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Brennnessel – die gemiedene Nützliche

Die Brennnessel ist die natürlichste Diuretika aus dem Reich der Pflanzen.

Brennnessel (Urtica dioica L.)

Brennnesseln als Unkraut sind für keinen Gärtner Unbekannte. Kinder und Erwachsene fürchten ihre brennende Wirkung gleichermassen. Bei Berührungen der Blätter lösen die Brennhaare eine Reaktion aus, bei der das ungeliebte Nesselgift auf die Haut gelangt. Schmerzende Quaddeln, die jedoch recht bald vergehen, sind das Ergebnis.

Brennnesseln ein Frühjahrsgemüse

Geschätzt werden die frischen Brennnesselblätter als Gemüse in der traditionelle Frühjahrsküche. Sie wurden in Zeiten von Nahrungsknappheit als Spinatersatz geerntet und zubreitet. Verzweifelte Mütter, deren pubertierende Kinder mit Akne geplagt werden, kochen schon einmal den Brennnesselspinat, um eine Verbesserung des Hautbildes zu bewirken. In der Volksheilkunde kennt und schätzt man die ausschwemmende Wirkung der Blätter.

Die Harnwege spülen mit Brennnesseltee

Generell können Brennnesselblätter frisch und auch getrocknet als Tee zubereitet werden. Brennnesseltee hat in der Regel ein herbes und erdiges Aroma. Oftmals wird der vielfach als streng empfundene Geschmack mit Süssholzwurzeln in Kräuterteemischungen abgerundet. Dabei gilt zu beachten: aufgrund der harntreibenden Wirkung, ist es wichtig ausreichend zu trinken. Der vermehrte Urinfluss und die damit verbundene Ausschwemmung kann eine Störung des körpereigenen Flüssigkeitshaushaltes nach sich ziehen.

Brennnesselblätter sind ein anerkanntes traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Anwendung bei milden Gelenkschmerzen, zur Förderung des Harnflusses und bei leichten Harn-Beschwerden. Die Wirkstoffe der Brennnesselblätter steigern rasch die Produktion der Urinmenge. Man spricht von einer diuretischen Wirkung. Das führt zu einer vermehrten Tätigkeit der Nieren und zum erhöhten Abfluss durch die Blase. Die Blase muss aufgrund des erhöhten Urinflusses durch die Harnwege öfters entleert werden. Mit jedem Entleeren der Blase werden schädliche Stoffe und Keime ausgespült. Daher spricht man auch von einer Spültherapie. Die Anerkennung als Heilpflanze basiert ausschließlich aufgrund langjähriger Erfahrungen in der Anwendung.

Wichtig bei der Anwendungen von Brennnesselblättern ist eine ausreichende Trinkmenge, damit das Flüssigkeits- und Mineraliendepot des Körpers nicht ausgelaugt wird!

Brennnessel vor dem Tore der La Grande Chartreuse.

Die Monografie des EMA/HMPC finden Sie hier: Brennnessel-KrautBrennnessel-WurzelBrennnessel-Blätter

Inhaltsstoffe:

Nesselgift, Histamin, Sekretin

Wirkung:

blutreinigend, blutstillend

Gegenanzeigen:

Von einer Anwendung von mehr als 2 Wochen (max. 4 Wochen) wird abgeraten. Klingen die Beschwerden nicht ab oder verschlimmern sich, wenden Sie sich bitte an einen Arzt.

Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird nicht empfohlen.

Bei Harnverhaltung aufgrund von Erkrankungen des Herzens, des Kreislaufs, der Nieren, fragen Sie vor Anwendung unbedingt Ihren Arzt!

Die älteren Brennnesseln wehren sich gegen Berührungen genauso wie die jungen Pflanzen.

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