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Dill – das sommerliche Würzkraut

Dillsamen ist ein anerkanntes pflanzliches Arzneimittel bei dyspeptischen Beschwerden.

Dill (Anethum graveolens)

Über den Dill berichteten bereits die Väter der abendländischen Heilkunde, dass in erster Linie seine Samen von heilkräftiger Wirkung seien. Das würzige Dillkraut und die Wurzeln seien nachrangig zu behandeln. Für den Gärtner ist das alles ganz einfach: das würzige und feinfiedrige Dillkraut wandert in den Gurkensalat. Die Samen hingegen lohnt es, zu sammeln und im Falle von Verdauungsstörungen im Oberbauch anzuwenden. Die Samenkörner des Dills ähneln nicht nur im Aussehen sondern auch im Geschmack dem Kümmel.

Dill ist ein typisches Sommergewürz für leichte Saucen, Dressings und Dips.
Dill ist ein typisches Sommergewürz für leichte Saucen, Dressings und Dips.

Vor rund dreissig Jahren erkannte damals die Kommission E des BfArM die Wirkung von Dillsamen bei dyspeptischen Beschwerden an.

Zu den sogenannten dyspeptischen Beschwerden zählen Völlegefühl nach dem Essen, ein frühes Sättigungsgefühl, Schmerzen im Oberbauch, Unwohlsein, Magen- und Sodbrennen. Häufig handelt es sich dabei um einen Reizmagen ohne organische Ursachen. Stress, Angst und Unruhe sind die häufigsten Auslöser für diese typischen Beschwerden.

Diese verdauungsbedingten Beschwerden gehen mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität einher, was wiederum ein Abklingen der Ursachen verhindert. Sehr schnell entsteht ein Teufelskreislauf. Das ist zugleich der typische Fall, bei dem „mit Kanonen auf Spatzen“ geschossen werden kann, mit der Verwendung von apothekenpflichtigen Magen-Darm-Präparaten. Oder zunächst eine sanfte Linderung der Symptome mit pflanzlichen Hilfsmitteln angestrebt werden kann. Zusammengefasst werden die geeigneten Pflanzen unter dem Begriff Karminativa. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihre ätherischen Öle antimikrobiell und krampflösend im Magen-Darm-Trakt wirken. Das verhindert das störende und teilweise schmerzhafte Aufstauen von Magen- und Darmgasen. Zu den karminativ wirkenden Pflanzen zählen beispielsweise auch der Anis, der Kümmel, der Fenchel und die Samenkörner des Dills.

Die Dillsamen können als Tee zubereitet oder Kräutertees beigemischt werden. Durch das heisse Überbrühen werden die wirksamen Inhaltsstoffe ins Wasser gelöst.

Man hat ihn, oder hat ihn nicht - den Dill zum Salat.
Man hat ihn, oder hat ihn nicht – den Dill zum Salat.

Inhaltsstoffe:

ätherische Öle, Terpinene,

Wirkung:

spasmolytisch, bakteriostatisch

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