|

Diptam – Hildegards geliebtes Heilkraut

Dostenkraut oder Diptam

Diptam (Dictamnus albus)

Dostenkraut oder Aschwurz sind weitere volkstümliche Bezeichnungen für den Diptam. Er gedeiht an sonnigen Plätzen auf kalkhaltigen Böden und steht unter Naturschutz. Für die Gartenbepflanzung ist er ein echter Hingucker. Diese dekorative Pflanze lädt förmlich zum Anschauen ein. Die leicht nach Zitrus duftenden Blüten beeindrucken durch ihre Farben und in der Komposition ihrer Filigranität. Im Umgang mit der Pflanze ist Vorsicht geboten. Blätter und Stiele enthalten phototoxische Stoffe (Furanocumarine), die bei der Berührung mit der Haut zu verbrennungsartigen Verletzungen u.a. durch Sonnenbestrahlung führen können. Deshalb ist der Diptam wahrscheinlich auch unter dem Namen brennender Busch bekannt.

Hildegard von Bingen schätzte die Pflanze sehr als Küchengewürz und als heilsames Kraut. Der leicht bittere Geschmack gibt Speisen einen herzhaften Charakter und macht sie bekömmlicher. Über seine Heilkraft schrieb sie voller Bewunderung:“ Er enthält die Kräfte des Feuers und des Steins, weil er dauerhaft wie ein Stein in seinen Kräften ist.“ Für die Stärkung des Herzens empfahl sie die Verwendung von pulverisiertem Diptam in Speisen, was auch gut als Gewürz aufs Butter- oder Quarkbrot verwendet werden kann.

In der Volksmedizin sind Anwendungen zur Förderung der Verdauung und Durchblutung beschrieben. Erwähnt wird weiterhin die Verwendung bei Frauenleiden und rheumatischen Erkrankungen. Hierfür gibt es Empfehlungen für die Kombination mit Fenchel, zum Beispiel als Diptam-Fenchel-Pulver.

Die Heilwirkungen sind weder durch die Kommission E des BfArM noch durch die EMA/HMPC bestätigt.

Inhaltsstoffe:

ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonglycoside, Furanocumarine,  Saponine,  Xanthotoxin

Wirkung:

toniserend, schleimlösend, krampflösend, antibakteriell, harntreibend

Ähnliche Beiträge

  • |

    Efeu – der Hustenstiller

    Efeu (Hedera helix) Der Efeu ist uns bekannt als eine kriechende und rankende immergrüne Pflanze aus der Gruppe der Wurzelkletterer. Er rankt sich durch Rabatten, an Gemäuern und ist ein beliebter Friedhofsschmuck. Sämtliche Pflanzenteile und besonders die dunklen Fruchtbeeren des Gemeinen Efeus sind giftig. Verzichten Sie bitte auf das Sammeln und die eigene Zubereitung ohne den…

  • |

    Ingwer – die Wurzeln des Rotschopfes

    Ingwer (Zingiber officinale) Die scharfe Knolle ist ein beliebter Geschmacksgeber für Erfrischungsgetränke. Das bekannteste Getränk ist der Ginger-Ale. In Scheiben geschnitten aufgebrüht als heisser Tee ist er sehr beliebt bei „anfliegenden“ Erkältungen oder grippalen Infekten. Tatsächlich bewirken die ätherischen Öle eine vermehrte Durchblutung in den Kapillaren, was als Erwärmung des Körpers wahrgenommen wird. Das führt zu…

  • |

    Melisse – das belebende Kraut

    Melisse (Melissa officinalis) Zu Zeiten des Mittelalters wurde die Melisse durch die Benedektinermönche im mittleren, westlichen und östlichen Europa kultiviert. Ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum. Hildegard von Bingen schätzte sie als Helferin gegen Müdigkeit und Traurigkeit, und schrieb darüber: „Die Melisse ist warm. Ein Mensch, der sie isst, lacht gern, weil ihre Wärme die…

  • |

    Bertram – der Rätselhafte

    Bertram (Anacyclus officinarum) Den Bertram schätzte die Heilkundige Hildegard von Bingen als Mittel zur Stärkung, das die Fäulnis vermindert und das gute Blut vermehrt. Sie preist seine gute Heilkraft, die sanfte Msichung von gemässigter und ziehmlich trockener Wärme. Im Menschen soll sie, ihrer Meinung nach, einen klaren Verstand bewirken. Die interessanten Pflanzenteile des Bertram befinden…

  • |

    Zitronenverbene – die Missverstandene

    Zitronenverbene (Lippia citriodora) Die Zitronenverbene ist ein typischer Verwechslungskandidat. Schon bei der lateinischen Bezeichnung gibt es verschiedene Zuordnungen. Statt der bekannten Bezeichnung Lippia citriodora wird sie mittlerweile in der aktuellen Nomenklatur unter Aloysia triphylla oder auch Aloysia citrodora Paláu geführt. Dann gibt es noch die Verbena officinalis, die irgendwie mit ihr verwandt ist, halb so gut…

  • |

    Cranberries – bittersüsse Früchte

    Cranberries (Vaccinii macrocarpi fructus) Immer wiederkehrende Blasenentzündungen sind für viele Frauen ein Problem. Die Einnahme von Medikamenten reduziert in den meisten Fällen das Risiko des Wiederauftretens einer Zystitis nicht. Das ist der Grund, weshalb Frauen sehr gerne auf nebenwirkungsfreie oder zumindest nebenwirkungsarme natürliche Heilmittel zurückgreifen. Wenn sie auf den Saft der Cranberries (Vaccinii macrocarpi fructus) zurückgreifen, haben…