|

Äpfel – Inbegriff gesunder Früchte

Äpfel am Stamm

Apfelbaum (Malus)

Früher wurde alles aus einer ganz anderen Perspektive gesehen. Sprach man von Äpfeln, meinte man nicht nur die runden prallen Früchte. Es ging um den gesamten Baum. Das entsprach beispielsweise auch der Sichtweise der Heilkundigen Hildegard aus Bingen. Sie beschrieb die heilenden Kräfte, die sich in den Blättern, den Zweigen und dem Stamm von Apfelbäumen, die eigentlich Rosenholzgewächse sind, entwickelten und natürlich auch deren köstlichen Früchte.

Ein Kapitel Obst

Als die Macher des erfolgreichen Buches ‚Gart der Gesundheit‘ ihre Griffel aus der Hand legten, hatten sie noch keine Ahnung bezüglich des Gehalts von Vitamin C in den Früchten der Apfelbäume. Noch weniger von den für eine gesunde Darmflora förderlichen Pektinen, die in Äpfeln stecken. Vor ihnen lagen damals noch rund 420 Jahre bis zur Entdeckung des Vitamin C’s und ein halbes Jahrtausend bis zur Klärung der Rolle des Mikrobioms. 1912 sollte erst das Vitamin C entdeckt werden. Immerhin schätzten sie die süssen Früchte der Apfelbäume, lobte ihren guten Geruch und waren sich sicher: Äpfel stärken Herz und Hirn.

Die Frucht dieses Baumes ist mild und kann leicht verdaut werden.

Hildegard von Bingen

Gesund und heilsam

Als pflanzliches Heilmittel haben Äpfel keine Karriere gemacht. Dabei hätten sie beinahe das Zeug dazu. Schon die Babylonier sollen sie für Heilzwecke in Gebrauch gehabt haben. Dioskurides berichtete, dass frisch geriebene Äpfel bei Durchfallerkrankungen sehr hilfreich sind. Auch äusserte er wohl die Überzeugung, sie seien gut für den Magen. Gemäss der Humorallehre sind die süssen Äpfel warm und trocken. Die Sauren sind kalt. Als gesundes Nahrungsmittel werden die meisten der kaum 20.000 Apfelsorten weltweit geschätzt.

Äpfel zum Trinken

Kein Früchtetee kommt ohne die getrockneten Apfelstückchen aus. Sie bringen neben Aroma, ein wenig Süsse und vor allem fruchtige Säure. Wer es selber machen will, kann Äpfel von ihrem Kerngehäuse befreien und in Scheiben schneiden. Auf einen Faden aufgefädelt können die Apfelscheiben in aller Ruhe über Tage und Wochen trocknen.

Äpfel zu Saft gepresst und auch vergoren, diese Varianten sind spätestens seit dem Altertum bekannt. Einig sind sich die Überlieferungen darin, ohne Nachsüssen wird es einfach ungeniessbar, zu sauer.

Reife Äpfel am Baume in den herbstlichen Himmel lachend im Stiftsgarten des Klosters Kremsmünster.

Ähnliche Beiträge

  • |

    Maulbeerbaum – der mit den kleinen Früchten

    Maulbeerbaum (Morus) Sein Astwerk ist ein hervorragender Schattenspender vor allem in älteren Parks. Der Maulbeerbaum ist kein einheimisches Gewächs. Wegen seiner Blätter wurden die weissen und schwarzen Maulbeerbäume aus Asien importiert. Zur Seidengewinnung benötigten die wertvollen Seidenspinnerraupen Futter, was die Blätter der weissen Maulbeere (Morus alba) lieferten. Die Chinesen sahen es nicht gerne, dass beide,…

  • | |

    Rosskastanie – der Venenpfleger

    Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) Kein Baum zeichnet ein so klares Bild von den herrschenden Jahreszeiten wie die Kastanie. Das Ende des Winters lässt sich an den dicken harzigen Knospen ablesen. Im Frühling schmücken sich die grünen Riesen mit duftenden weissen Blütenkerzen. Den Sommer über bis zum Herbst bietet das grosse dichte Blätterdach Schatten und frische Luft….

  • |

    Walnussbaum – Beim Jupiter!

    Walnussbaum (Juglans regia) Besonders geschätzt sind die Früchte und das Holz des Walnussbaums. Ein appetitliches Naschwerk sind die Nüsse vor allem zur Weihnachtszeit. Zu diesem Zeitpunkt haben die im Herbst geernteten Früchte ihren idealen Reifegrad erreicht. Eingebettet in saftiges grünes Fruchtfleisch reifen die Nüsse auf den Bäumen. Nach der Ernte oder dem einfachen Herabfallen müssen…

  • |

    Andorn – die bitter würzigen Büschel

    Gemeiner Andorn (Marrubium vulgare L.) Schon das Betrachten der Pflanze löst eine dumpfe Ahnung aus. Es könnte sich um eine Heilpflanze handeln. Die Gestalt erinnert an eine Nessel. Jedoch sind die Blätter in der Farbe und Form nicht so zart. Sie hat es etwas Störrisches und Eingezogenes in ihrem Äusseren. Dabei sind die Blätter und…

  • |

    Birke – das Weisse vom Stamm

    Birke (Betula) Obwohl Hildegard von Bingen Birkensprossen und -kätzchen bei Schwellungen empfahl, stehen heute die Wirkungen von Birkenblättern bei Haaren und Kopfhaut sowie Blasenbeschwerden im Vordergrund. Birkenblätter sind das wohl billigste und am besten zugängliche pflanzliche Heilmittel. Die Birke spriesst als erstes vor allen anderen Bäumen mit seinen herzförmigen kräftiggrünen Blättern und behält sie bis…

  • |

    Ölbaumblätter – mehr als ein Zeichen des Friedens

    Ölbaum (Olea europea) Kein anderer Baum oder Strauch verkörpert mehr mediterranes Ambiente als der Ölbaum. Fälschlicherweise wird er oft als Olive bezeichnet. Das ist korrekterweise die Bezeichnung seiner Früchte, aus denen das begehrte Öl gewonnen wird. Ölbäume müssen erst alt werden, bevor sie Früchte tragen. Hundertjährige Ölbäume sind keine Seltenheit. Generationen können von seiner Fruchtbarkeit…