Kapuzinerkresse ist ein beliebtes Kraut in Bauerngärten. Die Senföle der Blüten und Blätter wirken antimikrobiell.

Kapuzinerkresse (Tropaeolum)

Die bunten Blüten der Kapuzinerkresse sind Schmuck und Zierde vieler Bauerngärten, Balkone und Veranden. Als wuchernder Blütenschmuck ist sie sehr beliebt, obwohl die Kresse als Wirt von Blattläusen, bei Hobbygärtnern zwiespältige Gefühle auslöst. Der leicht scharfe Geschmack der kreisrunden Blätter verleiht Salaten eine besondere Note. Die scharfe Geschmacksnote verdanken die Blätter den darin enthaltenen Senfölen. In der Frühlingsküche finden die frischen Blüten und Blätter als Dekoration und wegen des herzhaft aromatischen Geschmacks Verwendung. Die würzigen Senföle stärken zunehmend den Ruf der bunten Kresse als Heilpflanze.

Die Kapuzinerkresse besitzt eine antibakterielle Wirkung

Die Kapuzinerkresse ist ein altbekanntes Hausmittel gegen Muskelschmerzen. Viele Hausrezepte empfehlen die Verwendung von Kapuzinerkresse bei Harnwegsbeschwerden und -infekten sowie bei entzündlichen Beschwerden der Luft- und Atemwege.

Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen sind ein lästiges und weit verbreitetes Übel. Zumeist wird mit einer Durchspülungstherapie begonnen, die Erreger zu dezimieren. Harntreibende Kräutertees (Hauhecheln, Brennnessel, Birkenblätter) erhöhen die Urinmenge. Das bewirkt zunächst ein Ausschwemmen der Erreger. Die entzündungsauslösenden Bakterien besitzen aber die Neigung, sogenannte Biofilme zu entwickeln. Das sind durch Bakterien gebildete Schleimschichten, in welchen sie an den Zellwänden der Organe haften und diese besiedeln. Senföle, wie in der Kapuzinerkresse und auch im Meerrettich enthalten, haben die Eigenschaft, diese Biofilme anzugreifen und sogar zu zerstören. Gelangen bei der Nahrungsaufnahme Senföle in den Verdauungsapparat, werden sie an die Harn- und Ausscheidungsorgane weitergeleitet und können auf diesem Wege direkt vor Ort wirken. Sogar über die Atmungsorgane funktioniert dieser Ausscheidungsmechanismus und erklärt die positive Wirkung bei unkomplizierten Atemwegsinfekten.

Die Wirkung als Heilpflanze wird in der Monografie des BGA/BfArM (Kommission E) und aber nicht durch die HMPC bestätigt.

Tatsächlich setzt die Schulmedizin vermehrt auf Präparate mit pflanzlichen Senfölen als alternative oder unterstützende Therapieoption zu Antibiotika. Das sollte aber unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der auch den Erreger und den Schweregrad einer Infektion beurteilen kann.

Inhaltsstoffe:

Die wirksamen Inhaltsstoffe sind Senföle.

Wirkung:

antientzündlich, antibakteriell

Gegenanzeigen:

Von der Verabreichung der Kapuzinerkresse an Kinder und Säuglinge ist unbedingt abzuraten. Bei oben erwähnten Krankheitszeichen ist ärztlicher Rat erforderlich.

Die Anwendung von Kapuzinerkresse ist kontraindiziert, wenn:

allergische Reaktionen auf Birkenpollen bekannt sind, weil auch die Kapuzinerkresse diese auslösen kann,

bei akuten Reizungen, Entzündungen, Geschwüren im Magen-/Darmtrakt.

Sollte keine Besserung oder sogar eine Verschlimmerung der Symptome bei Anwendung von Kapuzinerkresse eintreten, ist unbedingt ein Arzt hinzu zuziehen.

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