Besenginster wird in der Volksheilkunde als kreislaufanregendes Mittel genutzt.

Besenginster – goldener Sommerbote

Besenginster (Cytisus scoparius)

Seine robusten Zweige werden heute noch immer dafür genutzt, was ihm einst den gebräuchlichen Namen verlieh. Seine getrockneten Zweige zu einem Bündel zusammengebunden und auf einen Holzstab gesteckt, ergibt den ökologisch nachhaltigsten Besen, der vorstellbar ist. So praktiziert es seit Jahrzehnten die Frankfurter Stadtreinigung, um die Wege der Bankenstadt reinzuhalten.

So praktisch der Gebrauch seiner Äste als Besen ist, so kompliziert ist die Verwendung seiner oberirdischen Pflanzenteile für die Heilkunde. Grundsätzlich gelten alle Pflanzenteile als giftig. Zwar wurde im Jahr 1991 seitens des BfArM für das Kraut des Besenginsters eine Positiv-Monografie erstellt, aber zugleich gewarnt, dass die Maximal-Dosis bei 1,5 g der Droge liegt, wobei die Konzentration nicht 1 mg/l übersteigen darf. Das ist wirklich recht kompliziert, so dass hier niemand auf die Unterstützung und Beratung eines Apothekers verzichten sollte.

Dem Besenginsterkraut wird eine Wirkung bei funktionellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugeschrieben. Ein wesentlicher Inhaltsstoff von Besenginsterkraut ist das Spartein. Die Einnahme von Spartein bewirkt die Verlangsamung des Herzschlags und wurde daher bei Tachykardien und Arrhytmien verwendet um die Pumpleistung des Herzens zu verbessern. Problematisch ist hierbei die Dosierung des Wirkstoff in der therapeutischen Breite.

Ein weiterer problematischer Inhaltsstoff ist das Tyramin. Dabei handelt es sich um ein bio­genes Amin, das kontrahierend auf den Ute­rus und die periphe­re Blut­ge­fäße wirkt. Daher kann Ty­ramin durchaus Migräne aus­lösen und bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern zu dramatischen Blutdrucksteigerungen führen.

Positive Effekte erzielen die Blüten des Besenginster auf jeden Fall frei von Nebenwirkungen. Das leuchtende Gelb soll die Konzentrationsfähigkeit steigern, die Verdauung verbessern, belebend für die Stimmung wirken. Was spricht gegen ausgedehnte Spaziergänge oder Wanderungen an Küsten oder Waldrändern, wo der Ginster wächst?

Inhaltsstoffe:

Scoparin, Spartein, Tyramin, Lupanin, Hydroxylupanin, Dopamin, Ryamin, ätherische Öle, Flavonoide

Wirkung:

toxisch, abführend, harntreibend,

Gegenanzeigen:

Für Kinder im Alter von unter 12 Jahren ist Besenginster nicht geeignet!

Keine Eignung für Schwangere und stillende Mütter!

Hohes Risiko bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern!

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