Gefährliche Lindenblätter

Die Linde hat herzförmige Blätter und fast schon gelbliche Blütenstände mit ihren propellerartigen Hochblättern.

Nach der germanischen Mythologie ist die Linde ein Baum der Liebenden, der Fruchtbarkeit und Wohlstand schenkt. Wie wir alle bereits wissen, in ihrem Schatten geschehen allerdings nicht nur vergnügliche Dinge.

Nehmen Sie sich vor herabfallenden Lindenblättern in acht! Besonders dann, falls Sie in Drachenblut baden. Das haben wir bereits im Literaturunterricht in der Oberstufe gelernt. Es war Siegfried, dem beim Bad im Blute des besiegten Drachens das torkelnde Lindenblatt in die Quere kam. Es haftete zwischen seinen Schultern, was das Benetzen der Hautstelle mit dem kostbaren Blute verhinderte. In der Folge fehlte die beabsichtigte Imprägnierung gegen Verletzungen aller Art an genau dieser Stelle. Später wurde das Siegfrieds Verhängnis, als ihn gerade dort ein Speer traf. Die Verletzung war tödlich.

Spektakuläre Todesfälle wurden bereits im alten Griechenland mit dem grünen Lindenbaum in Verbindung gebracht. So berichtet ein griechischer Mythos von einer unglücklichen Nymphe namens Filyra. Sie war die Mutter des Zentauren Cheiron. Er hatte die Gestalt eines Pferdes mit der Büste eines Mannes. Die Geburt dieses Wesens, was ihr Kind war, traumatisierte sie so sehr, dass sie die Götter um den Tod bat. Wem die Götter gnädig gestimmt sind, dem gewähren sie nicht den Tod, sondern schenken Leben in Form eines Baumes. Auch der armen Nymphe wurde ihr Todeswunsch nur teilweise gewährt, indem sie die Gottheiten in eine Linde verwandelten.

Ähnliche Beiträge

  • Doping auf Bulgarisch

    Trainingserfolge dank Tribulus Terrestris? Seine Popularität könnte möglicherweise der Erd-Burzeldorn (Tribulus terrestris L.) den Bulgaren und seinen Gewichthebern verdanken. In den 1970er Jahren trainierte das bulgarische Gewichtheberteam unter Zuhilfenahme pflanzlicher Zusatzernährung. Der (Tribulus terrestris L.) war Teil davon, zumal er als sichere und legale und Alternative zu Anabolika galt. Gelohnt hatte es sich offenbar. Gold…

  • Noch ein Grund zum Feiern!

    Ein Ehrentag für eine Wiesenblume. Falls ihr am 5. April noch nichts vorhabt, könntet ihr ja den Tag des Löwenzahns begehen. Zu diesem Zeitpunkt haben die ersten gelben Farbklekse der Blüten des Löwenzahns die Wiesen bereits erobert. Ist es einmal soweit, dann hat der Winter ein schweres Spiel. Die Nächte können zwar noch sehr kalt…

  • Paeonien für fallsüchtige Knaben

    Als Mittel der Wahl bei Epilepsie, oder damals die Fallsucht genannt, wurden zu Zeiten Galens und Hildegards den Betroffenen Wurzeln der Pfingstrose um den Hals gehängt. Im Kräuterbuch des Mittelalters, dem ‚Macer Floridus‘ wird exemplarisch vom erfolgreichen Experiment des griechischen Arztes Galen an einem Knaben berichtet. Ohne die rettende Paeonia-Wurzel am Hals soll der Knabe…