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Mädesüss – manche nennen es Geissbart

Detailansicht der blühenden Trugdolde des Mädesüss

Mädesüss (Filipendula ulmaria)

Das Mädesüss findet sich meist auf feuchten Wiesen, an Bachläufen und besticht durch seine zarten weissen Blüten.

Woraus der Name der fast einen Meter grossen Staude abgeleitet ist, darüber herrscht bis heute Unklarheit. Manches liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist, beim Mähen von Wiesen in den Mädesüss steht, entwickelt sich ein leicht süsser Duft. Immerhin nennen die Angelsachsen die Wiesenpflanze mit den zartweissen Blüten Meadowsweet.

Experten streiten seit langem darüber, ob von den Blüten oder den Blättern ein höherer therapeutischer Effekt zu erwarten sei. Das Urteil dazu fällt seitens der EMA/HMPC recht salomonisch aus. Ein Unterschied zwischen Blüten und Blättern scheint in der Wirkung nicht zu bestehen. Verwiesen wird vielmehr auf den Wirkstoffgehalt der jeweiligen Droge, der abhängig vom Erntezeitpunkt, Standort und Aufarbeitung und anderen Faktoren schwankt – wie übrigens bei jedem natürlichen Produkt.

Bevorzugt sollten die weissen Blüten des Mägdesüss an heissen Sommertagen gesammelt und im warmen Luftzug getrocknet werden. Ihr süsslicher Duft verrät das Aroma, das die Blüten später im heissen Kräutertee entwickeln.

Schmerzstiller mit süssem Duft

Einen relativ hohen Gehalt an Salicylsäure besitzt die gesamte Mädesüss-Pflanze, der für die entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung verantwortlich ist. Zudem hat die Einnahme von Mädesüss-Kraut hat einen diuretischen Effekt. Das heisst, die Harnmenge und die Durchspülung der Harnwege wird erhöht. Das kann zu einem gesteigerten Harndrang führen. Bei rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparartes ist das gepaart mit der Schmerzstillung und Entzündungshemmung ein gewünschter Effekt. Aufgrund langjähriger Anwendungen ist Mädesüss als tradtionelles pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von leichten Entzündungen und Gelenkschmerzen anerkannt.

Mädesüsskraut ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung von Erkältungen. Schon bei den ersten Symptomen einer Erkältung kann die Einnahme von Kräutertee-Zubereitungen mit Mädesüss Linderung verschaffen.

Mädesüss ist ein typischer Feuchtigkeitsanzeiger. Es gedeiht nur auf gut durchfeuchteten Böden.

Die Monografie des EMA/HMPC finden Sie hier: Monografie Mädesüss (Filipendula ulmaria, flos)

Inhaltsstoffe:

Ätherisches Öl mit Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester, Flavonoide , Phenolglykoside, Gerbstoffe (Tannine)

Wirkung: 

schmerzstillend, fiebersenkend, entzündungshemmend

Gegenanzeigen: 

Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten

Sollten die Beschwerden länger als 4 Wochen anhalten, suchen Sie bitte einen Arzt auf!

Mädesüss im Erlenbachtal, Südscharzwald

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