Warum nur Blumen pflücken? Jetzt die Hausapotheke aufstocken!

Kamillenblüten sind die wahren Sonnenfänger. Ohne Licht entwickelns sie nicht ihre intensiven ätherischen Öle.

Echte Kamille sammeln!

Der Sommer macht gute Laune. Er berührt all unsere Sinne. Sonnenschein verwöhnt unsere Haut. Die Augen erfreuen sich an den Farben der Blüten, am Grün der Bäume, Felder und Wiesen. Wenn der Wind sanft weht, erheitern Aromen und Düfte blühender Pflanzen unseren Geruchssinn.

Der verräterische Duft der Blüten

Einen unverkennbaren süsslichen Duft verströmt die Kamille, der leicht mit dem Geruch bekannter Arzneien und Kräutertees assoziiert wird. Die duftenden ätherischen Öle sind zugleich die Wirkstoffe, dieser universellen Heilpflanze. Wir müssen sie nicht unbedingt in der Apotheke oder fertig abgepackt im Supermarkt kaufen. Auf Spaziergängen oder Wanderungen lassen sie sich bei trockenem sonnigen Wetter leicht sammeln. Kräutersammeln ist immer ein guter Grund für eine Rast!

Die Kamille ist die Nummer Eins in der Hausapotheke. Leicht lassen sich die ersten Anzeichen von Erkältungen, Magenverstimmungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum mit ihr kurieren. Sogar Stress lässt sich beim entspannenden Genuss einer heissen Tasse Kamillentee reduzieren.

Echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) blühend am Strand in Griechenland in der Frühlingssonne.

Nur die Echte Kamille besitzt die Heilkräfte

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) hat nur eine geringe Wuchshöhe bis cirka 30 Zentimeter. Mit der Blütezeit von Mai bis August hat jetzt auch die Saison zum Sammeln der kleinen Blütenköpfchen begonnen. Trockenes sonniges Wetter bietet hierfür die besten Voraussetzungen. Ein Weidenkorb oder ein Leinensäckchen leisten hierbei gute Dienste. Wichtig ist, dass die Blüten nicht zerdrückt und gepresst werden. Die geernteten Blütenköpfe werden schnellstmöglich luftig und locker zum Trocknen ausgestreut. Ein warmer gut durchlüfteter Dachboden ist ein idealer Ort. Nach dem vollständigen Durchtrocknen sollten sie in dichtschliessenden Gefässen aufbewahrt werden. So behalten sie das volle sonnenverwöhnte Aroma und die wertvollen Inhaltsstoffe.

Echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) blühend am Strand in Griechenland in der Frühlingssonne.

Der Unterschied liegt im Detail

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist kleinwüchsig. Der mit weissen fein gefiederten Blütenblättern umstandene gelbe Blütenboden ist kegelförmig, innen hohl und verströmt den typischen süsslich würzigen Kamillenduft.

Verwechslungen mit der Hundskamille (Anthemis) und auch der römischen Kamille (Anthemis nobilis) sind möglich. Neben dem höheren Pflanzenwuchs, haben die beiden Kamillenarten im Gegensatz zur echten Kamille einen wesentlich weniger intensiven und bisweilen dumpfen Geruch. Der entscheidende Unterschied offenbart sich im Blütenkopf. Bei der echten Kamille ist der Blütenboden hohl. Die Inhaltsstoffe und auch die Wirkung sind lediglich bei der römischen Kamille ähnlich, wenn auch wesentlich schwächer. Daher lohnt es sich nach der echten Kamille Ausschau zu halten.

Das Glück liegt im Sammeln

Kamillentees standen in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik. Gefunden wurden in den Teeproben Verunreinigungen mit anderen und sogar gefährlichen Pflanzenteilen. Das Risiko lässt sich beim Selbersammeln ganz einfach minimieren und gänzlich ausschliessen.

Übrigens: Sammler sind glückliche Menschen, denn sie kennen die Bestandteile ihres Tees! Das trifft besonders auf Kamillentees zu. Wem allerdings das Sammeln zu mühselig ist, und die Kamille selbst in seinem Kräutergarten anbauen will, kann mittlerweile auf eine Vielzahl von Züchtungen zurückgreifen.

Die Kamille ist sehr ergiebig und sollte nicht zu stark zubereitet werden. Oft reicht bereits ein ½ Teelöffel für eine Tasse Tee. Zur äusserlichen Anwendung kann sie als Badezusatz, für warme oder kalte Umschläge, oder für Dampfbäder zum Inhalieren verwendet werden. Wenn Sie dann das Aroma der selbstgesammelten Kamille wahrnehmen, könnte Sie sich vielleicht an diesen sonnigen Tag erinnern.

Ähnliche Beiträge

  • |

    Benediktenkraut – ein stacheliger Magenfreund

    Benediktenkraut (Cnicus benedictus) Kraut und Wurzeln des Benediktenkrautes gehören zu den klassischen Amarum-Aromatika, den Bitterstoffen. Ihr Bitterwert wird mit 1:1800 angegeben (Fintelmann). Wie schon der Name andeutet, zählt das Benediktenkraut zu den klassischen Vertretern der Klostermedizin. Ursprünglich stammt es aus der Mittelmeerregion und wird in unseren Breiten vorzugsweise als Kräuterdroge angebaut. Ausgewilderte Formen finden sich…

  • Bist du sauer?

    Immer am Anfang eines jeden Jahres schaukelt sich die Besinnungswelle für eine gesündere Lebensweise auf. Neben den guten Vorsätzen und dem kritischen Blick auf die Waage, nehmen viele Menschen mit Begeisterung ihre Essgewohnheiten in den Blick. Gerade das Leben im Überfluss scheint uns Sorgen zu bereiten. Balance – ist das Zauberwort der Moderne. Stetig suchen…

  • Stilvoll entspannen.

    Eine exquisite Kräutertee-Variante für relaxte Sommerabende Stets werden die gesundheitlichen Aspekte beim Genuss der Zitronenverbene (Aloysia citrodora) in den Vordergrund gestellt. Bereits die Inkas nutzten sie bei Verdauungsstörungen und nervösen Zuständen. Tatsache ist, dass die Blätter der intensiv grünen Pflanze die Verdauung anregen. Wir alle kennen das: Ein gefüllter Bauch quält auch. Weicht das Völlegefühl,…

  • Kastanien – Schatz der Kinder und Alten

    Das Geheimnis der Kastanie, das keines ist Meine Großtante hatte sie immer unter der Matratze in der Hoffnung, damit das Rheuma fern halten zu können. Als Kinder haben wir Ketten und Männlein aus den braunen Herbstfrüchten hergestellt. Förster sammelten sie für die Krippen der hungernden Wildtiere im Winter. Freudig sammelten wir die braunen Kullern, die…

  • |

    Galgant – der altbekannte Exot

    Galgant (Alpinia officinarum) Schlechte Säfte in den Eingeweiden machte Hildegard von Bingen als Ursachen für Beschwerden und Schmerzen im Bauch aus. Die Wurzel des Galgant vertreibt Appetitlosigkeit und Magengrimmen. Seine Wirkung wird als krampflösend und den Appetit anregend beschrieben. Hildegard von Bingen verwendente den Galgant getrocknet und zerrieben in Pulverform. So ist er auch heute…

  • Von wegen Pusteblume!

    Ein kleines universelles Heilmittel ist dieser Löwenzahn Wussten Sie schon, dass mit einem kräftigen Atemstoss mehr als ein halber Liter frische Luft durch die Lungen gepumpt wird? Genau soviel Luft ist notwendig, um die kleinen Fallschirmchen der Pusteblume zum Fliegen zu bringen. Kindern gefällt es, mit kräftigen Atemstössen die Fruchtstände des Löwenzahns vor sich herzuwirbeln….