|

Wurmfarn – der Drachentöter

Detailreich bezaubern Farne zu jeder Jahreszeit ihre Betrachter.

Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)

In alten Pflanzenbüchern ist der Wurmfarn immer wieder als Heilkraut beschrieben worden. Bereits der Name verweist auf die in der Vergangenheit genutzten Eigenschaften der Blätter und Wurzeln. Sie enthalten eine der Anthelminthika zugeordneten Verbindung die Filixsäure. Auf Parasiten und Würmer, die sich im Köper eingenistet haben, wirkt sie abtötend. Zudem besitzt die Filixsäure eine stark zelltoxische Wirkung. Das macht sie in der Anwendung nicht unproblematisch. Daher wird von der Verwendung des Wurmfarnes als Heilpflanze dringen abgeraten. So wird das Wurmfarn als giftige Pflanze eingeordnet! Für innere Anwendungen zum Beispiel als Tee ist der Wurmfarn gänzlich ungeeignet.

Überliefert sind auch äusserliche Anwendungen mit frischen Wurmfarnblättern bei Rheuma, Ischias, Zahn-, Ohren- oder Nervenschmerzen. Für diese Erkrankungen und Symptome gibt es weitere wirksame pflanzliche Alternativen. Auch beim Kontakt mit den giftigen Pflanzenteilen können gesundheitliche Folgen nicht ausgeschlossen werden. Daher sind Anwendung mit Wurmkraut generell nicht empfehlenswert.

Manch Wanderer nutzt unterwegs die frischen Blätter als Umschläge zur Behandlung wunder Füsse oder schmerzhafter Stellen an den Beinen. Hierbei sollte jeder das Risiko des Kontaktes mit den Blättern ernsthaft eigenverantwortlich abwägen.

Die Kommission E des BGA/BfArM und die europäische Aufsichtsbehörde haben sich ausdrücklich gegen die Anerkennung des Wurmfarnes als Heilpflanze ausgesprochen. Die Risiken bei Einnahme und Verwendung überwiegen die zu erwartenden positiven Effekte.

Nutzen Sie die schönen Blätter im Sommer bei Wanderungen als Sonnen- oder auch Regenschutz. Oder erfreuen Sie sich einfach am Wiegen der kräftig grünen Blätter der Farnpflanzen im Sommerwind.

Vom Kleinen zum Grossen mit jedem Detail. Der Aufbau der Farnblätter ist ein bewundernswertes Werk der Natur.
Vom Kleinen zum Grossen mit jedem Detail. Der Aufbau der Farnblätter ist ein bewundernswertes Werk der Natur.

Ähnliche Beiträge

  • Langblättriges Ehrenpreis – Blume des Jahres 2018

    Wie wäre es mit einem kleinen Blauen? Das langblättrige Ehrenpreis (Veronica maritima) zählt nicht wie die kleine Schwester zu den Heilpflanzen. Jedoch sind seine blau-violetten Blüten bei Hummeln, Bienen und Schwebfliegen äusserst populär. Für die Insekten ist sie eine begehrte Futterstelle und wird ihrer Bezeichnung als Bienenweide gerecht. Bereits im Oktober 2017 kürte die Loki…

  • |

    Kleine Braunelle – wilde Rasendekoration

    Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) Die kleine Braunelle scheint eines der widersprüchlichsten Kräuter im Bezug auf seine Heilwirkung zu sein. Einige Foren und namhafte Magazine sind voll des Lobes und des Preises wegen ihrer sagenhaften Heilkraft, ohne dabei den tatsächlichen Wirkungsbezug der kleinen Braunelle konkret zu benennen. Den Quellen folgend scheint es sich bei der kleinen…

  • |

    Pestwurz – ihm ist auch nicht zu trauen

    Pestwurz (Petasites hybridus) Im Graubraun der verdorrten Blätter des Vorjahres sind die fleischrosa Blütenstände des Pestwurzes die ersten Boten des Frühlings an Fluss- und Bachläufen. Die langgestielten herzförmigen Blätter erscheinen erst nach Anbruch der Blüte. Die zum Beginn des Frühjahrs noch kleinen Blätter des Pestwurzes (Petasites hybridus) entwickeln sich zu einer Grösse, die alle anderen…

  • Familienzwist unter Kletten

    Unvergleichliche Schwestern Vom rein ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist die Filz-Klette (Arctium tomentosum) ihren beiden Schwestern eindeutig vorzuziehen. Ihr dekorativer dezenter grauer Filz zwischen den starren Grannen am kugelrunden Blütenstand akzentuiert ihr Erscheinungsbild, der robusten Schönheit mit derben Köpfchen auf wucherndem Kraut. Wie in den meisten Familien so auch in der Pflanzenwelt, werden häufig die…

  • Schmerz lass nach!

    Wenn gegen jedes Leiden ein Kraut gewachsen ist – auch eines gegen Schmerzen? „Nun hab Dich nicht so!“ Vielen von uns klingen die Worte aus der Kindheit in Erinnerung eines schmerzhaften Ereignisses nach. Eltern wollen in der Regel mit diesen Worten nicht nur das Geheule und unnötige Tränen verhindern, sondern auch einer sich entwickelnden Überempfindlichkeit…