Des Schlafes kleine Schwester – das Nickerchen

Müder Wallfahrer auf dem Weg nach Mariazell bei einer Rast.

Mancher mag es für einen Scherz halten. Es gibt ihn tatsächlich: den Welttag des Schlafes! Ausgelobt wurde der Feiertag von der World Association of Sleep Medicine (WASM) mit einem ganz und gar seriösem Anliegen. Der Welt-Verband der Schlafmediziner möchte mit diesem Tag an die Notwendigkeit eines gesunden Schlafes erinnern und zugleich auf die gesundheitlichen Folgen von Schlafstörungen hinweisen.

Die Welt braucht mehr Schlaf!

Das klingt wie ein alter Hut und ist es auch. Wie immer bei alten Hüten, werden sie entsprechend der Mode herausgekramt oder hinweggeräumt. Ganz ehrlich, wie oft opfern wir unseren Schlaf für vermeintlich wichtigere Dinge? Frei nach dem Motto – den Schlaf können wir doch nachholen! Im Prinzip ist das nicht falsch. Gelegentliche Schlafdefizite lassen sich mit längeren Erholungsphasen ausgleichen. Allerdings wird es problematisch, wenn Schlafunterbrechungen und ein gestörter Tag-und-Nacht-Rhythmus zur Normalität werden. Zu den Heroen unserer Zeit haben wir die gekürt, welche in scheinbarer Rastlosigkeit ständig erreichbar und rund um die Uhr sich im Sendungswahn befinden.

Die Folgen sind fatal. Erschöpfung, Konzentra­tionsschwäche und Gedächtnisproble­me sind die Symptome, die wir aufgrund Schlafmangels kennen. Wir bekämpfen sie mehr oder minder erfolgreich mit aufputschenden oder leistungssteigernden Substanzen und Mittelchen. Dabei geben wir unserem Körper nicht das zurück, was er eigentlich braucht. Immerhin scheint jeder Zehnte unter Schlafmangel zu leiden – jedenfalls zeigen das die Statistiken für die Industrienationen.

Sogenannte Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht (Adipositas), Diabetes Mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden zum überwiegenden Teil mit unserem Lebensstil in Zusammenhang gebracht. Fast völlig unbeachtet blieb lange Zeit der Einfluss des Schlafverhaltes auf die Gesundheit. Ein ungestörter nächtlicher Schlaf von mindestens sieben Stunden hilft beispielsweise beim Absenken des Blutdrucks. Dieser natürliche Mechanismus entlastet die Blutgefässe und beugt Gefässerkrankungen wie Arteriosklerose vor.

Wohlschmeckende Kräuter-Tee-Mischung zum Einschlafen

Die natürlichste Einschlafhilfe: ein Kräutertee mit Melisse, Hopfen und Baldrian

Drei bis vier Teelöffel der Kräutermischung sollten für  eine Kanne Tee (1 Liter) ausreichen. Bereits 10 Minuten nach Überbrühen mit kochendem Wasser kann die natürliche Einschlafhilfe in kleinen Schlucken getrunken werden. Das kann ein schönes gemütliches Ritual beim Zubettgehen und zum Runterkommen sein. Versüssen lässt sich das mit einem kleinen Löffel Honig.

Müdigkeit signalisiert dem Körper einen höheren Energieverbrauch, was gerne mit einer zusätzlichen Nahrungsaufnahme beantwortet wird. Die zusätzlichen Fette finden ihren Weg zu den Hüften und anderen Speckpolstern. Das ist nicht schön und zudem eine weitere Belastung für den gesamten Stoffwechsel.

Hände weg von den Schlafpillen. Hopfen und Baldrian schaffen das auch!

Bei chronischen und länger anhaltenden Schlaf- und Einschlafstörungen liegen meist körperliche oder psychische Störungen oder umgebungsbedingte Ursachen (Lärm, Lichtreize, etc.) zugrunde. Schlaftabletten sind zwar eine schnelle und komfortable Lösung, die aber nur kurzfristig wirken und die Probleme nicht beheben, neben einer zusätzlich schnell erworbenen Abhängigkeit.

Alternativ gibt es eine Reihe erprobter Kräuter, die nachweislich einen guten Schlaf fördern. Sie können relativ rasch und nebenwirkungsarm beim Ein- und Durchschlafen helfen. Den Mechanismus für die schlaffördernden Eigenschaften von Baldrian und Hopfen konnten die Forscher bisher noch nicht entschlüsseln. Immerhin, es funktioniert. Darauf kommt es an!

Ein kleiner Schlaf für zwischendurch

Tatsächlich gibt es das kleine Tagestief. Meist ereilt es uns nach dem Mittagessen. Es lohnt. sich der Müdigkeit Raum und Zeit zu geben. Vorausgesetzt, das ist möglich. Schlafforscher sind überzeugt, der Körper erholt sich auf die selbe Art und Weise wie in der Nacht. Darüber kann man streiten. Jeder hat damit seine eigenen Erfahrungen und entsprechenden Gewohnheiten.

Beim Schlaf „schaltet“ der Organismus von der Aussenwelt ab. Je tiefer die Schlafphase ist, umso weniger reagiert der Körper auf äussere Reize. Das zentrale Nervensystem lässt durch Hemmung der afferenten Impulse den Organismus ruhen. Entsprechend wenig bewegen sich die Gliedmassen in dieser Phase.

Übrigens, bevor Du einschläfst:

Der Welttag des Schlafes war im Jahre 2020 beispielsweise Freitag, der 13. März. Das ist der letzte Freitag vor dem astronomischen Frühjahrsbeginn. Der meteorologische und biologische Frühlingsanfang ist meistens etwas zeitiger, wie wir Jahr für Jahr beobachten können. Die Initiatoren haben bewusst die Tages-und-Nacht-Gleiche, als zeitlichen Orientierungspunkt im ersten Halbjahr gewählt, um sinnbildlich an die natürliche Balance zwischen Tag und Nacht zu erinnern. Wieso dafür der letzte Freitag bestimmt wurde, bleibt im Dunkeln.

Quellen:

https://www.kuriose-feiertage.de/world-sleep-day/

Ohayon MM et al. Epidemiology of insomnia: what we know and what we still need to learn. Sleep Med Rev 2002; 6:97–111 

Pressemitteilung: CGC Cramer Gesundheits-Consulting GmbH, Eschborn; 03.03.2020

https://www.netdoktor.de/schlaf/mittagsschlaf-siesta-und-powe-11351.html

Karl Hecht, Marianne Poppei, Adalbert Engfer, Jörg H. Peter: Schlaf, Gesundheit, Leistungsfähigkeit; Springer-Verlag, Berlin, 1993

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