Schön ist zu wandeln auf kiesbestreuten Wegen unter Palmen und uralten Bäumen mit Blick auf die Tiroler Alpen.

Botanischer Garten der Universität Innsbruck

„Wenns dia g’fallt, dann iss‘ woa guad.“ Worte eines ehrlichen Gärtners, der stolz ist auf sein Schaffen und das seiner Kollegen. Die Gärtnerinnen und Gärtner des botanischen Garten sind omnipräsent. Das liegt nicht nur an sommerlicher Hitze und Trockenheit. Gerade war am Wochenende ein Grossevent auf dem Rasen unter den hohen Bäumen. Nur einen Tag später sind sämtliche Spuren getilgt. Wie so ein richtiger Garten; fertig ist er nie. Überall wird geschafft und gewerkelt. Neues geschaffen, Altes bewahrt oder umgegraben. Ihrem Selbstverständnis nach ist der botanische Garten ein Bildungs- und Erholungsort für alle, geöffnet jeden Tag und Eintritt frei.

Trichterwinde
Pfeffer am Strauch

Theoretisch dürfte die Universität Innsbruck nicht über Finanznöte im Bezug auf ihren Botanischen Garten klagen. Von den Anrainern liesse sich ohne Weiteres ein täglicher Obolus für die ausserordentlichen Ausblick auf die Gärten der Universität eintreiben. Eine derartige Forderung wäre durchaus gerechtfertigt, wenn zwar auch rechtlich schwer durchsetzbar. Immerhin profitieren die Bewohner der benachbarten Villen nicht nur von der exponierten Lage ihrer Immobilien am Hang des Stadtteils Hötting. Ganz exklusiver Blumenschmuck und Palmenwedelei werden rund um die Uhr direkt vor ihrer Nase zelebriert. Ganz einfach so. Ihnen zu Füssen liegt eine der schönsten Gartenanlagen Innsbrucks.

Pergolen
Mönchspfeffer

Je nach Zählart sollen 5.000 bis 7.000 Arten auf den zwei Hektar Fläche des Botanischen Gartens oberhalb der malerischen Stadt wachsen. Wer nachzählen will, sollte dabei sehr sorgfältig vorgehen, denn das Areal untergliedert sich in neun verschiedene Abteilungen, wovon zwei in Schau- bzw. Tropenhäusern untergebracht sind. Die Pflanzungen des Heil- und Nutzpflanzen-Gartens verteilen sich auf den Terrassen unterhalb der Pflanzenschauhäuser. Oberflächlich betrachtet sind die üblichen Verdächtigen versammelt. Genaues Hinschauen lohnt auf jeden Fall. Es sind auch Besonderheiten darunter, die andere botanische Gärten in Europa nicht zeigen.

Anreise und Internet-Adresse:

https://www.uibk.ac.at/de/botany/botanical-garden/

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