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Artischocke – Nahrungsmittel und Heilpflanze

Artischockenblüte

Artischocke (Cynara scolymus)

Jeder denkt bei Artischocken zuerst an die gesunde mediterrane Küche. Zubereitet werden die Teile der Blüte vorwiegend als Gemüse. Sie können gekocht, gebraten oder frittiert werden. Kulinarisch interessant sind die unteren fleischigen Teile der Schuppenblätter und vor allem die Blütenböden.

Zudem bieten sich die violetten Blüten als extravaganter Blütenschmuck für dekorative Zwecke an.

Hilfe bei Verdauungsstörungen mit Artischockenblättern

Für die Herstellung von Kräutertees werden die getrockneten Blätter der Artischockenpflanze verarbeitet. Zur symptomatischen Linderung von Verdauungsstörungen wie Dyspepsie (Reizmagen) mit Völlegefühl und Blähungen sind Artischockenblätter ein anerkanntes traditionelles pflanzliches Arzneimittel.

Die Anerkennung als Heilpflanze zur Verwendung in der angegebenen Indikationen erfolgte ausschließlich aufgrund ihrer langjähriger Nutzung.

Die Artischocken sind schon zu reif, um gegessen zu werden.

Die Monografie der EMA/HMPC finden Sie hier: Monografie Artischocken-Blätter (Cynara scolymus L., folium)

Inhaltsstoffe:

Cynaropikrin, Cynarin, Kaffeesäure, Luteolin, Flavonoide

Phytosterole, Triterpensaponine, Fettsäuren, Gerbstoffe und Sesquiterpen-Bitterstoffe (Cynaropikrin), ätherisches Öl Mono- und Dicaffeoylchinasäuren (Polyphenole wie Chlorogensäure und Cynarin), Flavonoide ,

Wirkung:

choleretisch (gallenflussfördernd), antioxidativ, lipidsenkend

Gegenanzeigen:

Die Verabreichung an Kinder unter 12 Jahren wird nicht empfohlen.

Die Einnahme von Artischocken als Teeform sollte die Dauer von 2 Wochen nicht übersteigen.

Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber dem Wirkstoff oder auf Pflanzen der Familie der Asteraceae (Compositae) sind möglich.

Nicht empfohlen wird die Einnahme bei Verstopfungen der Gallenwege, Cholangitis, Gallensteinen und anderen Gallenerkrankungen sowie Hepatitis.

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