Holunderblüten sind ein hervorragender Rohstoff für Erkältungstee und tolle Leckereien.

Die Zeit ist reif!

Duftende weisse Blütendolden des Holunders warten auf die Ernte

Als Kinder sassen wir unterm Hollerbusch … und hatten viel Spass! Auch im Erwachsenenalter kann der oft besungene Holunderstrauch eine Menge Freude bereiten. Immerhin bittet er zweimal im Jahr zur Ernte. Am Ende des Frühjahrs sind es seine aromatischen weissen Blütendolden. An alle Stubenhocker: es ist soweit! Der Holunder blüht und die Blüten entwickeln unter der kräftigen Sonneneinstrahlung ihr wunderbares Aroma.

Sonnenkraft gegen Erkältung

Die Zeit der heftigen Erkältungen ist vorbei. Die Eisheiligen hatten es dieses Jahr besonders eilig. Dennoch macht es Sinn, schon jetzt an kommende kalte Tage zu denken. Ein Holunderblütentee ist ein wunderbares Erste-Hilfe-Mittel bei Erkältungen. Fichtelmann nennt den Holunder ein „wahres Diaphretikum“. Das sind Arzneimittel, die den Körper zum Schwitzen anregen. Eigentlich ist das ja unangenehm, aber bei Erkältungen ist Schwitzen eine richtig wohltuende Kur. Man spricht auch gerne vom Ausschwitzen einer Erkältung. Wie gut wenn dann getrocknete Holunderblüten im Haus sind. Ein Tee aus Holunderblüten ist aromatisch wohlschmeckend und kann nach Bedarf gesüsst werden.

Die Holunderblüten werden vorsichtig mit einer Schere vom Strauch geschnitten und in einem Baumwollsäckchen gesammelt. Zum Trocknen werden sie auf einer sauberen saugfähigen Unterlage ausgebreitet und von den Stengeln befreit. Schnell und schonend können die Blüten bei lauer Wärme im Backofen getrocknet werden. Zur Aufbewahrung wird das Trockengut in luftdicht schliessende Gläser gefüllt.

Manchmal einfach nur lecker

Das letzte Glas Holundergelee aus dem letzten Jahr ist fast aufgebraucht. Für das sonntägliche Frühstücksbrötchen ist es eine köstliche Leckerei. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, die Vorräte wieder aufzustocken. Allerdings verbringt man die meiste Zeit mit Warten. Die Blüten werden abgeschüttelt und im Wasser versenkt. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht verbleiben kalt gestellt im Wasserbad im Dunkeln und dürfen das Aroma abgeben. Danach wird das aromatisierte Wasser mit Zitronensaft oder Zitronensäure verrührt. Mit einem Sieb werden die Blüten abgeseiht. Das gesäuerte Wasser wird mit Gelierzucker verrührt und unter laufendem Rühren eingekocht. Auf einem kalten Teller wird mit dem Kochlöffel die Gelierprobe gemacht. Wenn der aufgetropfte Gelee beim Erkalten erstarrt, dann kann der heisse Gelee in die bereitstehenden Gläser abgefüllt werden.


Zutaten für den Holunderblüten-Gelee

Holunderblüten-Gelee holt die Sonne auf den Gaumen

  • 20 – 25 Blütendolden vom Holunder, gut aufgeblüht, frei von Insekten und Stielen
  • 1 Liter kaltes Wasser
  • 500 g Gelierzucker
  • Saft von 2 Zitronen oder 8 g Zitronensäure

Für alle mit wenig Geduld

Das Aroma der Holunderblüten löst sich in Wasser. Auf diesem Wege kann man auch ganz einfach leckere Getränke mit den Blüten herstellen. Mit einem Holunderblütensirup lässt sich das Gläschen Sekt aufpeppen. Für Kinder ist es ein grossartiges Geschmackserlebnis, wenn Natur so lecker sein kann. Bei der Herstellung und Verwendung von Sirup lässt sich auch recht einfach der Süssungsgrad individuell bestimmen.

Bitte auch an die anderen denken!

Viel Spass beim Sammeln und Zubereiten! Bei aller Erntelust, denkt bitte auch an die Bewohner des Strauches. Es ist nicht nur Frau Holle, die den Strauch bewohnt – die altgermanische Erdgöttin. Schaut einmal genau hin, wieviele Insekten und anderes Getier sich diese ausladenen Sträucher zum Lebensraum auserkoren haben. Wenn wir radikal alles von einem Strauch abschneiden, senken wir nicht nur die Chance auf die Ernte der leckeren Beeren im Herbst. Gerade die Insekten benötigen den Nektar der Blüten und den Blütenstaub als Nahrungsquelle, bevor sie von den Singvögeln vernascht werden.

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