Eberesche – die schmackhafte Vogelbeere
Eberesche (Sorbus aucuparia)
Die Eberesche wird geläufig auch Vogelbeerbaum genannt. Nicht zu verwechseln mit der Gemeinen Esche, die neben dem Edelholz ihres Stammes, auch ein Baum mit wertvollen Heilkräften ist. Die Blätter beider Bäume ähneln sich. Jedoch gehören sie verschiedenen Pflanzenfamilien an. Die Eberesche ist jedoch nicht der minderwertige Baum unter zwei „Schwestern“. Sie gehört zu den Rosengewächsen und ist ausgeprochen anspruchslos. In Volksliedern wird der Vogelbeerbaum liebevoll besungen. Die orange-rötlichen Früchte, sind bei einer alten Bauernregel, ein wesentlicher Marker für die Wetterentwicklung des kommenden Winters. Tiefrote Früchte kündigen einen strengen Winter mit starken Frösten an. Bei einer gelblicheren Tönung wird der Winter eher mild ausfallen.
Die Aufmerksamkeit der Menschen für diesen Baum liess ihn bei den Germanen zu einem Kultbaum werden. Sie weihten den Vogelbeerbaum der Gottheit „Thor“. Vielleicht baten sie beim Pflanzen dieser Bäume um für die Landwirtschaft günstiges Wetter. Noch heute schreibt man in Skandinavien dem Vogelbeerbaum Schutz vor Zauberei und Trügereien des Teufels zu.
Als Feldrainbepflanzung oder auch an Straßenrändern und Alleen bieten Ebereschenbäume Vögeln, die in unseren Breiten überwintern ein wertvolles Futter. Die Früchte sind zuckerhaltig und verfügen über Vitamine und Mineralstoffe. In vergangenen Zeiten boten die roten Früchte der Landbevölkerung eine wichtige Vitamin-C-Quelle. Die leutchtend korallenroten Früchte mit ihrem gelblichen Fleisch sind herb und besitzen einen bitterlichen Geschmack. Nach dem ersten Frost oder auch beim Abkochen geht der bittere Geschmacksnote verloren. Roh und frisch gepflückt sind die Früchte nicht bekömmlich. Heute sind Ebereschensäfte, -marmeladen und -konfitüren kulinarische Erinnerungen an vergangene Zeiten und Generationen. Somit bieten die herben Vogelbeeren eine wirkliche Alternative zu den übersüßen Fruchtvarianten aus dem Supermarktregal. Allerdings kann ein übermässiger Genuss zu Bauchschmerzen führen. Die enthaltene Parasorbinsäure ist nicht für jeden Magen verträglich.
Ein Rezept zum Ausprobieren:
Rezeptvorschlag für die Zubereitung eines Ebereschen-Gelees
Der herbe Fruchtgeschmack sorgt für Abwechslung auf dem Frühstückstisch
- 500 g reife Ebereschen
- 250 g Gelierzucker
- 1/4 Liter Wasser
Die reifen roten Ebereschen direkt vom Baum sammeln. Alle Beeren von den Stielen trennen. Über Nacht die Früchte im Gefrierfach durchfrosten lassen, damit die Bitterstoffe reduziert werden. Nach dem Auftauen die Vogelbeeren in einem Topf mit 1/4 Liter Wasser und 250 g Gelierzucker erhitzen. Gut durchrühren. Mindestens eine Stunde köcheln. Danach die heiße Masse durch ein Drahtsieb passieren und luftdicht in Einkochgläser abfüllen und verschließen.