als der El claustro de los Laureles. Das Vorhandensein einiger kleiner Lorbeerbäumchen legitimiert seine Namensgebung.



Die Zahl der monastischen Gemeinschaften und ihres Nachwuchses ist im Laufe der Zeit stetig geschwunden. Nur noch in einem Teil der existierenden Klöster findet auch heute noch religiöses Leben statt. Einige beherbergen Museen andere sind mittlerweile Einrichtungen der Hotellerie und Gastronomie. Die noch intakten und vitalen Klöster kommen schwerlich ohne Unterstützung von ausserhalb aus. Wie andernorts auch besteht innerhalb der Bevölkerung Toledos der Wunsch nach Anwesenheit von Nonnen und Mönchen. Bürger von Toledo haben einen Verein gegründet, der die ansässigen Gemeinschaften bei der Unterhaltung und beim Betrieb ihrer Anlagen, bei Veranstaltungen unterstützt. So kümmern sich die Amigos des los Conventos de Toledo auch um die Belange des Convento Santa Clara la Real und begleiten die Besucher des Klosters bei ihrem Rundgängen.

Anfahrt und Internet-Adresse:
Zu den Besuchszeiten gibt es zahlreiche Informationen im Internet. Sie variieren und sind zum Teil widersprüchlich. Daher lohnt es sich, den aktuellen Aushang an der Eingangstür zu beachten.
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