Blick auf den Kräutergarten im Barockgarten des ehemaligen Zisterzienserklosters Neuzelle im Bundesland Brandenburg.

Vom Kräutern im Lustgarten

Besuch des Klostergartens in Neuzelle

Grosse mediale Aufmerksamkeit erfuhr Brandenburgs Barock-Juwel, als Mönche aus dem Wienerwald beschlossen, das längst aufgehobene Zisterzienserkloster in Neuzelle wiederzubeleben. Es gab nur Positives zu berichten. Dabei war das Highlight im Laufe der Zeit entstanden. Der Klostergarten von Neuzelle war spätestens mit der Beendigung seiner Restaurierung zu dem geworden, was seine Schöpfer ursprünglich beabsichtigten. Die barocke Gartenanlage beeindruckt und begeistert. Spektakulär ist nicht nur der Lustgarten mit seinen Terrassen sondern auch der räumlich abgetrennte Konventgarten mit seinem Obstbaumbestand.

Baumgruppe arifiziell beschnittener Buchen im Konventgarten.
Die Stiftskirche des Klosters Neuzelle aus dem Heckentunnel betrachtet.

Lauschig lässt es sich sitzen im Schatten der exakt geschnittenen Buchenhecken. Ganz artifiziell gibt es auch ein zurechtgestutztes Baumemsemble mit einer Rundumbank. Das sollte man gesehen haben! Was die Schöpfer des Gartens nie im Sinn hatten, den Herrschern vor rund 50 Jahren nicht gelang: der Klostergarten von Neuzelle ist ein Volksgarten! Es sind nicht nur die ferngereisten Touristen, die erwartungsvoll in den Garten drängen. Einheimische mit ihrer typischen Muttersprache scheinen sich in ihrem Garten ganz zu Hause zu fühlen. Wachsam schauen sie und fühlen sich verantwortlich, ob ja niemand Blumen ausreisst oder gar den schönen Rasen zertritt. Beim Ermahnen wird sich nicht zurückgehalten. Grüppchen treffen sich. Andere schauen mal nur so im Garten vorbei, sehen, was es Neues gibt. Recht haben sie! Im Laufe der Zeit und der Jahre ist mit viel Anstrengung und Mühe der Neuzeller Klostergarten wieder zu einem Schmuckstück geworden.

Ringelblumen und Dost im Kräutergarten des Lustgartens Neuzelle.
Pfauenauge auf den Blüten der Echinaceen geniessen die Herbstsonne.
Rhizinusfruchtstände im leuchtenden Rot mit der Stiftskirche im Hintergrund.

Lernt daher die Natur der Kräuter kennen, den Unterschied der Salben, und stellt mit sorgfältiger Kenntnis die Mischung der Arten her.

Collectana Medica – Lorscher Arzneibuch
Echtes Eisenkraut blüht in den Rabatten des Kräutergartens.
Echtes Eisenkraut
Blühender Knoblauch vor blühenden Buschbohnen im Kräutergarten.
Blühender Knoblauch
Die Eberraute darf in keinem Klostergarten fehlen. In Neuzelle wächst sie im Kräutergarten.
Eberraute

Zu einem richtigen Klostergarten gehört auch stets ein Kräutergarten. Selbst dieser allgemein vorherrschenden Vorstellung haben die Gärtnerinnen und Gärtner von Neuzelle entsprochen. Zumal die untere Hälfte des Lustgartens schon ursprünglich als Küchengarten angelegt gewesen sein soll. Heilkräuter gibt es eine Menge zu sehen. Ihnen wurde ein Platz unterhalb der Orangerie zugedacht. Ausgestochene viereckige Rasenstücke begrenzen die Rabatten. Alles, was Rang und Namen hat in der Welt der Heilpflanzen und -Kräuter, hat ein kleines Plätzchen gefunden. Das ist ein richtiger Staune-Garten, der Lust und Laune macht.

Blick auf den Lustgarten der ehemaligen Klosteranlage im brandenburgischen Neuzelle.

Anfahrt und Internet-Adresse:

https://www.klosterneuzelle.de

Ähnliche Beiträge

  • Stachelige Sizilianer

    Orto Botanico dell’Università di Catania Für Kakteenliebhaber ist der Botanische Garten der Universität zu Catania ein Wallfahrtsort. Die Freilandsammlung und die Präsentation der stacheligen Gewächse ist legendär und sehenswert. Trotz seiner Bekanntheit will der Botanische Garten inmitten der Stadt entdeckt werden. Er konkurriert mit den zahlreichen Sehenswürdigkeiten Catanias und letztendlich auch mit dem rauchendem Vulkan, welcher der…

  • Vom Kloster zum Garten

    Evangelisches Zentrum Kloster Drübeck Genau drei Kirchtürme zählt das verträumte Dorf Drübeck am Nordrand des norddeutschen Mittelgebirges dem Harz. Zwei der Türme gehören zur romanischen Klosterkirche St. Vitus. Einst von Benediktinerinnen gegründet, ist das ehemalige Kloster heute ein evangelisches Begegnungszentrum. Der museale Charakter der alten Klostermauern, resultierend vom ausgezeichneten baulichen Zustand der Gebäude, kann nicht…

  • Prieurè Saint-Gabriel Brécy

    Besuch eines ehemaligen Klostergartens im Calvados Stille überzieht das Land an diesem Julimorgen. Das schrille Rufen der Möwen ist längst nicht mehr präsent. Es ist hinter mir geblieben. Im welligen von weiten Feldern bespannten Landesinneren ist nicht ihr Revier und die Nahrungssuche ist nicht so einträglich wie an der nahen Küste. Die dicken dunklen Wolken…

  • Real Jardín Botánico Madrid

    Lebendiges Museum oder grosse Bühne? Nirgendwo scheint die Begeisterung für die Pracht der blühenden Tulpen grösser als in Madrid. Exaltierte Menschen und schrille Farben – die Tulpen im königlichen Garten geben es her. Hinter dem hohen Eisenzaun verwandelt sich der altehrwürdige Botanische Garten in eine Bühne. Unter Spaniens Frühlingssonne räkelt sich und posiert, wer kann…

  • Orto Botanico di Palermo

    Der botanische Garten in Palermo Die Besuchermeinungen auf Tripadvisor gehen weit auseinander. Sie reichen von Enttäuschung bis zur totalen Begeisterung. In einem Punkt allerdings sind sich alle einig. Es ist ein ruhiger Ort im Kontrast zum strudeligen Gewusel auf Palermos Märkten und in den Strassen. Wer einen gepflegten nach akademischen Massstäben angelegten Garten erwartet, wird…

  • Hinter den Kulissen von Sanssouci

    Botanischer Garten der Universität Potsdam Bei ihrem weltberühmten „Spaziergang in Sanssouci“ hätten Romy Schneider und Michel Piccoli nur auf der Grossen Allee hinter der Orangerie rechts abbiegen müssen. Unterhalb des berühmten Orangerieschlosses wären sie auf die Aussenanlagen des Botanischen Gartens der Potsdamer Universität gestossen. Sie hätten die alten Gewächshäuser besuchen und den verträumten Paradiesgarten bewundern…