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Gundermann – das heilende Hexenkraut

Gundermann oder auch Gundelrebe genannt

Gundermann (Glechoma hederacea)

Im Althochdeutschen wird Gund mit Eiter oder Beule übersetzt. Daher leitet sich wahrscheinlich der Name der kleinen wintergrünen krautigen Pflanze ab und verweist auf die Verwendung als Heilpflanze. Gärtnern ist sie nur als Unkraut bekannt. Sie wächst an Waldsäumen, Hecken und in buschigen Auengebieten. Der kleinen Staude mit den hellvioletten Blüten wird eine ausleitende Wirkung zugeschrieben. So soll sie entgiftend wirken. Bei Geschwüren und eitrigen Entzündungen, Verschleimung der Atemwege wird das Kraut als ableitendes Mittel eingesetzt. „Die Gundelrebe ist mehr warm als kalt. Sie ist trocken und hat gewisse Kräfte der Farbstoffe, weil ihr Grün nützlich ist.“ beschrieb Hildegard von Bingen die Pflanze. Sie empfahl Menschen, denen die Vernunft entschwindet, ein Bad im Kräutersud. Beschrieben sind auch die Behandlung von Brust- und Lungenleiden. Entsprechend diesen Zuschreibungen ist sie häufiger Bestandteil von Kräutertees zur Unterstützung der Heilung eben dieser Leiden.

Eine Bestätigung für die tatsächlich heilende Wirkung der Pflanze ist nicht in Monografien des BGA/BfArM (Kommission E), der EMA/HMPC, der ESCOP hinterlegt.

Küchenkraut mit Frühlingskraft

Das aromatische Kraut findet sich zudem als Gemüse oder Gewürz in zahlreichen althergebrachten Rezepten für Suppen, Salate und Maibowlen und andere Getränke.

Im Volksmund wird der Gundermann auch Erdefeu oder Donnerrebe genannt. Ihm wurden bereits bei den Germanen magische Kräfte zugeschrieben. Sein Schutzzauber soll gegen Krankheiten, allerlei Übel und Hexen wirken. So wurden aus den blühenden Zweigen zur Walpurgisnacht Kränze gewunden, um Hexen besser erkennen zu können.

Erfahrene Kräuterfrauen raten zum Sammeln der Gundelrebe nur bis Anfang des Monats Juli!

Inhaltsstoffe:

Alkaloide, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Oleanolsäure

Wirkung:

tonisierend, stoffwechselanregend, schleimlösend

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