La Farmacia nel Chiostro

Ein wertvolles Buch zur Geschichte der Abbazia die Praglia und der verwendeten Heilkräuter.

Conoscere le pianti officinali, per l‘ alimentazione e la salute

Vorstellung des durch die Abbazia di Praglia herausgegebenen Buches von Matteo Zampieri und D. Eduardo OSB

Das allgemeine Interesse an der Klostermedizin ist scheinbar zu neuem Leben erwacht. Dem entsprechend erscheinen in kurzen Abständen zahlreiche Publikationen zu diesem durchaus interessanten Thema. Das am Ende des Jahres 2018 durch die Benediktinerabtei zu Praglia herausgegebene Buch ‚La Farmacia nel Chiostro‘ scheint auf den ersten Blick eines dieser dem Zeitgeschmack entsprechenden Bücher zu sein. Das dem nicht so ist, zeigt sich schon beim ersten Durchblättern des kleinen 140 Seiten umfassenden Bandes. Es vereint kurzweilig einen umfassenden, aber kurzen historischen Aufriss der Pflanzenmedizin und die bedeutende Sonderstellung der christlichen Mönche dabei, die Geschichte der Abbazia di Praglia sowie die Beschreibung von 50 Heilkräutern, die von den Mönchen dort angebaut und verarbeitet wurden. Eine derart kurzweilige Aufarbeitung ist ein hervorragender Beitrag zum Verständnis und zur Würdigung der fast schon jahrtausendalten Tradition der Abbazia di Praglia.

Die Texte sind leicht zu lesen und zu verstehen. Sie fassen ohne Umschweife die bewegte Historie und die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge der altehrwürdigen Abtei zusammen. Sachlich und pragmatisch erklären die Autoren, was zum Zusammenbruch der Apotheke des Klosters führte, und welche Folgen das bis heute hat.

Dem folgt ein kleiner erklärender Abriss zum Verständnis von Begriffen, Fachwörtern und Zubereitungen zum Thema Heilkräuter. Den Porträts der 50 Kräuter wurde jeweils eine Doppelseite eingeräumt. Auf der linken Seite sind die Pflanzen in sehr schönen farbigen Nahaufnahmen abgebildet. Kontrastieren dazu finden sich neben den Texte zu den Kräutern historische Abbildungen. Die Autoren beschränkten sich auf eine zusammenfassende Kurzbeschreibung in vier bis fünf Sätzen mit dem Hinweis auf die Anwendungsgebiete. Eine wertvolle Erweiterung haben die Autoren mit den zugehörigen ‚Curiosita‘ geschaffen: Hintergründe die zur Namensfindung der Pflanze führten, Geschichtliches oder einfach Kurioses. Wissenschaftlich korrekt wird auch der lateinische Name der Pflanze sowie die Pflanzenfamilie genannt. Hilfreich sind das Sachwortregister im Anhang und die vollständige Bibliografie.

Die grafische Aufarbeitung des Büchleins ist eine wahre Freude. Kitsch wurde ausgelassen und einer klaren, übersichtlichen Struktur der Vorrang gegeben. Der Druck auf hochwertigerem dicken Papier unterstreicht die gelungene sorgfältige Gestaltung. Trotz Paperback-Einbandes wurde nicht auf einen praktischen Deckelumschlag verzichtet, der praktischerweise als Lesezeichen verwendet werden kann.

Das kleine Büchlein ist keine weiterführende Literatur mit anspruchsvollen Rezepturen. Es eignet sich auch nicht als Unterstützung beim Sammeln von Kräutern. Vielmehr ist es eine wunderbare Ergänzung bereits vorhandenen Kenntnisse um Heilpflanzen und eine erhellende Literatur über das uralte Wissen der Mönche in Praglia.

Leider wurde das Buch bisher nur in italienischer Sprache veröffentlicht. Vielleicht ermutigt der Strom deutschsprachiger Besucher die Abtei zur Herausgabe einer deutschen Übersetzung.

Ähnliche Beiträge

  • Die besten Kräutertipps gegen Husten

    Vorstellung des Ebooks von Arnold Achmüller Seinen Lesern bescherte der Apotheker und Autor zahlreicher Kräuterbücher Arnold Achmüller bereits am Anfang des Monats Dezember ein besonderes Geschenk zur Weihnachtszeit. Die Ebook-Version seines Handbuches „Die besten Kräutertipps gegen Husten“ stellte er zum kostenlosen Download zur Verfügung. Für die Behandlung mit einheimischen Kräutern, des typischen Hauptleidens zur kalten…

  • Ursprung und Behandlung der Krankheiten – Causa et Curae

    Band II der Werksausgabe Hildegard von Bingen Die Neuübersetzung von Ortrun Riha aus dem Lateinischen – eine Kurzbesprechung Die Medizinhistorikerin Ortrun Riha hat es ihren Lesern mit der Neuübersetzung des zweiten Heilkundebuches der Hildegard von Bingen wieder einmal einfach gemacht. Den historischen Text hat sie nicht nur sprachlich neu umgesetzt, Quellen abgeglichen, Abweichungen aufgezeigt. Ihre…

  • Welche Heilpflanze ist das?

    Besprechung des Pflanzenbestimmungsbuches von Wolfgang Karl Fischer Sie kann verwirrend sein, die Welt der Heilpflanzen und Kräuter. Wie gut und hilfreich, dass der Autor anhand der botanischen Systematik ein Nachschlagewerk geschaffen hat, dass einfache und schnelle Bestimmungen unbekannter Pflanzen und deren Anwendungsgebiete ermöglicht. Es ist ein praktisches Taschenbuch, dessen Format und Gewicht durchaus die Eignung…

  • Rindenmedizin

    Vorstellung des Buches von Eunike Grahofer über altes Heilwissen Die Pflanzenheilkunde beschäftigt sich traditionell mit Blüten, Blättern, Früchten Wurzel und in einigen Fällen, wie beispielsweise im Falle der Eiche mit der Rinde. Ein ganzes Buch hat die bekannte österreichische Autorin Eunike Grahofer allein dem Thema ‚Rinden-Medizin‘ gewidmet. Rinden sind meist ein trockenes, derbes Material. Passenderweise…

  • Lehrbuch Phytotherapie

    Vorstellung der 13., überarbeiteten Auflage der Autoren Volker Fintelmann, Rudolf Fritz Weiss, Kenny Kuchta Die 13. überarbeitete Auflage hält leider nicht, was sie verspricht. Der Inhalt des Buches spiegelt nicht den aktuellen Kenntnisstand der Pflanzenheilkunde wieder, sondern befasst sich über weite Teile mit den Erkenntnissen und Tätigkeiten der Kommission E. Deren Verdienste dürfen nicht kleingeredet…