Buchcover des Titels "Die Kräuter in meinem Garten" im Freya-Verlag

Vorstellung des Kräuterbuches von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger

Wer dieses Buch zum Start der Gartensaison in den Händen hält kann sich glücklich schätzen. Für den passionierten Gärtner oder auch den ambitionierten Pflanzenfreund finden sich zu 500 Heilkräutern und -pflanzen wertvolle Tipps, zum Anbau und zur Verwendung. Es versteht sich nicht als Gartenratgeber. Vielmehr haben die Autoren jeder Pflanze und jedem Kraut ein gut aufbereitetes Portrait gewidmet. Sie haben es sich nicht nehmen lassen, die gebräuchlichen Anwendungen aus der Volksmedizin aufzuführen und sich darauf zu konzentrieren. In kleinen Tafeln wagen sie den Exkurs zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), zeigen auf wie Hildegard von Bingen darüber dachte, verweisen auf Homöopathie und Bachblüten. Daher wundert es nicht, wenn neben den „üblichen Verdächtigen“ auch Pflanzen aufgezeigt werden, die seit geraumer Zeit nicht mehr als Heilpflanzen gesehen werden. Warum auch nicht? 

Ein Garten sollte schön sein, so denken berechtigterweise jedenfalls viele Gärtnerinnen und Gärtner. Bei der Auswahl und Planung behilflich dürften die guten Fotos und Pflanzenbilder sein. Selbst Exoten wie Vanille und Ingwer finden sich auf den klar und übersichtlich gestalteten Seiten. Für manch einen sind die Fensterbank oder die verglaste Terrasse ein Garten. So gesehen ist das nur konsequent. 

Auffallend im Aufbau des Buches sind seine klare Struktur und der stringenter Duktus. Daher eignet es sich sowohl als Nachschlage- als auch Lesewerk. Alle 500 Pflanzen und Kräuter sind alphabetisch nach ihrem deutschen Namen geordnet. Ein gut aufbereitetes Register mit vielen Schlagworten hilft beim Suchen. Ein intelligentes Inhaltsverzeichnis auf den ersten Seiten erspart dem Leser langwieriges Blättern, weil die wichtigsten Informationen zum Gärtnern und zur Pflanze bereits in Stichworten hinter dem Pflanzennamen stehen.

Die grafische Aufarbeitung ist nüchtern und klar, was allerdings die Gestalter nicht hinderte kleine Auflockerungen einzuarbeiten, die zum Inhalt hinführen oder ihn ergänzen. Für den Leser ist das Aussparen grafischer Spielereien ein Gewinn, denn es führt ihn direkt zum Inhalt und den Texten. Neben all den praktischen Informationen besticht der Inhalt durch Unterhaltungswert! Es ist pures Vergnügen, die Ausführungen der Autoren im Abschnitt ‚Magisches‘ zu jeder Pflanze zu lesen. Sie beschränkten sich nicht auf die allbekannten und oft zitierten Geschichten und Hintergrundinformationen. Vielmehr haben sie altes Wissen, Brauchtum, Kurioses und mancherlei Anekdotenstoff zusammengetragen. Das ist wirklich originell!

Wen es interessiert, der findet zu jeder Pflanze die korrespondierenden Edelsteine und die astrologische Zuordnung. Tipps zum Sammeln und Aufbewahren, sowie eine riesige Menge an Rezepten machen Lust aufs Kräutern.

Das Buch hat Gewicht. Mit seinen 800 Seiten bringt es rund 2,4 kg auf die Waage. Es ist ein handwerklich solide verarbeitetes Buch, das zum lustvollen Blättern und Wühlen einlädt. Das Papier ist griffig. Der Einband aus Hardcover ist stabil. Eine fast liebevolle Geste der Buchgestaltung sind die farbigen textilen Lesezeichenbänder.

Aktuell ist es die 24. Auflage des 1996 im Freya-Verlag erschienen Buches, die kürzlich aufgelegt wurde.

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