Rotklee – der Überschätzte
Rotklee (Trifolium pratense)
Die Pflanze dient in der Landwirtschaft vorwiegend als Futterpflanze und zur Gründüngung. Während der letzten Jahre ist die beliebte Wiesenpflanze Rotklee zunehmend in den Fokus der Pflanzenmedizin gerückt.
Tatsächlich enthält Rotklee (Trifolium pratense) Phytoöstrogene. Dabei handelt es sich um Isoflavone, die aufgrund ihrer chemischen Struktur an Hormonrezeptoren andocken können. Sie entwickeln dabei eine mit Hormonen vergleichbare Wirkung. Das lässt zunächst vermuten, der Rotklee (Trifolium pratense) wäre ein geeignetes Mittel zur Linderung typischer Beschwerden während der Wechseljahre. Die kritischen Diskussion um Hormon-Ersatz-Therapien und deren mögliche Gesundheitsrisiken lässt den Rotklee als eine pflanzliche Alternative erscheinen. Zur Wirksamkeit und den möglichen Risiken liegen aktuell keine ausreichenden Studien, Daten und Informationen vor. Aus diesem Grund wurden bisher für den Rotklee keine Monografien erstellt und veröffentlicht (BfrAM Kommission E, EMA/HMPC). Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung spricht sich dafür aus, Rotklee und daraus hergestellte Präparate nur temporär und dann gering dosiert zu verwenden. Die Daten reichen nicht aus – so das Amt, um die Unbedenklichkeit der Präparate sicher zu belegen. Daher wird keine Empfehlung für die Verwendung bei der Indikation Wechseljahrbeschwerden ausgesprochen.
Die neue AWMF S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause sieht allerdings Potenzial in der Verwendung von Phytoöstrogenen. Sie verweist auf signifikant erzielbare Effekte bei der Anwendung von Phytoöstrogenen (z.B. Rotklee-Extrakten). Eine Wirksamkeit gegen nächtliche Schweissausbrüche scheint nicht jedoch belegbar. Allerdings kann mit Rotklee und seinen Extrakten die Häufigkeit die von Hitzewallungen reduziert werden.