Sankt Bruno’s Erben
Samstagmorgens fokussieren sich die Blicke der Besucher auf das geschlossene Tor. Wird es sich öffnen und den Weg frei geben zur Kartause Aula Dei mit ihren berühmten Fresken von Francisco de Goya? Damals im Jahre 1774 liessen sich die Kartäusermönche von dem noch relativ unbekannten Künstler elf Bilder anfertigen. Sie sollten den Ort verschönern, an dem sie sich vier Mal am Tag zum gemeinsamen Gebet versammelten. Als eine Gemeinschaft von Einsiedlern beschreiben sich die Kartäuser. Schweigend in Einsamkeit lebten sie in Klausur und blieben in ihren Zellen bis zum Jahre 2011. Sie zogen weg und die Gemeinschaft Chemin Neuf brachte neues Leben in die alten Mauern. Nach nunmehr 450 Jahren führen sie das religiöse Leben in den Klostermauern fort.

Vom Gärtnern im Verborgenen
Als Halberemiten verbringen die Kartäusermönche die meiste Zeit des Tages allein in ihren Zellen. Sie betrachten ihre Zellen als kleine Einsiedeleien und bezeichnen sie als eine „Wüste innerhalb der Wüste“. Dieses Abschotten von der Aussenwelt dient ihnen zur Suche nach Innerlichkeit und Einsamkeit. Ihre Zellen sind nicht nur Schlaf- und Gebetsplatz sondern bieten auch Raum für die tägliche Arbeit und eben auch einen kleinen Garten. Kleinen Häuschen ähneln die Zellen der Kartäusermönche. Üblicherweise reihen sie sich aneinander und sind mit einem Gang zur Klosterkirche verbunden. Sie ist verbunden mit dem Kreuzgang der Mittelpunkt eines jeden Klosters.



In weite fruchtbare Felder ist das Kartäuserkloster gebettet. Den Zugang bildet eine alte Platanenallee. Wie sehr die Kartäuser von der Landwirtschaft abhängig waren zeigen die noch immer die Wirtschaftsgebäude der Porterie hinter der Foeresterie. Aus der Ferne beeindruckt der Gebäudekomplex der Cartuja Aula Dei. Der Eingangsbereich wirkt eher nüchtern und nicht besonders einladend. Wer in den letzten hunderten Jahren kaum Besuch empfing, brauchte auch für den grossen Empfang nicht zu sorgen. Sparsam bepflanzt, fast schmucklos präsentiert sich der Platz vor der Kirche, als wollte er den Besuchern all die Schönheiten und Kostbarkeiten im Innern verleugnen. Die Klostergärten blühen im Verborgenen.

Die Gärten des Kreuzgangs dienen in den meisten Klöstern zur inneren Schau und sind entsprechend gestaltet. Die Rose das florale Sinnbild Mariens schmückt meist den inneren Garten. Der Brunnen in der Mitte hat meist nicht nur praktische Gründe, sondern ist auch Sinnbild für das zu schöpfende Leben. Der Garten des Kreuzgangs von Aula Dei ist eine Ode ans Leben. Ein bunter Mix aus Palmen, Rosen, Schwertlilien, Calla lässt die pralle Fülle des Lebens erahnen. Er ist mehr ein Lobgesang als ein Gebet.


Blicke in die Zellen sind auch heute nicht gerne gesehen. Die neuen Klosterbewohner haben gerne ihre Privatsphäre. Sie wissen um die Neugierde und die Freude am Entdecken der Besucher. Zu sehen gibt es dann doch eine Zelle, mit Wohnraum, Gebetsnische, Werkstatt und dem zugehörigen Garten. Im Leben der Kartäuser ist die Pflege ihrer Gärten tägliche Arbeit und zugleich Gotteslob. Wer selber gärtnert, weiss, wie meditativ das sein kann!

Anfahrt und Internet-Adresse:
Mit der Buslinie 28 gut vom Stadtzentrum Zaragoza (Plaza de España) aus erreichbar. Fährt jede halbe Stunde in Richtung Peñaflor bis zur Haltestelle: Camino Perdiguera (Busfahrer fragen, der weiss Bescheid).
Öffnungszeiten vor dem Besuch der Cartuja Aula Dei unbedingt auf der Internet-Seite abfragen!
https://www.chemin-neuf.es/donde-encontrarnos/cartuja-aula-dei/conoce-la-cartuja-aula-dei/
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