Benediktenkraut (Cnicus benedictus) ist ein klassischer Vertreter der Klostermedizin und ein bewährtes Heilkraut gegen Appetitlosigkeit. Aus dem Meditationsgarten in Kloster Benediktbeuern.
|

Benediktenkraut – ein stacheliger Magenfreund

Benediktenkraut (Cnicus benedictus)

Kraut und Wurzeln des Benediktenkrautes gehören zu den klassischen Amarum-Aromatika, den Bitterstoffen. Ihr Bitterwert wird mit 1:1800 angegeben (Fintelmann). Wie schon der Name andeutet, zählt das Benediktenkraut zu den klassischen Vertretern der Klostermedizin. Ursprünglich stammt es aus der Mittelmeerregion und wird in unseren Breiten vorzugsweise als Kräuterdroge angebaut. Ausgewilderte Formen finden sich auf mageren und trockenen Böden.

Ein Appetitanregendes Kraut

Angeblich sollen bittere Kräuter die Herzen froh machen. Ob diese Erkenntnis mit der traditionellen Verwendung des Benediktenkrautes als Zutat für Magenliköre zusammenhängt, bleibt offen. Bekanntermassen regen die Bitterstoffe die Speichel- und Magensaftproduktion an. Die folgende körpereigene Reaktion darauf ist meist ein gesteigerter Appetit. Mit dem vermehrten Ausstoss von Verdauungssäften verbessert sich auch die Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung.

Die Wirkung von Benediktenkraut (Cnici benedicti herba) wurde durch die Kommision E des BfArM bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden anerkannt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA/HMPC hat die Monografie Benediktenkraut (Cnicus benedictus L., herba) zu Beginn des Jahres 2024 veröffentlicht.

Wie schon der Name Benediktenkraut sagt, befinden sich die meisten Inhaltsstoffe in den Blättern und Blüten, weniger in den Stengeln. Der ideale Erntezeitraum ist während der Blüte im Hochsommer. Sein Blätter ähneln denen von Distel. Tatsächlich wird botanisch das Benediktenkraut den Korbblütlern zugeordnet.

Wirkungsvolle Bitterstoffe für den Bauch

Wie zu erwarten wurde die Zuerkennung als traditionelles pflanzliches Heilmittel dem Benediktenkraut für zwei altbekannte Indikationen erteilt. Kräutertee-Zubereitungen aus den Blättern (Cnicus benedictus L., herba) können bei Appetitsverlust helfen. Ebenso kann es bei dyspeptischen Beschwerden wie Krämpfen im Oberbauch zur Linderung der Symptome verwendet werden. Als dyspepitsche Beschwerden wird ein Symptomkomplex beschrieben, der Oberbauchbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Aufstossen, Sodbrennen und vorzeitiges Sättigungsgefühl umfasst.

Inhaltsstoffe:

Sesquiterpenlactone, Lignanlactone, pentazyklische Triterpene, Phytosterole, Flavonoide, Kalium- und Magnesiumsalze, wenig ätherisches Öl

Wirkung:

antimikrobiell, verdauungsfördernd, appetitanregend, entzündungshemmend

Gegenanzeigen:

Anwendungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren werden nicht empfohlen!

Allergiker mit Empfindlichkeit auf Korbblüher sollten bei der Verwendung von Benediktenkraut Vorsicht walten lassen!

Sollten die Symptome unter Einnahme sich nicht verbessern oder sogar verschlechtern, ist ärztlicher Rat erforderlich.

Benediktenkraut (Cnicus benedictus) ein typischer Vertreter der alten Klostermedizin. Es hilft bei Appetitlosigkeit.

Ähnliche Beiträge

  • Stilvoll entspannen

    Eine exquisite Kräutertee-Variante für relaxte Sommerabende Stets werden die gesundheitlichen Aspekte beim Genuss der Zitronenverbene (Aloysia citrodora) in den Vordergrund gestellt. Bereits die Inkas nutzten sie bei Verdauungsstörungen und nervösen Zuständen. Tatsache ist, dass die Blätter der intensiv grünen Pflanze die Verdauung anregen. Wir alle kennen das: Ein gefüllter Bauch quält auch. Weicht das Völlegefühl,…

  • Arzneipflanze des Jahres 2025: Gemeine Schafgarbe – Achillea millefolium

    Der Würzburger interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde hat getagt und sich endlich zur Benennung der Arzneipflanze des Jahres durchgerungen. Seine Wahl fiel diesmal auf die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium). Ihr soll in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit zukommen. An Präsenz auf Wiesen und an Feldrändern wird es auch in diesem Jahr nicht mangeln. Von Juni bis…

  • |

    Bittersüsser Nachtschatten – ein Giftzwerg

    Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara L.) Eins sei vorangestellt: auch wenn die Pflanzenbezeichnung mit „bittersüss“ beginnt, ist der Nachtschatten nicht zum Verzehr geeignet. Der Bittersüsse Nachtschatten (Solanum dulcamara L.) ist giftig! Die wie kleine Minitomaten aussehenden Früchte wirken zwar appetitlich, aber die giftigen Steroidalkaloide bewirken ihre Unbekömmlichkeit. Auf dem Balkan kennt man den Nachtschatten als wundertätige…

  • |

    Schöllkraut – das Umstrittene

    Schöllkraut (Chelidonium majus) Das Schöllkraut sucht sich nicht immer die beste Gesellschaft. In seiner Nachbarschaft wuchern gerne sogenannte Unkräuter. Widerum mögen sie die Gemeinschaft mit der ungeliebten Pflanze. Das Schöllkraut liebt stickstoffreiche Böden, die es bevorzugt als Standort wählt. Meist sind das Böden in der Nähe menschlicher Ansiedlungen, die Unrat und Abfälle in sich aufgenommen…

  • |

    Brennnessel – die gemiedene Nützliche

    Brennnessel (Urtica dioica L.) Brennnesseln als Unkraut sind für keinen Gärtner Unbekannte. Kinder und Erwachsene fürchten ihre brennende Wirkung gleichermassen. Bei Berührungen der Blätter lösen die Brennhaare eine Reaktion aus, bei der das ungeliebte Nesselgift auf die Haut gelangt. Schmerzende Quaddeln, die jedoch recht bald vergehen, sind das Ergebnis. Brennnesseln ein Frühjahrsgemüse Geschätzt werden die frischen…

  • |

    Ehrenpreis – kleines blaues Sensibelchen

    Ehrenpreis (Veronica) Das Ehrenpreis verdankt seinen Namen der überlieferten lindernden Wirkung bei Jucken und Hautproblemen. Das Kraut hat frisch einen bitterlich herben, fast balsamischen Geschmack. Bekannt ist die Pflanze auch unter dem Namen Allerweltsheil, Grundheil und Wundkraut. Überlieferte Anwendungen der Volksmedizin sind die Förderung von Wundheilung, Stärkungsmittel, Blutreinigung, u.v.m.. Die kleine unscheinbare Pflanze wächst an vielen Wiesenrändern….