Wie ein kleiner Lampenladen präsentieren sich die zur Hälfte aufgenblühten Bachnellkenwurze.
|

Nelkenwurze – freundliche Wiesenbewohner

Nelkenwurzen (Geum)

Nelkenwurzen (Geum) sind schmückende Wiesenbewohner. Am eindrücklichsten ist der Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) mit seinen lampionförmigen Blüten. Er mag gerne einen feuchten Untergrund. Hingegen sein Bruder – der Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) mag es gerne trockener. Auf den ersten Blick wird er gerne mit anderen gelbblühenden Wiesenbewohnern verwechselt, die ebenfalls eine fünfzählige Blüte haben.

Echter Nelkenwurz (Geum urbanum)

Der Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) ist einfacher in Gärten zu kultivieren als der in Bachnähe wachsende Bruder. Ein hoher Gehalt an Gerbstoffen und das Nelkenaroma seiner Wurzeln verschaffte ihm in der Vergangenheit den Status einer Heilpflanze. Beliebt war sein Anbau in den Gärten der Klöster und Stifte, obwohl er wohl meistens zur Aromatisierung von Likören genutzt wurde. Bekannt ist er auch unter dem Namen Benediktenkraut.

Seine Tage als Heilpflanze scheinen vorüber. Der Echte Nelkenwurz erfreut nur noch Spaziergänger und Wanderer an Feldrainen und Wiesen.
Seine Tage als Heilpflanze scheinen vorüber. Der Echte Nelkenwurz erfreut nur noch Spaziergänger und Wanderer an Feldrainen und Wiesen.

Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)

Den Bachnelkenwurz findet man an Bachufern, Gräben und in feuchten Wiesen. Er bevorzugt schattige Lagen und humusreiche Böden. Bekannt ist er auch unter den Bezeichnungen Bachbenedikt, Blutströpfchen, Wasserbenedikt oder auch Wasserwurz.

Er mag es feucht und in guter Gesellschaft anderer Pflanzen, der Bachnelkenwurz.
Er mag es feucht und in guter Gesellschaft anderer Pflanzen, der Bachnelkenwurz.

Das Geheimnis der Wurzeln

Die Wurzeln der Pflanzen bilden beim Aufschneiden das ätherische Öl Eugenol. Es ist der geschmacksbildende Stoff wie bei den Gewürznelken (Syzygium aromaticum). Von diesem enthaltenen Aromastoff ist wohl der Name der Wiesenpflanzen abgeleitet. Zum Teil wurden in der Vergangenheit die Wurzeln in der Küche als Nelken-Ersatz oder als Würze für Kräuterliköre verwendet.

Als Heilkraut hat die Wiesenpflanze im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren. So existieren keine Monografien der Kommission E oder des EMA/HMP. In der Volksmedizin gibt es Verweise auf mögliche Anwendungen bei Magen- und Darmproblemen oder leichten Entzündungen im Mundraum. Hierbei werden die Zubereitungen (Tee oder Auszüge) aus den Wurzeln angewendet.

Inhaltsstoffe:  

ätherische Öle, u.a. Eugenol, Bitter-, Gerbstoffe, Glykoside, Harze

Wirkung: 

antibakteriell, schweißtreibend, entzündungshemmend, adstringierend

Ähnliche Beiträge

  • |

    Echtes Labkraut – der Käsefreund

    Echtes Labkraut (Galium verum) Eine weitere gebräuchliche Bezeichnung im Volksmund für das echte Labkraut ist Liebfrauenstroh. Das frische Labkraut enthält ein Ferment, dass zur Käseherstellung verwendet werden kann. So soll der weltbekannte Chesterkäse noch heute mit diesem Kraut hergestellt werden. Die Farbstoffe der Pflanze geben dem Käse sein unverwechselbares Aussehen. Gelb leuchten die Blütenstände des…

  • |

    Quecke – unerwünscht und dennoch hilfreich

    Quecke (Agropyron repens L., Elymus repens) Berühmt ist die Quecke in der Rolle als das unerwünschte und unverwüstliche Gartenunkraut, das überall wächst, und wegen seines weitverzweigten Wurzelwerkes als beinahe unausrottbar gilt. Jeder kennt sie. Wenige nehmen sie bewusst wahr. Die Freude des Gärtners hält sich bei ihrem Anblick in Grenzen. Für die Pflanzenheilkunde ist ihr…

  • | |

    Verbene – das Eisenkraut

    Echtes Eisenkraut (Verbena officinalis) Wird beim Kreuzworträtsel nach der lateinischen Bezeichnung für das Eisenkraut gefragt, lautet die richtige Antwort Verbene. Die ganz korrekte Bezeichnung ist Verbena officinalis. Das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis) wird häufig mit anderen Verwandten verwechselt. Irrtümlich wird oftmals die Zitronenverbene (Aloysia citrodora) als Zitroneneisenkraut für Teezubereitungen angepriesen und verwendet. Die Zitronenverbene (Aloysia…

  • |

    Enzianwurzel – der bittere gelbe Bruder

    Enzianwurzel (Gentianae radix) Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) wächst auf Almen und Hochgebirgswiesen. Er ist der grosse Bruder des kleinen blaublühenden Enzians. Sein hoher aufrechter Wuchs mit seinen gelben Blütenkränzen lässt ihn auf Wiesen leicht erkennen. Allerdings besteht eine Ähnlichkeit mit dem giftigen Weissen Germer (Veratrum album) und somit Verwechslungsgefahr. Typisch für den Gelben Enzian…

  • |

    Gilbweiderich – der unbekannte Felberich

    Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) Der Gilbweiderich findet sich in einigen Kräuterbüchern wieder. Die Bedeutung als Heilkraut scheint gering. Beschriebene Anwendungsgebiete sind Husten, Nervosität und Schlaflosigkeit. Erwähnung findet er u.a. für die Verwendung in der Frühjahrsküche als Vitamin-C-Spender. Freudenspender sind auf jeden Fall seine leuchtenden gelben Blütenstände. Auf die Sinne wirkt die Farbe Gelb optimistisch, konzentrationsfördernd und…

  • |

    Mädesüss – manche nennen es Geissbart

    Mädesüss (Filipendula ulmaria) Das Mädesüss findet sich meist auf feuchten Wiesen, an Bachläufen und besticht durch seine zarten weissen Blüten. Woraus der Name der fast einen Meter grossen Staude abgeleitet ist, darüber herrscht bis heute Unklarheit. Manches liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist, beim Mähen von Wiesen in den Mädesüss steht, entwickelt sich ein…