Pestwurz ist ein typischer Frühblüher und ein krampflösendes Heilmittel in der Volksmedizin. Sogar bei allergischer Rhinits soll es helfen.

Pestwurz aus kultiviertem Anbau ist dem wildwachsenden gleichwertig!

Bei der Erforschung von Inhaltsstoffen des Pestwurzes (Petasites hybridus) fiel Schweizer Forschern auf, dass wild gesammelter Pestwurz dem aus kultiviertem Anbau ebenbürtig ist. Sie konnten keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen kultivierten und wild gesammelten Rhizomen feststellen. Der Vorteil des kontrollierten Anbaus liegt auf der Hand. Gleichbleibende Qualität und planbare Verfügbarkeiten lassen sich bei kultivierten Varianten eher erreichen, als bei wildwachsenden Pflanzen.

Die Kombi macht’s

Während Extrakte aus den Blättern des Pestwurzes (Petasites hybridus) zur Behandlung von allergischer Rhinitis eingesetzt werden, kommen Extrakte aus den Wurzelstöcken (Rhizomextrakte) unter anderem zur Behandlung von Magen-Darm-Krämpfen und bei Migräne zur Anwendung. Die krampflösenden und schmerzlindernden Effekte sind hauptsächlich auf die pharmakologisch aktiven Verbindungen wie Petasin, Isopetasin und Neopetasin zurückzuführen. Wie die Forscher bestätigten, beruht die Wirksamkeit von krampflösenden und schmerzstillenden Pestwurz-Präparaten auf deren Gesamtpetasingehalt und nicht auf der Konzentration oder dem Vorhandensein einzelner Inhaltsstoffe.

Mehr über den Pestwurz erfahren:

Einfach zurücklehnen

Qualität und Herkunft von Heilpflanzen sind entscheidend für deren Wirksamkeit. Das gilt insbesondere für die Herstellung von zugelassenen pflanzlichen Arzneimitteln. Die in Apotheken angebotenen Präparate basieren auf standardisierten Extrakten, deren Inhaltsstoffe qualitativ überprüft und getestet sind. Das garantiert die Wirksamkeit der Präparate und die Abwesenheit gesundheitsgefährdender Stoffe. Die Gewinnung und das Aufbereiten von Pestwurz-Präparaten kann man getrost den Fachleuten überlassen, besonders im Hinblick auf die bedenklichen Pyrrolizidinalkaloide.

Quellen:

Halbsguth, C., Merk, V. M., Drewe, J., Boonen, G.; Butterweck, V., Wild Harvesting vs. Cultivation: Total Petasin Content in Petasites hybridus Rhizome Extracts Determines Spasmolytic Effects. Sci. Pharm. 2025, 93, 15. https://doi.org/10.3390/scipharm93020015

Fintelmann, V: Weiss, R. F.; Kuchta, K.: Lehrbuch Phytotherapie, Karl F. Haug Verlag Stuttgart, 12. Auflage 2009.

Ähnliche Beiträge

  • Zaubernuss – wird sie ihrem Namen gerecht?

    Kann Hamamelis bei Neurodermitis helfen? Über die Entdeckung der Fähigkeit von Rindenextrakt aus Hamamelis virginiana L. (Zaubernuss), die fürs atopische Ekzem typische Entzündungskaskade der Keratinozyten zu beeinträchtigen Forscher der Università degli Studi di Milano kamen bei der Untersuchung von Hamamelis-Extrakten dem Entzündungsmechanismus bei Neurodermitis auf die Spur. Im Vergleich von standardisierten Hamamelis-Extrakten und spezialisierten Wirkstoff-Auszügen…

  • Aromen zum Wohlfühlen

    Was ist dran, dass der Duft von Zimt, Nelken, Anis und Kardamom uns in weihnachtliche Stimmung versetzen? Ist das Einbildung oder nur die Erinnungsmaschine, die uns in vergangene Zeiten zurückversetzt? Sind das Reflexe, die wir erworben haben in Erwartung einer gehobenen Stimmung, die schon immer ein Wunschbild für die festlichen Tage war? Wieso sind uns dann diese Gewürze gerade so wichtig in Erwartung des grossen Festes?

  • Senf – etwas zum dazu geben

    Weisser Senf (Sinapis alba) Gelbe Felder überspannen spätestens im Mai die Frühlingslandschaft. Meistens handelt es sich dabei um den ölgebenden Raps. Wenig später leuchtet es vereinzelt wieder leuchtend Gelb. Zwischen Juni und Juli ist die Blütezeit des Senfs. Geerntet werden die Schoten je nach Wetterlage ab September bis Oktober. Die in den Schoten eingelagerten Körner…

  • |

    Raute – im Strahle des Phoebus

    Raute (Ruta gravolens L.) Der Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp bedauerte in seiner Schrift zur Hausapotheke die relativ geringe Bekanntheit der Raute. Er sprach ihren Blättern eine stärkende und kräftigende Wirkung zu. Bereits in der griechischen Heilkunst war die harntreibende Wirkung der Rauten-Blätter bekannt und wurde wohl als Entgiftungsmittel verwendet. Walafrid Strabo war überzeugt von der Heilkraft…

  • Ein Hoch auf die Blütenvielfalt!

    Können die negativen Effekte von Insektiziden auf unsere Insektenvielfalt mit einem besseren und vor allem vielfältigeren Nahrungsangebot ausgeglichen werden? Dieser Frage ging ein Forscherteam der Universität Göttingen, des Berliner Julius Kühn-Instituts und der Universität Hohenheim nach. Sie untersuchten die Brutentwicklung von Wildbienen (Osmia bicornis) bei einem Futterangebot aus artenreichen Blütenmischungen im Vergleich zu Monokulturen und…

  • Erfreuliche Neuigkeiten in diesem Sommer

    Die beiden Nachrichten aus Amsterdam, die Aktualisierungen auf unserer Seite notwendig machten, erreichten die Redaktion nicht völlig überraschend. Zwei weitere Pflanzen wurden seitens der EMA/HMPC als pflanzliche Arzneimittel eingestuft. Eine stammt ursprünglich aus dem südamerikanischen Raum und hat sich als Verdauungsmittel im francophonen Sprachbereich und auf der iberischen Halbinsel etabliert: die Zitronenverbene. Die andere ist…