Der grüne Weg zur Heilung

Judith Koch: Der grüne Weg zur Heilung - Freya Verlag

Natur-Apotheke

Judith Kochs neues Buch im Freya-Verlag

Das mittlerweile dritte Buch von Judith Koch mit dem vielversprechender Titel „Der grüne Weg zur Heilung“ stellt die typischen Erkrankungen und Zipperlein der kalten Jahreszeiten Herbst und Winter in den Vordergrund. Auf mehr als 230 Seiten präsentiert sie ihren persönlichen Erfahrungsschatz zur Linderung jahreszeitlich bedingter Erkrankungen. Das Buch spiegelt in weiten Teilen ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit Heilpflanzen und Kräutern der Autorin wieder. Daher scheint es nicht verwunderlich, dass die Autorin ihr Buch der gefürchteten Blasenentzündung das erste Kapitel widmete. 

Der Autorin geht es nicht vordergründig um traditionelle Rezepte und Anwendungen mit Heilkräutern und -pflanzen. Konsequenterweise erinnert sie die Leser*innen daran, dass Gesundbleiben und Heilung nicht ohne einen gesunden Lebensstil funktionieren. In vielem ist ein Einfluss durch die Heilkunde Hildegards von Bingen und des Kräuterpfarrer Kneipp erkennbar. Auffallend angenehm ist, dass sie das nicht explizit in den Vordergrund stellt, sondern auf praktische Anwendungsmöglichkeiten eingeht. Bewusst hat sie auch Brücken zur fernöstlichen Heilkunst genutzt. Daher ist es nicht überraschend, dass sie selbst Anwendungen aus dem Ayuveda aufführt.

Es ist ein Buch zum Blättern, Stöbern und Nachlesen mit einer gewissen Zeitlosigkeit, weil die Autorin bei der Konzeption bewusst auf das Reiten der Wellness- oder Vegan-Welle verzichtet hat. Es ist ein Ratgeber, der auf eine wohltuende Art belehrende Botschaften vermissen lässt. Auch wenn das ausgelobte Ziel des Buches die Heilung von Beschwerden, Unwohlsein und Erkrankungen ist, beziehen sich eine Reihe von Aspekten auf die Möglichkeiten vorbeugender Maßnahmen, eben Prophylaxen – einer gesunden Lebensweise. Dementsprechend hat die Autorin das Kochen mit Gewürzen und Kräutern auch in den Fokus genommen. Ihre Anregungen und Rezepte erinnern an die „Heilkraft der Klosterernährung“[1] und wiederum an so manches Rezept Hildegards von Bingen. Entstanden ist ein Ratgeber für Menschen die den Gang zur Apotheke scheuen und lieber im Küchenschrank nach erprobten Hausmitteln suchen. Wer Spaß und Freude beim Zubereiten und Ansetzen von Ölen, Auszügen, Heilweinen und Kräuterbonbons hat, findet in diesem Buch etliche Anregungen.

Praktisch ist die Klappbroschur des Softcover-Einbandes. Sie eignet sich hervorragend als Lesezeichen. Auf der Innenseite findet sich ein übersichtlicher Sammelkalender mit den gebräuchlichsten Heilkräutern. Ein Index im Anhang erleichtert die Suche und das Nachschlagen.

Es ist ein modernes Buch. Vieles ist altbekannt. Manches ist durchaus strittig. Leider hat die Autorin auf die Quellen verzichtet, so dass sich einige Informationen leider nicht nachvollziehen lassen.

Nachteilig ist, dass die Illustrationen und Bebilderungen hauptsächlich der „Verschönerung“ des Buches dienen. Die handwerklich guten Detailaufnahmen hätten mehr Platz verdient gehabt. Hingegen den Bildern zur Einleitung der Kapitel hätte eine einheitliche Handschrift gutgetan.


[1] Saum, K., Mayer, J. G., Witasek, A.: Heilkraft der Klosterernährung; Zabert Sandmann GmbH, Verlag, 2008.

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