|

Birke – das Weisse vom Stamm

Birkenblättchen flattern im warmen Frühlingswind.

Birke (Betula)

Obwohl Hildegard von Bingen Birkensprossen und -kätzchen bei Schwellungen empfahl, stehen heute die Wirkungen von Birkenblättern bei Haaren und Kopfhaut sowie Blasenbeschwerden im Vordergrund.

Birkenblätter sind das wohl billigste und am besten zugängliche pflanzliche Heilmittel. Die Birke spriesst als erstes vor allen anderen Bäumen mit seinen herzförmigen kräftiggrünen Blättern und behält sie bis tief in den Herbst. Kaum ein Landstrich ist nicht von Birken besiedelt. Oftmals fungiert sie als Pionierpflanze, die Halden, aufgegebene und aufgelassene Landstücke erobert. Ihre weisse Rinde hat eine immerwährende inspirierende Wirkung auf Kinder, Erwachsene und Künstler.

Die Birke ist mehr warm als kalt und bedeutet das Glück.“

Hildegard von Bingen

Die Haare und die Kopfhaut sind die bekanntesten Anwendungsgebiete der Birke. Birkenblätter in der Verwendung als Tee sind ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Förderung des Harnflusses und bei leichten Beschwerden von Niere und Blase ausschließlich aufgrund langjähriger Erfahrung in der Anwendung.

Birkenblätter sind wirksam bei Durchspülungstherapien

Harnwegsinfekte sind meist unangenehme, schmerzhafte und rezidivierende (wiederkehrende) Erkrankungen, von denen vorwiegend Frauen betroffen sind. In den allermeisten Fällen dringen die Erreger von aussen über die Harnröhre ein und besiedeln aufsteigend den Harntrakt. Ein vermehrter Harnfluss kann die weitere Besiedelung und Vermehrung der Keime verhindern und die Keimanzahl dezimieren. Sie werden mit dem Urin ausgeschwemmt. Wird die Urinmenge zum Ausspülen von Keimen durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr und durch Gabe ausschwemmender Mittel, wie Birkenblättertee, erhöht, spricht man von einer Durchpülungstherapie. Eine Spültherapie ist meistens eine adjuvante (unterstützende) Massnahme innerhalb des therapeutischen Schemas. Die Harnwegsinfektion gehört in die Hände des Arztes.

Birkenrinde lässt die Stämme der Bäume wie tapeziert erscheinen.

Die vollständigen Informationen des EMA/HMPC finden Sie hier: Monografie Birkenblätter (Betula pendula Roth and/or Betula pubescens Ehrh., folium)

Inhaltsstoffe:

ätherische Öle, Saponine, Phenylcarbonsäuren und Gerbstoffe

Wirkung:

blutreinigend, harntreibend

Gegenanzeigen:

Allergische Reaktionen bei Birkenpollen-Allergikern sind möglich!

Die Anwendung bei Kinder unter 12 Jahren wird nicht empfohlen.

In der Anwendung als Tee für Erwachsene sollte die Dauer erfahrungsgemäss 2-4 Wochen nicht übersteigen.

Konsultieren Sie bitte einen Arzt:

sollten die Beschwerden anhalten und keine Besserung eintreten, bei Fieber, Krämpfen, Harnverhaltung, Blut im Urin.

Ähnliche Beiträge

  • |

    Brennnessel – die gemiedene Nützliche

    Brennnessel (Urtica dioica L.) Brennnesseln als Unkraut sind für keinen Gärtner Unbekannte. Kinder und Erwachsene fürchten ihre brennende Wirkung gleichermassen. Bei Berührungen der Blätter lösen die Brennhaare eine Reaktion aus, bei der das ungeliebte Nesselgift auf die Haut gelangt. Schmerzende Quaddeln, die jedoch recht bald vergehen, sind das Ergebnis. Brennnesseln ein Frühjahrsgemüse Geschätzt werden die frischen…

  • |

    Bertram – der Rätselhafte

    Bertram (Anacyclus officinarum) Den Bertram schätzte die Heilkundige Hildegard von Bingen als Mittel zur Stärkung, das die Fäulnis vermindert und das gute Blut vermehrt. Sie preist seine gute Heilkraft, die sanfte Msichung von gemässigter und ziehmlich trockener Wärme. Im Menschen soll sie, ihrer Meinung nach, einen klaren Verstand bewirken. Die interessanten Pflanzenteile des Bertram befinden…

  • |

    Quecke – unerwünscht und dennoch hilfreich

    Quecke (Agropyron repens L., Elymus repens) Berühmt ist die Quecke in der Rolle als das unerwünschte und unverwüstliche Gartenunkraut, das überall wächst, und wegen seines weitverzweigten Wurzelwerkes als beinahe unausrottbar gilt. Jeder kennt sie. Wenige nehmen sie bewusst wahr. Die Freude des Gärtners hält sich bei ihrem Anblick in Grenzen. Für die Pflanzenheilkunde ist ihr…

  • |

    Hauhecheln – dann läuft es wieder

    Hauhecheln (Ononis spinosa) Hauhechelwurzeln werden im Herbst oder alternativ im Frühjahr gesammelt und getrocknet. Im Kontrast zu seinen anmutigen zartrosa Schmetterlingsblüten besitzt der kleine Strauch Dornen. Bevorzugt wächst er auf mageren Weiden. Bekannt ist er auch unter den Namen Stachelkraut oder Harnkraut. Letztere Bezeichnung ist ein Verweis auf seine Eignung als Heilkraut. Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten…

  • |

    Pomeranze – die bittere Orange

    Pomeranze (Citrus x aurantium) Pomeranzen sind Verwandte der süssen Orangen aber nicht zum Verzehr geeignet und gedacht. Ihre Früchte enthalten jedoch die Aromen und Bitterstoffe der Citrusfrucht. Das macht sie für die die Herstellung von Lebensmitteln und Duftstoffen so wertvoll. Sie ist der Rohstoff für Orangenmarmelade und Orangeat. Als Heilpflanze hat die Pomeranze keine Bedeutung….