|

Löwenzahn – des Auges Freud, des Bauern Leid

Löwenzahnblüten

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Die Samen des Löwenzahn segeln wie kleine Fallschirme durch die Lüfte und verbreiten sich im Frühlingswind ungehindert über grosse Flächen. Das beschert dem Betrachter Freude beim Anblick der üppig gelbblühender Wiesen. Für die Landwirte jedoch sind die Löwenzahnpflanzen auf den Weiden ein leidiges Unkraut. Grossen Anklang finden in der Frühjahrsküche die bitterlichen Blätter des Löwenzahns bei der Herstellung von Salaten. Ihre Bitterkeit ist zuweilen gewöhnungsbedürftig. Die Wirkung der Bitterstoffe ist wiederum recht unmittelbar spürbar. Maria Treben schwärmte für den Löwenzahn und liebte ihn offensichtlich als Gemüse. Die südtiroler Treiner Rosa schwört auf Beimischungen von Löwenzahn in verschiedenen Kräutertees.

Löwenzahnwurzeln geben den Appetit zurück

In keinem Kräuterbuch fehlt der Löwenzahn. In den meisten Fällen werden Anwendungen des Löwenzahns mit Verdauungsbeschwerden des Oberbauches in Verbindung gebracht. Sowohl die Blätter als auch die Wurzeln der typischen Frühlingspflanze eignen sich zur Linderung von Symptomen im Zusammenhang mit leichten Verdauungsstörungen (wie Völlegefühl, Blähungen und langsame Verdauung) sowie vorübergehendem Appetitverlust. Bis auf die Blüte kann die gesamte Pflanze getrocknet und zu Tee verarbeitet werden. Lohnenswert ist auch das Entsaften der Blätter und Wurzeln. Der Frischsaft hat die selbe Wirkung.

Löwenzahnblätter wirken harntreibend

Löwenzahnblätter werden in der tradtionellen Pflanzenheilkunde zur Erhöhung der Urinmenge verwendet. Auf diesem Wege wird eine Spülung der Harnwege erreicht. Zur Linderung bei kleineren Harn-Beschwerden können die Blätter aufgekocht und als Tee getrunken werden. Als Arznei- und Heilpflanze ist er aufgrund seiner langjährigen Anwendung anerkannt.

Untersuchungen bestätigen die ihm nachgesagten diuretischen, choleretischen und appetitanregenden Eigenschaften.

Wirkung:

blutreinigend, blutbildend, harntreibend, antioxidativ

Inhaltsstoffe:

Esquiterpenlactone, Chlorogensäure, Inulin, Cholin, Flavonoide, Bitterstoffe, Mineralstoffe

Gegenanzeigen:

Die Verabreichung an Kinder unter 12 Jahren wird nicht empfohlen.

Überempfindlichkeit gegen Korbblütler (Allergie), Verstopfungen der Gallengänge, Cholangitis, Lebererkrankungen, Gallensteine, Magengeschwür und alle anderen Lebererkrankungen.

Sollte innerhalb des Zeitraumes der Einnahme (max. 2 Wochen) keine Besserung der Beschwerden eintreten, konsultieren Sie bitte einen Arzt.

Der Löwenzahn ist für die Landwirte ein Unkraut auf Wiesen und Weiden. Die Wurzeln aber enthalten wertvolle Bitterstoffe.

Ähnliche Beiträge

  • |

    Beinwell – macht einen schlanken Fuß

    Beinwell (Symphytum) Beinwellpflanzen sind heilkräftige Stauden aus der Borretschfamilie. Sie bevorzugen feuchte Böden und lieben den Halbschatten. Ihre Wurzeln erschliessen die Nährstoffe aus den tieferen Bodenschichten und bilden ein üppges Blattwerk aus. Die heilenden Wirkstoffe des Beinwell sind in den Wurzeln enthalten. Der Name des buschigen und haarigen Krauts umschreibt zutreffend das in der Volksmedizin…

  • |

    Nelkenwurze – freundliche Wiesenbewohner

    Nelkenwurzen (Geum) Nelkenwurzen (Geum) sind schmückende Wiesenbewohner. Am eindrücklichsten ist der Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) mit seinen lampionförmigen Blüten. Er mag gerne einen feuchten Untergrund. Hingegen sein Bruder – der Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) mag es gerne trockener. Auf den ersten Blick wird er gerne mit anderen gelbblühenden Wiesenbewohnern verwechselt, die ebenfalls eine fünfzählige Blüte haben….

  • |

    Schwarznessel – ein vergessenes Beruhigungsmittel

    Schwarznessel (Ballota nigra) Leicht zu verwechseln ist die Schwarznessel (Ballota nigra) mit der Stängelumfassenden Taubnessel (Lamium amplexicaule). Beide stammen aus der gleichen Pflanzenfamilie der Lamiaceae – Lippenblütengewächse. Der wesentliche Unterschied findet sich in den halbstängelumfassenden, breiten Tragblättern. Bei der Schwarznessel sind sie wesentlich spitzer und sitzen gegenständig am Stengel. Später im Jahr unterscheiden sich die…

  • |

    Kornblume – das blaue Wunder

    Kornblume (Centaurea cyanus) Für Kräutertees ist die Kornblume ein beliebter Farbgeber. Das nennt man Schmuckdroge. Ihre Wirkung als Heilpflanze entspringt Überlieferungen und konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Zugeschriebene Anwendungsgebiete in der Volksmedizin sind Probleme mit der Haut und dem Verdauungsapparat. Die Wirkung als Heilpflanze wird nicht in der Monografie des BGA/BfArM (Kommission E) und auch nicht durch die…

  • |

    Lavendel – der Duft des Sommers

    Lavendel (Lavandula angustifolia) Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend wurde der Lavendel bereits ab dem frühen Mittelalter nördlich der Alpen kultiviert. Er gehört zur Familie der Lippenblütler und zeichnet sich durch eine grosse Artenvielfalt aus. Die Heilkundige Benediktinerin Hildegard von Bingen beschrieb ihn mit folgenden Worten: “ Sein Duft macht die Augen klar, denn er hat…

  • |

    Isländisches Moos – das Felsengras

    Isländisches Moos (Cetraria islandica) Isländisches Moos wird als traditionelles pflanzliches Arzneimittel, als Linderungsmittel für die symptomatische Behandlung von oralen oder Rachenreizungen und damit verbundenen trockenen Husten verwendet. Eine weitere Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel findet Isländisches Moos Anwendung bei vorübergehenden Verlust des Appetits. Als Heilpflanze ist es aufgrund seiner langjährigen Anwendung anerkannt. Isländisches Moos lindert Rachenreizungen und…