|

Esche – der Zwitter mit Stamm

Noch gibt es sie die wunderschönen Alleen mit den grossen ausgewachsenen Eschen. Ein eingeschleppter Pilz verursacht europaweit ein Eschensterben.

Esche (Fraxinus excelsior, Fraxinus angustifolia)

In feuchten Auwäldern und an Bachläufen ist die Esche zu Hause. Sie liebt eine lichte und luftige Umgebung und mineralhaltige Böden. Ihre Blütezeit sind die Monate April bis Mai. Weitläufig bekannt ist die alte Bauenregel zur langfristigen Wettervorhersage: „Blüht die Esche vor der Eiche, hält der Sommer grosse Bleiche.“

Blühende Eschen vor der Dorfkirche in St. Oswald an den Bergen von Südtirol.

Die Blütenstände der Esche wachsen direkt an den Zweigen neben den Blättern.

Ein Baum für Praktiker und Phantasten

Eschenbäume haben eine beeindruckende Form und fallen vor allem wegen ihrer großen Fiederblätter auf. Sie zählen zu den schnellwachsenden Gehölzen und können dennoch ein sehr hohes Baumalter erreichen. Ihr weißgelbe Holz zählt zu den Edelhölzern. Es ist hart, ungemein zäh und elastisch und ein begehrtes Material vor allem in der Möbeltischlerei.

Die Baumgestalt der Eschen hat schon immer die Fantasie der Menschen angesprochen. In der altnordischen Sagenwelt steht die Weltenesche „Aggdrasil“ im Mittelpunkt. Ihr riesiges Laubdach umspannt das gesamte Weltall, den Himmel und die Erde. An den Quellen unter den drei Wurzeln entspringen die Fäden des Schicksals, gesponnen von den Nornen Urb, Verbandi und Skuld. Aus den Wassern des Schicksalsbrunnens schöpft Odin Weisheit.

Eschenzweige im Herbst mit den typisch gefiederten Blättern am Ufer des Schweriner Sees.

Die typisch gefiederten Eschen-Blätter können Gelenkschmerzen lindern.

Eschenblätter bringen Erleichterung bei schmerzhaften Gelenken

In der Pflanzenheilkunde sind die Wirkung des Baumes und die Verwendung der Blätter der Esche altbewährt. Die Förderung des Stoffwechsels und Hilfe bei kleineren Gelenkschmerzen sind die bekannten Anwendungsgebiete der Esche. Eschenblätter werden z.B. im Mariazeller Gelenkewohl Tee verwendet.

Bereits die heilkundige Hildegard von Bingen riet bei Gicht zu Abkochungen von Eschenblättern und Umschlägen mit dem gewonnenen Sud und den gekochten Blättern für die betroffenen Gelenke.

In der Monografie der EMA/HMPC sind die Blätter der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior L.) und der Schmalblättrigen Esche (Fraxinus angustifolia) erwähnt. Nennenswerte Unterschiede in der Verwendung gibt es nicht.

Eschenblätter sind ein anerkannt traditionelles pflanzliches Arzneimittel.  Die Linderung leichter Gelenkschmerzen kann die Verwendung von Eschenblättern bewirkten. Weitere Anwendungsgebiete sind: Erhöhung der Urinmenge, Spülung der Harnwege und die Unterstützung der Heilung bei kleineren Harnweg-Beschwerden. Die Anerkennung von Eschenblättern als traditionelles pflanzliches Arzneimittel beruht ausschliesslich auf dem langjährigen Einsatz zu den genannten Indikationen.

Die Monografie des EMA/HMPC finden Sie hier: Eschen-Blätter (Fraxini folium)

Sorgen Sie bitte für ausreichend Flüssigkeitsaufnahme bei Anwendungen von Esche-Präparaten oder Bestandteilen der Esche!

Inhaltsstoffe:

Gerbstoffe, Gerbsäure, Bitterstoffe, Glykoside, Flavonoide

Wirkung: 

adstringierend, blutreinigend, harntreibend

Gegenanzeigen:

Bei Herz-, Kreislauf- und Nieren-Erkrankungen ist die Anwendung mit Esche kontraindiziert.

Von der Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist abzusehen.

Konsultieren Sie bitte einen Arzt wenn:

die Symptome sich bei der Anwendung verschlimmern

die Gelenkschmerzen von Schwellungen begleitet werden

kleinere Harnweg-Beschwerden sich verschlimmern

Symptome wie Fieber, Harnverhaltung, Krampf, oder Blut auftreten.

Ähnliche Beiträge

  • |

    Walnussbaum – Beim Jupiter!

    Walnussbaum (Juglans regia) Besonders geschätzt sind die Früchte und das Holz des Walnussbaums. Ein appetitliches Naschwerk sind die Nüsse vor allem zur Weihnachtszeit. Zu diesem Zeitpunkt haben die im Herbst geernteten Früchte ihren idealen Reifegrad erreicht. Eingebettet in saftiges grünes Fruchtfleisch reifen die Nüsse auf den Bäumen. Nach der Ernte oder dem einfachen Herabfallen müssen…

  • |

    Mädesüss – manche nennen es Geissbart

    Mädesüss (Filipendula ulmaria) Das Mädesüss findet sich meist auf feuchten Wiesen, an Bachläufen und besticht durch seine zarten weissen Blüten. Woraus der Name der fast einen Meter grossen Staude abgeleitet ist, darüber herrscht bis heute Unklarheit. Manches liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist, beim Mähen von Wiesen in den Mädesüss steht, entwickelt sich ein…

  • Dieser Sommer wird Mädesüss

    Im heissen Sommerwind über feuchten und sumpfigen Wiesen wiegen sich die weissen doldigen Blütenstände des Echten Mädesüss (Filipendula ulmaria). Aus der Ferne ist der Anblick der leuchtendweissen Blütenbüschel recht unprätentiös. Hinknien und genaues Betrachten der Blütenstände sind lohnenswert. Rein wissenschaftlich handelt es sich um trugdoldige Blütenstände. Sie sind wahre Prachtstücke der Natur. Filigrane fünfblättrige Blütensternchen reihen…

  • |

    Weissdorn – der Herzstärker

    Weissdorn (Crataegus) Den Weissdorn kennen wir sowohl als Bäume als auch in Hecken- oder Buschform. Im Frühjahr blüht er weiss und trägt im Herbst kleine rote Früchte. Sein Bruder der Rotdorn mit seinem rosa Blütenkleid im Frühjahr besitzt dieses heilkräftige Potenzial nicht. Bereits unseren Vorfahren war die heilende Wirkung der Blätter und Blüten bekannt. Sie…

  • |

    Preiselbeere – die Bittersüsse

    Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)  Die heimische Preiselbeere ist eine Verwandte der Heidelbeere. Ihre Früchte sind rot und im Vergleich mit ihrer Verwandten herb, säuerlich und zu Teilen auch bitter. Dennoch sind Preiselbeeren ein bei Feinschmeckern geschätztes Kompott zu Wild- oder Süssspeisen. Sie bevorzugt das Dasein in Moorgebieten und bringt ihre Früchte erst im Herbst zur Reife. Clevere…