Benediktenkraut (Cnicus benedictus)
Kraut und Wurzeln des Benediktenkrautes gehören zu den klassischen Amarum-Aromatika, den Bitterstoffen. Ihr Bitterwert wird mit 1:1800 angegeben (Fintelmann). Wie schon der Name andeutet, zählt das Benediktenkraut zu den klassischen Vertretern der Klostermedizin. Ursprünglich stammt es aus der Mittelmeerregion und wird in unseren Breiten vorzugsweise als Kräuterdroge angebaut. Ausgewilderte Formen finden sich auf mageren und trockenen Böden.
Appetitanregendes Kraut
Angeblich sollen bittere Kräuter die Herzen froh machen. Ob diese Erkenntnis mit der traditionellen Verwendung des Benediktenkrautes als Zutat für Magenliköre zusammenhängt, bleibt offen. Bekanntermassen regen die Bitterstoffe die Speichel- und Magensaftproduktion an. Die folgende körpereigene Reaktion ist meist Appetit. Der vermehrte Ausstoss von Verdauungssäften bewirkt dann auch eine verbesserte Verarbeitung der Nahrung.
Die Wirkung von Benediktenkraut (Cnici benedicti herba) wurde durch die Kommision E des BfArM bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden anerkannt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA/HMPC befindet sich in einer Entscheidungsfindung, deren Resultate im 4. Quartal 2022 noch nicht vorlagen.
Wie schon der Name Benediktenkraut sagt, befinden sich die meisten Inhaltsstoffe in den Blättern und Blüten, weniger in den Stengeln. Der ideale Erntezeitraum ist während der Blüte im Hochsommer. Sein Blätter ähneln denen von Distel. Tatsächlich wird botanisch das Benediktenkraut den Korbblütlern zugeordnet.
Inhaltsstoffe:
Sesquiterpenlactone, Lignanlactone, pentazyklische Triterpene, Phytosterole, Flavonoide, Kalium- und Magnesiumsalze, wenig ätherisches Öl
Wirkung:
antimikrobiell, verdauungsfördernd, appetitanregend, entzündungshemmend
Gegenanzeigen:
Allergiker mit Empfindlichkeit auf Korbblüher sollten bei der Verwendung von Benediktenkraut Vorsicht walten lassen!