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Mutterkraut – macht den Kopf frei

Hildegard von Bingen schätzte schon das Bertramkraut. Es ist eine anerkannte Heilpflanze zur Behandlung von Migräne.

Mutterkraut (Tanacetum parthenium)

Die Blüten und der Duft sind der Kamille sehr ähnlich, was ihm auch die Beinamen die Falsche Kamille oder Knopfkamille einbrachte. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist die Form der wechselständigen Blätter am gerippten Stengel. Sie sind fiederblättrig und eiförmig. Auf lehmigen und närstoffreichen Böden fühlt sich die Pflanze wohl. In Bauerngärten wird sie gerne und oft als Schmuck- und Zierpflanze angebaut. Davon ableitend stammt wohl ein weiterer gebräuchlicher Name: das Zierkraut.

Traditionell wurde das Mutterkraut für die Linderung von typischen Frauenleiden eingesetzt. Vielfach wird es auch als Fieberkraut bezeichnet. Wahrscheinlich besteht ein Zusammenhang mit der kühlenden Wirkung und die Körpertemperatur senkenden Effekten des Krautes.

Ein pflanzliches Heilmittel bei starken Kopfschmerzen

Anerkannt als Arzneipflanze ist das Mutterkraut wegen seiner Wirkung bei starken Kopfschmerzen und Migräne. Verwendung finden die Blätter des Mutterkrauts. Getrocknet und in pulverisierter Form werden sie üblicherweise verabreicht. In Apotheken erhältliches Pulver des Mutterkrautes verfügt über die ausreichende und kontrollierte Menge an pflanzlichen Wirkstoffen. Vor der Verwendung von Mutterkraut bei Migräne sollten ernsthafte Erkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen werden. Die Ursachen von Kopfschmerzen können vielfältig sein. Manchmal steckt eine organische oder haltungsbedingte Ursache hinter dem allgemein bekannten Kopfschmerzen. Langjährige Erfahrungen in der Anwendung führten zur Bestätigung des Mutterkrauts als traditionelle Heilpflanze.

Auch seitens der ESCOP, dem europäischen Dachverband für Phytotherapie und Arzneipflanzenforschung, wird Mutterkraut (Tanacetum parthenium) als vorbeugendes Mittel gegen Migräne empfohlen. Der Versuch kann sich durchaus lohnen. Eine Garantie gibt es leider nicht. Jeder Mensch reagiert ganz individuell auf pflanzliche Heilmittel. Insofern, ist das Ausprobieren unumgänglich und im Hinblick auf die gute Verträglichkeit durchaus vertretbar

Die Monografie der EMA/HMPC ist unter folgendem Link einsehbar: Monografie Mutterkraut (Tanacetum parthenium (L.) Schultz Bip., herba)

Für Erwachsene und ältere Menschen sollte die maximale Tagesdosis 600 mg nicht überschreiten. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 100 mg pulverisierter Kräutersubstanz. Sollte die empfohlene tägliche Dosis von 100 mg in der Wirkung nicht ausreichen, kann die Dosis schrittweise erhöht werden. Hierbei wäre bei einer dreimal täglichen Einnahme von jeweils 200 mg die maximale Tagesdosis von 600 mg Mutterkraut (Tanacetum parthenium) erreicht.

Inhaltsstoffe:

Parthenolid, Chrysanthenylacetat, Kampfer, Monoterpene, Sesquiterpene, Spirofurane

Wirkung:

kühlend, temperatursenkend, kühlend, entzündungshemmend, analgetisch, antisekretorisch, antimikrobiell

Gegenanzeigen:

Von der Verabreichung an Kinder und Jugendliche im Alter unter 18 Jahren wird abgeraten.

Bei Empfindlichkeit gegenüber Korbblütlergewächsen können allergische Reaktionen auftreten.

Sollten der Migränekopfschmerz nach einer 2-monatigen Anwendung (übliche Behandlungsdauer, um eine Wirkung zu erzielen) von Mutterkraut (Tanacetum parthenium) erneut auftreten muss das von einem Arzt untersucht werden.

Ein wenig kapriziös ist das Mutterkraut im Garten. Verwunderlich ist, das es scheinbar keine Wetterregel in Verbindung mit den weissen Blümchen gibt.
Ein wenig kapriziös ist das Mutterkraut im Garten. Verwunderlich ist, das es scheinbar keine Wetterregel in Verbindung mit den weissen Blümchen gibt.

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