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Hopfen – die würzige Kraft der Sonne

Hopfenranken an einem Mast

Hopfen (Humulus)

„Hopfen und Malz. Gott erhalt’s!“ Dieser altbekannte Spruch erinnert uns an die vorangige Verwendung des Hopfens als Geschmacksbildner beim Bierbrauen. Hopfen wächst wild und wird kultiviert angebaut. Für die Bierproduktion konzentriert man sich auf Züchtungen des Bitter- und Aromahopfens. Bekannte Anbaugebiete des Hopfens sind das bayrische Hallertau und Tettnang, wo die Pflanzen an meterhohen Gerüsten ranken. Auch in freier Natur rankt der Hopfen üppig über Sträucher oder an Masten. Er bevorzugt dabei feuchte und stickstoffreiche Böden. Der Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze, das heisst er bildet männliche und weibliche Blüten. Interessant für die Bierherstellung und die Pflanzenmedizin sind die zapfenförmigen weiblichen Blüten. Die weiblichen Blütendolden werden im Zeitraum August bis September geerntet und anschliessend getrocknet.

Die Schlaffördernde Wirkung des Hopfens ist altbekannt und wurde neu entdeckt

Scherzhafterweise erklärt man gerne den Schlaf des Trinkers mit der Wirkung des Hopfens. In der Tat ist der Hopfen ein natürliches Beruhigungsmittel. Erstaunlicherweise ging dieses Wissen beinahe verloren und wurde erst wieder am Anfang des 20. Jahrhunderts wieder in der Pflanzenheilkunde etabliert.

Für den Abbau mentalem Stress‘ und als Schlafhilfe sind die Hopfenzapfen ein anerkanntes traditionelles Heilmittel. Die Heilpflanze wird aufgrund ihrer langjährigen Anwendung sehr geschätzt. Schlaffördernden Kräuterteemischungen wird häufig Hopfen beigemischt. Aus den getrockneten Hopfenzapfen kann auch ein Hopfentee zubereitet werden. Die Farbe des Tees ist appetitlich goldgelb und der bittere Geschmack kann mit ein wenig Honig abgerundet werden.

Getrocknete Hopfenzapfen in einem Weidenkorb. Es handelt sich um bayerischen Hopfen um das Gebiet von Holledau.

Die Monografie des EMA/HMPC finden Sie hier: Hopfen (Humulus lupulus L.)

Inhaltsstoffe:

Hopfenbitter, Eugenol, ätherisches Öl, Humulon, Humulen, Lupulon, Lupulin,  Gerbsäure, Harze, Campesterol, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Farnesol, Isovalerinsäure

Wirkung:

beruhigend, schmerzstillend, antibakteriell

Gegenanzeigen:

Die Anwendung bei Kindern im Alter unter 12 Jahren ist abzuraten.

Sollten die Symptome länger als 2 Wochen bestehen, ziehen Sie bitte einen Arzt zu Rate.

Die Einnahme von Hopfenzubereitungen kann Schläfrigkeit verursachen und die Aufmerksamkeit reduzieren. Verzichten Sie bitte auf das Führen von Kraftfahrzeugen und Bedienen von Maschinen.

EIne Hopfenranke am Boden des Labyrinthes im Kloster Helfta.

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