Mittelalterliche Gesundheitsregeln aus Salerno
In neue Reime gebracht von Konrad Goehl
Eine erhellend heitere Seite entlockt Konrad Goehl dem scheinbar düsteren Mittelalter mit seiner Übersetzung des ‚Regimen sanitatis Salernitanum‘. Es sind lehrreiche, lebensbejahende und zuweilen auch humorige Verse. Der Leser sei gewarnt: die Lektüre kann neben purem Vergnügen auch Heiterkeit auslösen. Wer es auf Latein lesen mag, der findet die Texte links der Übersetzung gegenübergestellt. Gelungene Reproduktionen handkolorierter Holzschnitte lockern den Inhalt auf.
Ein kurzes leicht zu erfassendes Vorwort erklärt die Entstehung der Verse, den medizinhistorischen Bezug und den Zusammenhang zu den literarischen Quellen.
Dem Autor gelingt damit bereits im ersten Abschnitt des Buches das Interesse an mittelalterlicher Heilkunde zu steigern. Konrad Goehls Querverweis auf Hildegard von Bingen ist beachtenswert und beleuchtet damit denkbarer Zusammenhänge.
Was die Verse zu Tage fördern: beachtenswert ist, dass viele Tipps und Regeln zur Gesundheit und Hygiene offenbar bereits im 11. Jahrhundert bekannt waren. Vieles ist mehr oder weniger im Wortschatz bis heute tradiert. Erstaunlich ist der Erkenntnisstand der Heilkunde zu dieser Zeit. Immerhin fundierte der Wissensschatz lediglich auf Beobachtungen und keineswegs systematischen Forschung zur Entstehung von gesundheitlichen Störungen.
Erschienen ist das Buch im Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV) in der DVW-Schriftenreihe zur Medizingeschichte.
Vielleicht findet sich noch ein mutiger Verleger, der dem Büchlein einen harten Einband und dünnes Papier spendiert. Es hätte das wirklich verdient. Pappeinband mit Musterpapierbezug wäre schön. Dann stünde das beachtenswerte Werk auch in einem würdigen Rahmen.
Danke Konrad Goehl für die gelungene Übersetzung und die Neufindung der Reime!
Hier geht’s zum DWV-Verlag: