Bingelkraut – am Boden der Tatsachen

Die Bedeutung des Bingelkrautes als Heilpflanze ist heute gleich Null. Lediglich Homöopathinnen nutzen sie in in den bekannten Verdünnungen.

Bingelkraut (Mercurialis annua L.)

Wie es der lateinische Name andeutet, war das Bingelkraut bereits den alten Römern bekannt. So wie sie alles ihren Göttern zuschrieben, wurde auch das Einjährige Bingelkraut (Mercurialis annua L.) dem Götterboten Merkur zugeordnet. Er gilt als der Mittler der Götter zu den Sterblichen. Daneben huldigte man ihm als den Schutzgott der Kaufleute und der Diebe. Wo nun der Zusammenhang zwischen dem kniehochwachsenden Kraut und den benannten Berufsgruppen zu suchen ist, bleibt unklar. Fakt ist: die abführende und harntreibende Wirkung des Krautes war von alters her bekannt. Wahrscheinlich wussten bereits die Ägypter um seine Wirkung. Möglicherweise wurde es hin und wieder für grobe Scherze benutzt.

Die getrenntgeschlechtige Zweihäusigkeit der Blüten vom Bingelkraut mag zum Glauben verleitet haben, mit Zubereitungen aus den Blüten das Geschlecht des Kindes beim Zeugungsakt beeinflussen zu können.

So richtig schien sich die Welt nie mit der Bedeutungslosigkeit des Bingelkrauts abfinden zu wollen. Goldmacher der vergangenen Jahrhunderte verwendeten immer wieder die Blätter des Krauts bei ihren Versuchen. Beim Trocknen verfärben sich die grünen Blätter ins Bläuliche. Sie waren überzeugt von der Wandlungsfähigkeit der Pflanze, wie es heute nur noch Homöopathinnen sind.

Inhaltsstoffe:

Bitterstoffe, Saponine, ätherisches Öl

Wirkung:

abführend, harntreibend

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