Vom Wert eines kleinen Heilkrauts
Generationen vor uns waren schon überzeugt von der Heilkraft des kleinen störrischen Krautes mit seinen knallrosa Blüten. Ihnen war die Heilkraft des Krautes wertvoll. Wenn sie es mit barer Münze bemessen hätten, wäre der Preis von Tausend Gulden für sie angemessen gewesen. Allerdings scheint die allgemeine Inflation seine Namensgebung beeinflusst zu haben. In einem Vokabularium aus dem Jahre 1521 soll es noch als Hundertguldenkraut bezeichnet worden sein.1 Erst in den Jahrhunderten danach stieg der Preis auf Tausend, und hielt sich erstaunlicherweise bis heute.
Kleine rosarote Sterne leuchten vom Wegesrand. Es lohnt sich zu stoppen und einen kurzen Blick hinab zu wagen. Das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) blüht noch bis September. Danach wird’s schwierig, es in den Wiesen auszumachen. Sammelnswert ist sein Kraut. Teezubereitungen aus Tausendgüldenkraut (Centaurii herba) sind hilfreich bei Magen-, Darm- und Verdauungsstörungen.

Unschwer an seinen Blüten zu erkennen: das Tausendgüldenkraut.
Das Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) zählt zu den sogenannten Amara tonica, den belebenden Bitterdrogen. Erst bei regelmässiger und längerer Einnahme soll es seine tonisierende Wirkung entfalten.2 Allerdings ist das wahrscheinlich reine Geschmackssache, denn der Volksmund kennt das Tausendgüldenkraut auch als Erdgalle.
In den Medizinbüchern des Altertums sind neben den Anwendungen des Tausendgüldenkrauts (Centaurii herba) bei gastrointestinalen Beschwerden auch die Verwendung bei Wunden und alten Narben beschrieben. Dioskurides empfahl Umschläge mit frischen gestossenen und zerriebenen Blättern bei Wundheilungsstörungen und zur Reinigung alter Geschwüre.3 Neben der bereits bekannten antibakteriellen Wirkung der Inhaltsstoffe des Tausendgüldenkrauts (Centaurium erythraea), fanden sich in Labortests Hinweise auf die Förderung der Neubildung von Keratinozyten.4 Was seine Rolle als altes Wundheilmittel bestätigt. Übrigens, ist der Hinweis auf die wundheilenden Eigenschaften bereits im lateinischen Namen Centaurium versteckt. Dem Centauren Chrion soll ein Pfeil auf den Fuss gefallen sein, ein Umschlag aus Kräutern beschleunigte seine Wundheilung. Der Rest ist Geschichte.

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Quellen:
- Marzell, H.; Geschichte und Volkskunde der deutschen Heilpflanzen, Reichel Verlag, St. Goar; 2002. ↩︎
- Fintelmann, V.; Weiss, R. F.; Kuchta, K.: Lehrbuch Phytotherapie, Karl F. Haug Verlag Stuttgart, 12. Auflage 2009. ↩︎
- Dioskurides, Pedanios, De materia medica, Übersetzung: Julius Berendes (1902), Bearbeitung: Alexander Vögtli (1998), pharmawiki.ch ↩︎
- Chorti-Tripsa, E.; Galanis, V.-Z.; Constantinides, T.C.; Kontogiorgis, C. Natural Products from the Mediterranean Area as Wound Healing Agents—In Vitro Studies: A Systematic Review. Antioxidants 2025, 14, 484. https://doi.org/10.3390/antiox14040484 ↩︎