Enzianwurzel – der bittere gelbe Bruder
Enzianwurzel (Gentianae radix)
Gelber Enzian (Gentiana lutea) wächst auf Hochgebirgswiesen. Unter markanten Pflanzstöcken bildet er im Laufe der Zeit seine kräftigen Wurzeln aus, in denen die heilenden Kräfte sich sammeln. Er prahlt zwar mit seinen schmückenden gelben Blütenkränzen, aber über die Beschaffenheit seines Wurzelwerks verrät er dabei nichts. Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) steht unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden! Traditionell werden die Wurzeln des gelben Enzians ausgegraben und gesammelt. In getrocknetem Zustand werden sie für Tees weiter verarbeitet. Als Grundlage für Enziandestillate, Enzianschnäpse werden die kleingehackten Wurzeln zuerst einem Fermentierungsprozess unterzogen. Die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Verarbeitung der wertvollen Enzianwurzeln verbleiben innerhalb der „Wurzler“-Familien und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Enzianwurzel als Teezubereitung kann hilfreich sein bei der Linderung von Verdauungsbeschwerden.
Die Blüten des Gelben Enzians wachsen aus den Achseln der Hochblätter. Drei bis zehn Blüten stehen in trugdoldigen Teilblütenständen zusammen.
Die Bitterstoffe der Enzianwurzeln regen die Verdauung an
Die Wirkstoffe aus den Wurzeln des Gelben Enzians können helfen, das Völlegefühl nach einem reichhaltigen Essen und Blähungen bei schwerverdaulichen Speisen zu reduzieren. Wie so oft, sind es die Bitterstoffe, die helfen den Appetit wieder anzuregen.
Die Wirkung als Heilpflanze wird in den Monografien des BGA/BfArM (Kommission E) aber nicht durch die HMPC bestätigt.
Der Gelbe Enzian (hier die getüpfelte Variante im Bild) ist der grosse Bruder des kleinen Blauens. Er bevorzugt Höhenlagen, Almen und Freiflächen im Gebirge.
Inhaltsstoffe:
Secoiridoide, Polysaccharide, ätherisches Öl, Xanthone
Wirkung:
refletktorische Anregung des Speichel- und Magensäure-Flusses
Gegenanzeigen:
Anwendungen bei bestehenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sollten auf keinen Fall erfolgen.