Blätter und Stengel des Garten-Rhababer
|

Rhababer – bringt Schwung in den Bauch

Rhabarber (Rheum rhabarbarum)

Das quietschend saure Frühjahrsgemüse ist allbekannt. Die geschälten Stengel werden zu Kompott, Konfitüten und Kuchen verarbeitet. Der hohe Oxalsäuregehalt verursacht beim Genuss typischerweise stumpfe und quietschige Zähne. Das schränkt seine Beliebtheit ein. Der Gartenrhababer ist wegen seines hohen Vitamin- und Mineralgehaltes ein gesundes Gemüse. Als Heilpflanze ist er jedoch im Gegensatz zu seinen Geschwistern unbrauchbar. Die arzneilich wirksamen Inhaltsstoffe finden sich in den Wurzeln seiner Brüder Namens Rheum palmatum und Rheum officinale. Beide Rhabarbersorten werden unter der Bezeichnung Rhei radix zusammengefasst. Die Wurzeln werden zur Zubereitung von Tinkturen und anderen Präparaten verarbeitet. Sie besitzen keine Eignung für die Verwendung als Teezubereitung.

Weniger Darmträgheit mit Rhabarber

Die seit dem Altertum bekannte Wirkung der Rhababerwurzel, bei Verstopfungen zu helfen, ist anerkannt und bestätigt. Zur Regulierung und Anregung der Darmtätigkeit tragen die enthaltenen Wirkstoffe wie Gerbstoffe und Anthrachinon bei. Nur kurzfristig sollte die Anwendung bei vorübergehender Trägheit der Darmtätigkeit erfolgen. Langanhaltende Beschwerden gehören unter ärztliche Aufsicht.

Nähere Informationen enthält die Monografie des EMA/HMPC. Diese können sie unter diesem Link Monografie Rhababer einsehen.

Inhaltsstoffe:

Anthraoide, Rhein, Chrysophanol, Aloeemodin, Physcion, Emodin, Gallotannine, Phenylbutanone, Flavonoide, Chromone

Wirkung:

laxierend, stimulierend auf die Darmschleimhäute

Gegenanzeigen:

Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren sollten nicht mit Rhababerwurzelpräparaten behandelt werden.

Vor der gleichzeitigen Einnahme Herzglykosiden, Antiarrhythmika, QT-verlängernde Arzneimittel, Diuretika, Kortikosteroide ist die vorherige Abstimmung mit dem behandelnden Arzt notwendig.

Schwangeren, Stillenden Müttern und Nierenkrankenmenschen ist Vorsicht bei der Verwendung angeraten.

Ähnliche Beiträge

  • |

    Lavendel – der Duft des Sommers

    Lavendel (Lavandula angustifolia) Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend wurde der Lavendel bereits ab dem frühen Mittelalter nördlich der Alpen kultiviert. Er gehört zur Familie der Lippenblütler und zeichnet sich durch eine grosse Artenvielfalt aus. Die Heilkundige Benediktinerin Hildegard von Bingen beschrieb ihn mit folgenden Worten: “ Sein Duft macht die Augen klar, denn er hat…

  • Zölibat ohne Bauchschmerzen

    Was Nonnen und Mönchen im Mittelalter bei Baumschmerzen und Krämpfen helfen sollte. Zu allen Lebensbereichen innerhalb eines Klosters enthält die Benediktusregel ganz klare Anweisungen. Ein keuscher Lebenswandel gehört dazu wie ein bescheidener Lebensstil. Ausufernde Mahlzeiten und übermässiges Trinken entsprechen der Völlerei. Laut Regel geziemt sich das weder für Mönch noch Nonne. Für Menschen, die nicht…

  • |

    Grindelia – die Ausländerin

    Grindelia (Grindelia squarrosa) Die Grindelia ist keine einheimische europäsiche Pflanze. Sie stammt ursprünglich aus den amerikanischen und kanadischen Rocky Mountains. Das Kraut des gelben Korbblütlers wird importiert und zum grossen Teil über Apotheken vertrieben bzw. in pharmazeutischen Produkten verarbeitet. Die kleine Pflanze ist bemerkenswert, weil bereits die amerikanischen Ureinwohner ihre Heilwirkung kannten und sie als…

  • |

    Anis – das heilsame Gewürz

    Der sogenannte Wiesen-Anis (Pimpinella anisum) und der Stern-Anis (Illicium verum) sind nicht miteinander verwandt. Sie entstammen beide verschiedenen Pflanzenfamilien. Der Wiesen-Anis ist ein einheimisches Doldenblütengewächs mit gefiederten Blättern. Die ersten jungen Blätter am Stengel des Wiesenanis sind ungefiedert. Mit zunehmendem Wachstum bringt der Wiesen-Anis dann zunehmend die gefiederten Blättchen hervor. Die kleinen bräunlich-schwarzen Früchte an der…

  • |

    Wermut – gibt den Appetit zurück

    Wermutkraut (Artemisia absinthium L.) Wermutwein ist ein allbekannter Aperetif. Das Kraut des Wermutstrauches ist der Spender des Aromas und der appetitfödernden Bitterstoffe. Hildegard von Bingen sagte über ihn: „Der Wermut ist sehr warm und sehr kräftig und der wichtigste Meister gegen alle Erschöpfungen ….“ Wermut bringt den Appetit zurück Wermutkraut in der Anwendung als Tee…