|

Bärentraube – Blätter fürs Frauenwohl

Die Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) hat Blätter fürs Frauenwohl. Teezubereitungen aus den Bärentraubenblättern sind wirksam bei Harnwegsinfekten.

Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi)

Blätter und die Wuchsform der Bärentraube ähneln der Preiselbeere. Die Bärentraube wächst rasenähnlich zwischen Nadelwäldern, Heiden und Mooren. Rote mehlige Früchte reifen im Herbst über dem dunkelgrünen wachsigen kleinen runden Laubblättern. Der Bestand der Bärentraube ist in Deutschland gefährdet. Die Pflanzen sind schützenswert! Daher sollten nur geringe Mengen der Blätter und sehr umsichtig gesammelt werden. In der Literatur wird sie als harnwegsdesinfizierende Pflanze beschrieben. Ihre Blätter werden für Teezubereitungen im frischen als auch trockenem Zustand verwendet.

Bärentraubenblättertee bei Harnwegsinfekten

Bärentraubenblätter sind ein anerkanntes traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von Symptomen bei leichten wiederkehrenden (rezidivierend) Infektionen der unteren Harnwege. Im Falle von Brennen beim Wasserlassen und / oder bei häufigem Harndrang können Zubereitungen mit Bärentraubenblättern Linderung verschaffen. Oft leiden Frauen unter diesen Symptomen. Es ist ein für diese Leiden geeignetes Heilmittel. Allerdings sollten das Krankheitsbild und die beabsichtigte Anwendung vorher mit einem Arzt besprochen werden.

Manche nennen die Bärentraube ein pflanzliches Antibiotikum. Die Wirksamkeit bei Beschwerden mit der Blase und den Harnwegen ist belegt.

Die EMA/HMPC-Monografie finden Sie unter nachstehendem Link: Monografie Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi, folium)

Der wichtigste Inhaltsstoff der Bärentraubenblätter ist das Arbutin, ein Phenolglukosid. Pharmakokinetisch wirkt das Arbutin als Prodrug. Das sind Wirkstoffe, die meist selbst keine Wirksamkeit haben, aber innerhalb des Leberstoffwechsels in pharmakologisch wirksame Substanzen umgewandelt werden. Im Falle der Bärentraubenblätter wird das Arbutin im Verdauungstrakt gespalten. Es entsteht Hydrochinon, was in der Leber zu Glucuron- und Schwefelsäure-Verbindungen reagiert. Diese werden über den Harnweg ausgeschieden. Befinden sich im Harn Bakterien (z.B. Escherichia coli), bildet sich das antibakteriell wirkende Hydrochinon. Die Enzyme der Bakterien reagieren mit den Glucuron- und Schwefelsäure-Verbindungen, was zur Freisetzung des Hydrochinons in den Harnwegen führt.

Inhaltsstoffe:

Phenolglukoside, Arbutin, Gerbstoffe, Gallotannine, Flavonoide, Quercitin, Triterpensäure, Uvaol, Monotropein

Wirkung:

antibakteriell, adstringierend, antimikrobiell, tonisierend

Gegenanzeigen:

Keine Einnahme bei Nierenerkrankungen.

Für Kinder und Jugendliche im Alter unter 18 Jahren wird die Anwendung nicht empfohlen.

Die Anwendung bei Männern wird nicht empfohlen.

Der hohe Gehalt an Gerbstoffen kann Magenreizungen verursachen.

Treten während des Zeitraumes der Verwendung Beschwerden oder Symptome wie Fieber, Dysurie, Krämpfe oder Blut im Urin auf, sollte ein Arzt oder ein qualifiziertes medizinisches Fachpersonal hinzugezogen werden.

Sollten die Symptome, die zur Einnahme von Zubereitungen mit Bärentraubenblättern geführt haben, innerhalb von 4 Tagen nicht abklingen oder sich gar verschlimmern, ist die Konsultation eines Arztes erforderlich.

Die Einnahme von Zubereitungen aus Bärentraubenblättern über einen längeren Zeitraum kann zu Leberschäden (Hydrochinonvergiftung) führen. Daher sollte die Einnahme von Bärentraubenblättertee oder anderen Zubereitungen eine Woche nicht überschreiten.


Rezept für die Zubereitung eines Blasentees mit Bärentraubenblättern

Ausgewählte Kräuter gegen lästige Beschwerden

  • 40g Bärentraubenblätter
  • 30g Schachtelhalmblätter / Zinnkraut
  • 15g Hauhechelwurzel
  • 15g Süssholzwurzel

Für eine Tasse Blasentee genügt 1 Esslöffel dieser Kräutermischung. Mit kochendem Wasser werden die Kräuter übergossen und dann mit gelegentlichem Rühren 10 Minuten abgedeckt stehen gelassen. Über den Tag verteilt sollten 4 Tassen warmen Tees getrunken werden.

Die empfohlene Maximaldosis beträgt 8g pro Tag. Daher sind 4 Esslöffel für eine Tagesration der Teezubereitung ausreichend.

Quellen:

Hänsel, R., Sticher, O., Pharmakognosie- Phytopharmazie, 9. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg; 2010

Ähnliche Beiträge

  • Und sie wirkt doch!

    Grosse Hindernisse zur Anerkennung pflanzlicher Heilmittel sind in vielen Fällen fehlende oder unzureichende Belege für deren Wirksamkeit. Bei der Cranberry (Vaccinium macrocarpon) sind die Forscher nun einen Schritt vorangekommen. Aus den Ergebnissen einer im Mai 2023 veröffentlichten Meta-Analyse geht hervor, dass die Einnahme von Cranberry-Präparaten zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen beitragen können. 

  • |

    Johanniskraut – allein die Blüten stimmen froh

    Johanniskraut (Hypericum perforatum) Die knallgelben Blüten des Johanniskrauts künden vom Mitsommer. Sonnenwenden waren schon immer für die naturnahen Völker von grosser Bedeutung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Heilige Johannes mit Namenstag am 24. Juni als Namensgeber für das Heilkraut fungiert. Sein Geburtstag liegt genau sechs Monate vor Christi Geburt. Es ranken sich eine…

  • |

    Balsamkraut – eine fast vergessene Heilpflanze

    Balsamkraut (Tanacetum balsamita) Sie findet sich heute nur noch in der Literatur oder in überliefertem Wissen. Für einige Verwirrung sorgen zahlreiche Unterarten, die zum Teil durch Verwilderungen entstanden. Möglicherweise ist die Bezeichnung Balsam-Wucherblume ein Verweis darauf. Unterschiede in den botanischen Bezeichnungen wie beispielsweise Chrysanthemum balsamita syn. Balsamita major sind für Laien reichlich verwirrend. Eine zunehmende…

  • |

    Hauhecheln – dann läuft es wieder

    Hauhecheln (Ononis spinosa) Hauhechelwurzeln werden im Herbst oder alternativ im Frühjahr gesammelt und getrocknet. Im Kontrast zu seinen anmutigen zartrosa Schmetterlingsblüten besitzt der kleine Strauch Dornen. Bevorzugt wächst er auf mageren Weiden. Bekannt ist er auch unter den Namen Stachelkraut oder Harnkraut. Letztere Bezeichnung ist ein Verweis auf seine Eignung als Heilkraut. Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten…

  • |

    Wegrauke – das Sängerkraut

    Weg-Rauke (Sisymbrium officinale) Als omnipräsentes Unkraut scheint die Wegrauke (Sisymbrium officinale) als Heilpflanze völlig in Vergessenheit geraten zu sein. Im Volksmund wird sie auch als Sängerkraut bezeichnet. Den Alten ist das Kraut der Wegrauke noch gut als Mittel gegen Heiserkeit bekannt. Vielleicht sangen sie mehr? Es sind die Senfölglykoside – so die Annahme – die…

  • |

    Erdrauch – das Geheimnis der Wiese

    Gewöhnlicher Erdrauch (Fumaria officinalis) Beim flüchtigen Betrachten einer Wiese denkt man bei der Farbe der Blüten an die Stängelumfassenden Taubnesseln. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass sie der Erdrauch gekonnt in der Wiese versteckt. Dabei hat dieses kleine Wildkraut keine Grund zum Verstecken. Seit dem Altertum ist seine bewährte Wirkung bei Problemen in…