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Römische Kamille – Vertreterin des Imperium Romanum

Römische Kamille im Klostergarten der Abtei Saint-George de Boscherville

Römische Kamille (Chamaemelum nobile L.)

Freundliche Namensgebungen bezeichnen die Römische Kamille als Gartenkamille oder gar Edel-Kamille. Ein wenig abwertend klingt die Bezeichnung Römische Hundskamille, obwohl auch sie ganz offiziell zu den Arzneipflanzen zählt. Ursprünglich entstammt sie wärmeren Gefilden. Rings ums westliche Mittelmeer ist die Römische Kamille beheimatet. Irgendwie hat sie bereits vor einigen Jahrhunderten den Weg über die Alpen ins westliche und Mittel-Europa geschafft, wo sie dann sogar kultiviert in neue Züchtungen überführt wurde. Im Gegensatz zur Echten ist die Römische Kamille eine mehrjährige Pflanze.

Heilkundlich interessant sind die Blüten der Römischen Kamille. Im Gegensatz zur Echten Kamille sind sie nicht hohl duften aber vollaromatisch im Vergleich zur Hundskamille. Im westlichen Europa beispielsweise Frankreich und Belgien wird im landwirtschaftlichen Anbau die Römische Kamille der Echten Kamille vorgezogen.

Blüten mit krampflösender Wirkung

Kräutertee-Zubereitungen mit Römischer Kamille können zur symptomatischen Behandlung von leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, einschliesslich Völlegefühl und bei Blähungen eingesetzt werden. Die Blüten der Römischen Kamille sind ein bewährtes pflanzliches Arzneimittel bei Ober-Bauchbeschwerden und als solches anerkannt.

Die von der EMA/HMPC herausgegebene Monografie für die Römische Kamille können Sie hier nachlesen: Monografie Chamaemelum nobile L.

Eine erhöhte Magensaftsekretion lösen die in der Römischen Kamille vorliegenden aromatischen Bittermittel über die Geruchs- und Geschmacksnerven aus. Sie vermitteln einen entsprechenden Reflex über den Vagusnerv ans Verdauungssystem.

Inhaltsstoffe:

ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone, Nobilin, Hydroperoxide, Hydroxyzimtderivate, Flavonoide, Polyacetylene,

Wirkung:

anti­mi­kro­bi­ell, ent­zün­dungs­hem­mend, sedativ, krampf­lösend, verdauungsfördernd

Gegenanzeigen:

Bei Überempfindlichkeit auf Korbblühler (Asteraceae) sind allergische Reaktionen möglich.

Kindern und Jugendlichen im Alter unter 12 Jahren wird die Behandlung mit Römische Kamille nicht empfohlen.

Treten bei Anwendungen von Römischer Kamille keine Verbesserungen und Verschlechterungen ein, ist ärztlicher Rat erforderlich.

Chamaemelum nobile L. ist die lateinische Bezeichnung für die Römische Kamille.
Chamaemelum nobile L. ist die lateinische Bezeichnung für die Römische Kamille und besitzt ähnlich heilende Kräfte wie die Echte Kamille (Matricaria chamomilla).
Die gefüllte Römische Kamille ist eine kultivierte Variante.
Die gefüllte Römische Kamille ist eine kultivierte Variante (Chamaemelum nobile „Pleno“) und wird vorwiegend im landwirtschaftlichen Anbau bevorzugt.

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