Real Jardín Botánico Madrid

Tulipomania im Madrider Botanischen Garten. Davon hätten sich die königlichen Hoheiten sich bei Gründung im Jahre 1755 nicht träumen lassen.

Lebendiges Museum oder grosse Bühne?

Nirgendwo scheint die Begeisterung für die Pracht der blühenden Tulpen grösser als in Madrid. Exaltierte Menschen und schrille Farben – die Tulpen im königlichen Garten geben es her. Hinter dem hohen Eisenzaun verwandelt sich der altehrwürdige Botanische Garten in eine Bühne. Unter Spaniens Frühlingssonne räkelt sich und posiert, wer kann und will. An Farben geizt der spanische Frühling nicht. Ausgerechnet die knalligen Farbreihen der Tulpenrabatten versetzen die Madrilenen in Extase. Vielleicht schwingt ein wenig Wehmut mit um die einst verlorene spanische Provinz Holland. Eindrucksvolle Zeugnisse ihrer gemeinsamen Geschichte hängen im Prado nebenan. Über mangelndes Besucherinteresse kann der Real Jardín Botánico nicht klagen. Seine Warteschlange ist selten kürzer als die der Museen in der Nachbarschaft.

Eindrücklich ist die Zahl der Wartenden, die gerne im Real Jardin Botanico Madrid Blümchen gucken wollen.

Schlangestehen für den Königlichen unter den Gärten

Versprochen wird den Besuchern ein lebendiges Museum. Tatsächlich ist es ein Park mit Unterhaltungs-, Erholungs- und Bildungswert. Unter hohen alten Bäumen wächst und gedeiht, was schön, sehens- und erfahrenswert ist. Die Begeisterung der Besucher verstummt nicht nach absolvierter Fotosession auf der Tulpeninsel. Sie setzt sich fort in allen thematisch besetzten Ecken des Gartens. Das spricht für das Konzept der königlichen Gärtnerinnen und Gärtner.

Unter schattigen Bäumen ist gut gehen, wenn ein paar bunte Blümlein gibt's zu sehen.
It's showtime baby. Bella figura im Rhododendron.
Schatten spenden wird der Wein erst in ein paar Wochen, wenn der Frühling bereits Geschichte ist.
Ganz und gar königlich gibt sich die prachtvolle Anlage des Real Jardin Botanico Madrid.

Was möglicherweise zur Beliebtheit des Real Jardín Botánico beiträgt, ist der Verzicht des Sammelns und Zurschaustellens von Exoten. Im Grossen und Ganzen vereint der Garten all das, was auf der Iberischen Halbinsel wächst und zuhause ist. Das ist ganz schön umfangreich! Erstaunliche Ausmasse hat die Sammlung der Heil- und Gewürzkräuter. Sind sie vielleicht nicht so fest im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert. Hier haben sie jedoch ihren festen Platz. Obwohl noch zeitig im Jahr zeigen die namhaftesten Vertreter bereits ihre Blätter.

Der blühende Fenchel bietet alles auf um im bunten Chic der Stadt Madrid nicht unterzugehen.
Frühlingssonne und die Wärme lassen die Cistrosen sich voll entfalten.
Eine erste zarte Bande im Frühling wagen nicht nur die Rosen.
Boretsch ist die typische Hausfrauenpflanze. Sie zieht sie magisch an.

Spektakulär war er schon immer der Real Jardín Botánico. Von König Ferdinand VI. im Jahre 1755 in Auftrag gegeben, entwickelte er sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem der Bedeutendsten in Europa. Waren es anfangs nur der Hof und Wissenschaftler, die sich für die Sammlungen der Botaniker interessierten. Später kam dann das Bürgertum und die vielen Touristen hinzu. Besonders gross ist der Andrang dienstags zwischen 10 und 13 Uhr. Dann ist der Eintritt kostenlos.

Anfahrt und Internet:

https://rjb.csic.es

Ähnliche Beiträge

  • Schulgarten Lübeck – das Kleinod unter den botanischen Gärten

    Lübecks botanische Kostbarkeiten! Auf der Suche nach Pflanzenmotiven für mein Kräuteralbum auf wiesenwohl.de. recherchierte ich nach botanischen Gärten in der Umgebung von Hamburg. So wurde ich auf den Schulgarten in Lübeck aufmerksam. Der Begriff Schulgarten ist für mich persönlich nicht unbedingt positiv besetzt. Anfänglich waren mein Interesse und die Hoffnung, dort interessante Pflanzen und Kräuter…

  • Spazieren zum Verlieben in den Herrenhäuser Gärten

    Alles reine Frauengeschichten Sophies Sehnsuchtsort – Der Grosse Garten Es sollte ein kurfürstlicher Prunkgarten werden und eine Frau nahm es in die Hand. Ein wahrhaftig grünes Denkmal hat die Gemahlin des Kurfürsten Ernst August sich mit den Herrenhäuser Barockgärten geschaffen. Ob Sophie von der Pfalz sich aber hätte träumen lassen, dass ihr ehrgeiziges Projekt noch…

  • Das Alte im Neuen – Botanischer Garten der Universität Padua

    Ein Spaziergang zwischen altem Heilwissen und Biodiversität Für einen Besuch des botanischen Gartens der Universität von Padua braucht es schon einen Faible für Pflanzen, Botanik und Historisches. Es ist der älteste botanische Garten einer Universität. An diesem Ort wurden erstmals angehenden Akademikern praktische Lehrinhalte in der Heilmittellehre vermittelt. Mittendrin im pittoreskem Stadtkern mit Blick auf die…

  • Ein Park für Heilpflanzen

    Eindrücke aus dem Heilpflanzengarten in Celle Eine der wohl frappierendsten Untertreibungen – und das in einem Zeitgeist, der zu Übertreibungen und Überhöhungen neigt – leistet sich die beschaulich provinzielle Stadt Celle in Niedersachsen. Am Rande der saftigen Auwiesen des Flüsschens Aller hat die Stadt Celle den Heilpflanzen eine Fläche von sage und schreibe 7000 m²…

  • In Linz wächst etwas!

    Der im Verborgenen blühende botanische Garten Linz erfuhr im Jahre 2009 mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas endlich die wohlverdiente Aufmerksamkeit. Vorbei sind die Zeiten, als es unter dem Ruf einer grauen Industriestadt litt. Kompakt und fussläufig reihen sich Attraktionen, Geschichte, Kultur und Lebensweise aneinander. Manche Plätze scheinen ausschliesslich den Einheimischen zu gehören. Dazu zählt…